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Baugebiet Ungeklärte Lage in Ostelbien

Immerhin ein Baugebiet in Ostelbien scheint unstrittig zu sein: der Perlberg Pretzien. Ein Bebauungsplanbeschluss wurde gefasst.

Von Andre Schneider 04.01.2021, 23:01

Pretzien l Immer wieder wurde das Baugebiet am Perlberg Pretzien als „Vergleich“ zum Pfeiffers See herangezogen. Der Stadtrat hatte in seiner September-Sitzung im Jahr 2020 ohne große Diskussion beschlossen, das Gebiet nach einem Planverfahren als Baugebiet auszuweisen. Für Menschen, die dort dauerhaft wohnen, sollte so Rechtssicherheit geschaffen werden.

Einer, der sich vor Ort auskennt, ist Stadtrat Ralf Schneckenhaus (Linke). Er lebt nur wenige Meter von dem Gebiet entfernt. „Man kann im Perlberg das Dauerwohnen nicht mehr verhindern“, so Schneckenhaus. Denn die Bewohner haben dort investiert: Häuser, die weit über den Standard von Wochenend-Bungalows oder Datschen gehen, reihen sich aneinander.

Befestigte Wege oder Straßen, die breit genug für Feuerwehr und Rettungsverkehr wären, sind dort allerdings Fehlanzeige. „Die Örtlichkeit wurde durch die Fachbereiche des Salzlandkreises sowie der Stadt Schönebeck eingeschätzt. Die Zugänglichkeit des Gebietes für Rettungs- und Feuerwehrfahrzeuge ist in Teilen eingeschränkt“, kommentierte der Pressesprecher der Stadt Schönebeck, Frank Nahrstedt, auf Volksstimme-Nachfrage. „Dies muss im Zuge der Planungen betrachtet und durch die Festsetzungen des Bebauungsplanes entsprechend berücksichtigt werden.“

Dies könnte bei einem weiteren Teil des Gebietes ohnehin berücksichtigt werden. Eine Fläche zwischen dem bereits bebauten Gebiet und einem Gewerbebetrieb liegt zur Zeit brach und soll erschlossen werden. Dirk Grüning und Dirk Ballerstedt haben diese Fläche erworben, wie aus den öffentlichen Sitzungsunterlagen des städtischen Ratsinformationssystems hervorgeht. Sie tragen, so die Beschlussvorlage, Kosten für die Planung – etwa 30.000 Euro.

Die beiden privaten Eigentümer tragen auch, so heißt es in der Pressemitteilung der Stadt, weitere Kosten: „Die Kosten für die Erschließung der Erweiterungsfläche tragen die privaten Vorhabenträger. Die Höhe der Erschließungskosten kann derzeit noch nicht beziffert werden.“ Und in dem bereits bebauten Gebiet?

Grundsätzlich, so heißt es in der Pressemitteilung der Verwaltung, kommt die Stadt für die Erschließungskosten auf. Die Kosten auf Dritte umzulegen sei jedoch möglich. Welche Kosten im Perlberg Pretzien tatsächlich anfallen, könne man derzeit allerdings nicht sagen. In dem entsprechenden Gebiet gehe es um „verkehrsseitige Erschließung“, so Frank Nahrstedt, sowie „die damit verbundene Oberflächenentwässerung“. Erst, wenn diese Kosten feststünden, könne entschieden werden, ob und in welcher Höhe Anlieger zur Kasse gebeten werden. Die Gebiete – sprich das bereits bebaute und das neu zu erschließende – getrennt voneinander zu betrachten, sei aus städtebaulicher Sicht nicht sinnvoll.

Ähnliche Fragen sind auch beim Gebiet um den Pfeiffers See offen. Doch was hat der Perlberg in Pretzien mit dem Pfeiffers See in Plötzky zutun? Nun, von den Befürwortern einer Umwandlung des Gebietes in Plötzky, wird der Perlberg immer wieder als Vergleich herangezogen. Politiker, wie auch Anlieger fordern – einfach gesprochen – gleiches Recht für alle. Dauerwohnen solle auch am Rande Plötzkys möglich sein. „Das lässt sich ohnehin in keinem dieser Gebiete mehr verhindern“, meint Ralf Schneckenhaus.

Dennoch: Es gibt, so der Linken-Stadtrat, einige Unterschiede zwischen den beiden Gebieten. Vor allem führt er dabei die geographische Lage an. Der Perlberg – und vor allem die neue Fläche der beiden privaten Eigentümer – grenzt unmittelbar an die Wohnbebauung Pretziens. „Der Ort wird dadurch verdichtet. Es entsteht keine Zersiedelung“, argumentiert Schneckenhaus. Der Abstand zwischen der Siedlung Pfeiffers See und dem Ortsrand von Plötzky beträgt indes einige hundert Meter zum nächsten Haus des Ortskerns.