Blutspende Familiäre Atmosphäre

Karl-Heinz Schmidt gehört zu den treuesten Bürgern von Calbe, die beim Deutschen Roten Kreuz Blut spenden.

Von Andreas Pinkert 09.09.2016, 01:01

Calbe l Ausgelassene Stimmung herrscht am Montag nicht. Zumindest nicht beim Calbenser Blutspendeteam, denn es fehlt etwas Wesentliches bei dieser Veranstaltung. „Wir vermissen Monika Teichmann schmerzlich“, sagt Ingeborg Enkelmann.

Ende Juli schied die Wahlcalbenserin im Alter von 70 Jahren aus dem Leben. Ein herber Verlust, denn sie war es, bei der über Jahre die Fäden bei der Versorgung der Spender zusammenliefen. Monika Teichmann (diesjährige Kandidatin der Volksstimme-Aktion „Du bis spitze“) kümmerte sich regelmäßig um die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Blutspendetermine des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in der Saalestadt. Sechs Termine pro Jahr besetzt der Blutspendedienst der Hilfsorganisation in Calbe.

„Jetzt muss es weitergehen, auch wenn es schwer fällt“, sagt Ingeborg Enkelmann, die innerhalb des eingespielten Freiwilligenteams nach viel Überzeugungsarbeit das Heft übernommen hat. Denn in Sachen Blutspende gilt die Saalestadt beim DRK als zuverlässige Hochburg. „Es wäre wirklich schade, wenn es einschlafen würde“, meint Ingeborg Enkelmann.

Seit Jahren betreue das Team mit viel Freude die zahlreichen Freiwilligen nach ihren Spenden, sagt die Calbenserin. Sie werden mit einer liebevoll zubereiteten Mahlzeit gestärkt. Es gibt stets frisch belegte Brötchen, Säfte, Wasser, Kaffee und oft auch eine kleine Überraschung. „Es herrscht eine familiäre Atmosphäre – gerade mit unseren treuesten Spendern“, sagt die Ehrenamtliche.

Dazu zählt zweifelsfrei Karl-Heinz Schmidt aus Calbe. Der 68-Jährige bekommt am Montag für seine 125. Spende eine goldene DRK-Spendernadel samt Urkunde und einen Präsentkorb mit Leckereien überreicht. „Meine erste Spende habe ich als Lehrling abgegeben“, erinnert sich Karl-Heinz Schmidt. Damals sei er von Vockerode extra mit dem Bus nach Dessau gefahren. „Es gab dafür bei der Lehre einen Tag frei und dazu noch Geld“, sagt Schmidt zu seinen damaligen Beweggründen. 1968 kam er in die Saalestadt und arbeitete im Metallleichtbaukombinat (MLK). Seitdem ist der Rentner dem regelmäßigen Aderlass treu geblieben, auch wenn Freitage oder Geld heute keinen Grund mehr dafür darstellen. Ein- bis zweimal im Jahr lege er sich auf die Spendebank. „Ein großer Vorteil ist, dass jedes Mal mein Blut neu untersucht wird“, sagt Schmidt, der auch die Calbenser Nachwuchshandballer bei ihrem diesjährigen Blutspendewettbewerb unterstützte. Bis zum 30. November läuft noch die Aktion „Das Blut meiner Mannschaft“, bei der 1000 Euro für den Gewinner winken.

Ingeborg Enkelmann und ihr Team schauen bereits nach vorn, denn die nächste Blutspende will schon wieder geplant werden. Der Termin dafür steht bereits fest. Am Dienstag, 1. November, wird zwischen 16 und 20 Uhr in die Sekundarschule „J. G. Herder“ eingeladen.

Täglich werden in Deutschland rund 15 000 Blutspenden benötigt. Das DRK sichert seit 1952 die Versorgung mit Blutspendepräparaten.