Baumpflege Calbe listet Baumfällungen auf
Für mehr Transparenz bei Baumfällungen in Calbe haben sich die Stadträte in den Ausschüssen ausgesprochen.
Calbe l Regelmäßig im Winter gibt es in Calbe eine zum Teil öffentlich geführte Diskussion über Art, Umfang und Ergebnis von Baumpflegemaßnahmen in der Stadt. Immer wieder war die Pflege der Stadtbäume in den vergangenen Jahren in den Fokus geraten, erinnern sich noch einige Stadträte an den Beginn der Diskussion. Angefangen hatte dies einst, nachdem eine Baum-Allee gestutzt worden war. Auch im Jahr 2020 sorgen Baumfällungen am Verschönerungsweg für Diskussionen. Der Bauhof hatte hier nach einem Wintersturm zahlreiche Bäume gefällt.
Damit die Baumpflege in der Stadt transparenter wird, hat die Stadtratsfraktion der Linken nun beantragt, die Baumfällungen im Calbenser Stadtgebiet auf der Internetseite der Kommune öffentlich bekannt zu machen. Dabei orientiert sich der Antrag an der Nachbarstadt Schönebeck. Hier gibt es seit einiger Zeit eine Veröffentlichung. „Neben der entsprechenden Anzahl, der Baumart und dem Standort können interessierte Bürger Informationen zum Grund der Baumfällungen und zur Nachpflanzung somit erhalten“, heißt es in der Begründung des Antrages.
Unter anderem wurde der Antrag bei der jüngsten Sitzung des Bauausschusses besprochen. Bürgermeister Sven Hause (parteilos) verwies auf den runden Tisch, zu dem die Kommune Bürger und Kommunalpolitiker einlade. Keine Stadt sei so offen, wenn es um Arbeiten im grünen Bereich gehe, sagte er weiter. Zweimal im Jahr werden die Bürger informiert. Gern könne die Verwaltung demnächst die gefällten Bäume auf der Internetseite darstellen, sagte er weiter. Allerdings müsse dies aus datenschutzrechtlichen Gründen anonym geschehen. In der Veröffentlichung werde dann nur die Straße sowie die Art des Baumes genannt und aus welchen Gründen er gefällt werden musste, kündigte er an.
Dabei bezog er sich auf die Praxis in Schönebeck. Dort werde den Bürgern ebenso anonymisiert mitgeteilt, in welcher Straße eine Baumfällung erlaubt wurde. Bei langen Straßen sei dann nicht sofort ersichtlich, wo der Baum gefällt wurde, wies er hin.
Unklar sei zudem, wie die Stadtverwaltung an die Genehmigung von Baumfällungen gelangt, die die Kreisverwaltung erteilt habe, fuhr er fort. Während der Vegetationsperiode erteile die Kreisbehörde derartige Genehmigungen. Dabei gebe es keinen Automatismus, was den Informationsfluss angehe, sagte er.
Wegen der anhaltenden Diskussionen um gefällte Bäume und Pflegemaßnahmen der Stadt, werde inzwischen jeder Eingriff penibel dokumentiert, sagte er weiter. Die Mitarbeiter des Bauhofes dokumentierten dabei alle Schritte und halten auf Fotos den Zustand es Baumes fest. So zeigte er im Ausschuss Bilder von gefällten Bäumen am Verschönerungsweg, die innen bereits deutlich geschädigt waren. Es sei nur eine Frage der Zeit gewesen, bis die Bäume zu einer Gefahr geworden wären.
Außerdem waren bei den jüngsten Stürmen einige Bäume im Stadtgebiet beschädigt oder umgefallen. Darunter waren auch Pflanzen, die außen komplett intakt aussahen, zeigte er auf Fotos. Nachdem die Bäume abgesägt waren, seien allerdings die Schäden im Innern der Stämme zu sehen gewesen. Zu jedem Baum, der in der Stadt abgesägt werde, gebe es eine umfassende Dokumentation. Zum Teil besitzt die Saalestadt einen sehr alten Baumbestand, der stärkeren Stürmen nicht mehr standhält.
Unter anderem betrifft dies den Friedhof. Der Baumbestand gilt hier als überaltert und muss entsprechend betreut werden, kündigte der Bürgermeister an. In den kommenden Jahren müsse der Baumbestand immer wieder gepflegt und ebenso beschnitten werden, damit die Pflanzen dort für die Menschen nicht zu einer Gefahr werden. Mitarbeiter des Bauhofes haben sich für die Arbeit entsprechend qualifiziert und beherrschen fachlich das Thema, machte er zudem deutlich.
Trotzdem hatte die Baumpflege zuletzt nach dem jüngsten runden Tisch für Diskussionen im Stadtrat gesorgt. Ein Bürger meldete sich dort zu Wort und hatte gefordert, auf weitere Fällungen in der Stadt zu verzichten. Als Grund nannte er die damals noch fehlenden Ersatzpflanzungen. Damit war die Stadt deutlich im Rückstand. Mehr als 80 Bäume mussten noch gesetzt werden, nur um die gefällten Pflanzen zu ersetzen.
Inzwischen ist die Stadt hier ein Stück weit vorangekommen und hat An der Hospitalstraße eine ganze Reihe neuer Bäume an dem dort neu gebauten Radweg gesetzt. Zum Teil können an den Straßen keine neuen Bäume gepflanzt werden, weil dort im Boden Kabel und Rohre verlegt sind, die von den Wurzel beschädigt werden könnten.
Im vierten Quartal 2020 könnte die Stadt die Liste der gefällten Bäume veröffentlichen, sagte der Bürgermeister zum Zeitplan. Allerdings werde die Liste dann nicht tagaktuell aktualisiert, kündigte er ebenso an.
Obstbäume werden auf der Liste nicht zu finden sein. Nach der Baumschutzsatzung der Stadt steht es den Bürgern frei, diese Bäume zu fällen, wenn sie es für richtig halten. Eine Genehmigung muss dafür nicht beantragt oder erteilt werden. Genehmigt werden muss die Fällung aller anderen Bäume, heißt es in der Baumschutzsatzung der Stadt.