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Reparatur Bockwindmühle in Kleinmühlingen mit fauligem Fuß

Durch die Witterung muss der Fuß der Bockwindmühle repariert werden. Eine akute Einsturzgefahr bestehe nicht.

Von Robert Gruhne Aktualisiert: 15.4.2021, 10:53

Kleinmühlingen. Vom Kirchberg schaut die Bockwindmühle auf Kleinmühlingen hinab. Obwohl sie schon lange nicht mehr betrieben wird, ist sie immer noch das Wahrzeichen des Ortes. Doch die Mühle ist oben auf dem Berg auch Wind und Wetter ausgesetzt – so soll es schließlich auch sein. Die Witterung hat nun aber einen wichtigen Balken stark geschädigt.

„Der Unterbau der Mühle ist auf einer Seite so marode, dass die Mühle irgendwann umfallen würde“, berichtet Andreas Pluntke, der Leiter des Ordnungsamtes von Bördeland. Die hölzerne Bockwindmühle steht auf einem Standfuß mit vier Balken. Von diesen ist der südliche verfault, der am meisten dem Regen ausgesetzt ist.

Keine akute Einsturzgefahr

Pluntke zufolge bestehe zwar keine akute Einsturzgefahr, eine schnelle Reaktion sei aber trotzdem geboten. Er hatte die Schäden in den letzten Monaten zusammen mit Experten gesichtet, nachdem eine Anwohnerin Ende 2020 darauf hingewiesen hatte.

Die Reparatur des Mühlenfußes ist aufwendig, erklärt der Ordnungsamtsleiter: „Die gesamte Mühle muss hydraulisch hochgepumpt werden, auch wenn eigentlich nur ein Balken kaputt ist.“ Und ein solcher Aufwand ist teuer. Inklusive Aus- und Einbau würde die Sanierung 61.000 Euro kosten, die die Gemeinde im Haushalt 2021 natürlich nicht eingeplant hatte.

Bürgermeister Bernd Nimmich (SPD) ist deshalb zur Zeit damit beschäftigt, Fördermittel für die kaputte Mühle zu akquirieren. Die Gemeinde muss im Fall einer Bewilligung einen Eigenanteil in Höhe von 25 Prozent leisten, der in den nächsten Haushalt eingestellt wird. Dann könnte die Mühle 2022 saniert werden und wäre für die nächsten Jahre wieder in Schuss.

Mühle soll zunächst gesichert werden

Bis dahin will die Gemeinde jedoch nicht untätig bleiben. Schon in dieser Woche wird die Mühle gesichert, versichert Pluntke: „Die Mühle bekommt vier Stützen drunter, an jeder Seite eine, um die Last zur Seite abzufangen.“ Die Arbeiten übernimmt eine Zimmerei aus Schönebeck, die die nötige Erfahrung mit der Arbeit an Denkmälern hat. Für die Sicherung stellt die Gemeinde 3000 Euro bereit.

Die Mühle gehört zwar der Gemeinde, aber bisher kümmerte sich der 1990 gegründete Freundeskreis Bockwindmühle um das Bauwerk. Erst Mitte der 1990er wurde die Mühle aus Teilen einer anderen Mühle wieder aufgebaut, nachdem die Vorgängerin in den 1960ern abgerissen worden war.

Mühlenverein ohne Vorstand

Der Mühlenverein ist zur Zeit jedoch ohne Vorstand, da der bisherige Vorsitzende erkrankt ist und durch die Corona-Pandemie noch kein Nachfolger gewählt wurde. „Wir haben auch nur noch vier, fünf Mitglieder“, bedauert Helga Wischnowski, stellvertretende Ortsbürgermeisterin und Mitglied im Verein.

Bis 2019 organisierte der Verein – immer zu Pfingsten – den traditionellen Mühlentag an der Bockwindmühle. Zu diesem Termin konnte die Mühle besichtigt werden. Durch die Corona-Pandemie fand die Veranstaltung 2020 nicht statt und wird auch in diesem Jahr ausfallen.

Spenden bei Fest sammeln

Ortsbürgermeister Tim Andy Sroka bringt die Idee eines Mühlenfests ins Spiel, die man im Sommer angehen könnte, falls es die Verordnungen zulassen. Mit einer solchen Veranstaltung könnten auch Spenden gesammelt werden. Für ihn gehört die Mühle untrennbar zum Ort: „Wir müssen sie unbedingt erhalten.“

Auch Helga Wischnowski weist auf die Bedeutung für den Ort hin: „Das Dorf heißt Kleinmühlingen, da gehört auch eine Mühle dazu!“ Sie wünscht sich, dass sich wieder junge Leute dem Mühlenverein anschließen. Vielleicht ist der aktuelle Schaden ein Weckruf, sich für die Mühle zu engagieren. Schon einmal, in den 1960er Jahren, musste die Mühle weichen, weil sie verfallen war und sich kaum jemand dafür einsetzte.