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Trauerfeier Beerdigung: Roger Boehlecke aus Schönebeck nach Spenden-Aktion würdevoll beigesetzt

Am vergangenen Wochenende fand die Beisetzung von Roger Boehlecke statt. Sein Tod hatte in Schönebeck für Bestürzung und rege Anteilnahme gesorgt. Da er keine Angehörigen hatte, nahmen einige Freunde das Heft in die Hand, sammelten Spenden und organisierten die Beerdigung.

Von Andre Schneider Aktualisiert: 22.06.2021, 17:07
Roger Boehlecke aus Schönebeck wurde beigesetzt
Roger Boehlecke aus Schönebeck wurde beigesetzt Sympbolfoto: dpa
Rainer Schulz begleitete die Trauerfeier am Saxofon.
Rainer Schulz begleitete die Trauerfeier am Saxofon.
Foto: privat
Susann Hidalgo (von links), Jessica Damaschke, Mandy Pitsch und Anika Weiß organisierten die Beerdigung von Roger Boehlecke.
Susann Hidalgo (von links), Jessica Damaschke, Mandy Pitsch und Anika Weiß organisierten die Beerdigung von Roger Boehlecke.
Archivfoto: Schneider

Schönebeck - Der tragische Tod von Roger Boehlecke aus Schönebeck hat eine Welle der Solidarität ausgelöst (Volksstimme berichtete). Vier Freundinnen organisierten die Beerdigung. Der beliebte Schönebecker bekam nun den würdigen Abschied. Die Freunde haben ihr Spendenziel erreicht.

Rückblick: Roger Boehlecke hatte mit seinem elektronischen Fahrrad einen schweren Unfall. Er kollidierte mit einem Lkw und verbrachte seine letzten Tage im Universitäts-Klinikum Magdeburg. Wenige Tage später verstarb er an seinen schweren Verletzungen. Da der Alleinstehende keine Angehörige mehr hatte, die eine Beerdigung hätten organisieren können, schritten vier seiner besten Freundinnen ans Werk.

Stolze Spendensumme

Susann Hidalgo, Jessica Damaschke, Mandy Pitsch und Anika Weiß waren eng mit Boehlecke verbunden und begannen, Spenden zu sammeln. Die Freundinnen haben die Mammut-Aufgabe gelöst. Insgesamt, das berichtete Jessica Damaschke, gingen 3270 Euro auf dem eigens eingerichteten Spendenkonto ein. Nur ein kleiner Betrag fehlt noch, den die Freundinnen problemlos selbst tragen können.

Nun also die Beerdigung. „Die Beerdigung war sensationell, soweit man das bei einer Beerdigung sagen kann“, fasst Damaschke zusammen, die die Trauerrede gemeinsam mit Mandy Pitsch hielt. Etwa 60 Personen hätten am Sonnabend an der bewegenden Zeremonie teilgenommen. Ein würdevoller Abschied.

„Ich bin mir sicher, er ist gerade hier und und jetzt, genau heute, an diesem Tag bei uns und schaut mit seinem herzergreifenden Lächeln auf uns herab. Ich wünschte, Roger könnte sehen, was hier für ihn auf die Beine gestellt wurde“, sagte Damaschke in ihrer bewegenden Traueransprache. „Wir möchten uns für die Anteilnahme und großartige Unterstützung bedanken. Ohne die Hilfe hätten wir es nicht geschafft, ihn mit einem so verdienten und würdigen Abschied zu ehren“, fügte sie hinzu.

Schwieriger Start ins Leben

Damaschke berichtete von einem schwierigen Start Boehleckes ins Leben. Er wuchs in einem Heim in Elbenau auf, hatte keinen Kontakt zu seinen Eltern. Die Erzieherinnen dort hätten ihn als „kleinen, flinken und aufgeweckten Jungen in Erinnerung“ behalten, der „sein auffälliges Ernie-Lachen schon damals hatte“. Aus seiner Situation habe er das Beste gemacht, in Elbenau und Schönebeck viele Freunde gefunden. Damaschke zitierte aus einer Nachricht einer Klassenkameradin von Roger Boehlecke. Demnach, so schreibt es die Klassenkameradin, habe Roger Boehlecke ein „gutes Herz“ gehabt und eine fröhliche, offene Art. Ein Geschenk, daran erinnerte sie sich, habe damals für großes Gelächter gesorgt.

Roger Boehleckes Lachen ist inzwischen verstummt. Am Sonnabend machten traurige Klänge die Runde und rührte die Trauergemeinde zu Tränen. So berichtete Saxofonist Rainer Schulz. Der Profi-Musiker begleitete die Beerdigung unentgeltlich. Seit Kurzem habe er auch Trauerbegleitung im Programm. „Das Ziel, Roger Boehlecke eine würdige Bestattung zu bereiten, wurde voll und ganz erreicht“, berichtete er.

Die Spendenaktion für Roger Boehlecke neigt sich dem Ende. Was aber bleibt? Das Gedenken an einen für viele besonderen Menschen, der mit seinem Tod noch einmal eine riesige Welle der Solidarität entfachte