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Brände Mehr Wasser für die Feuerwehr

Warum die Einsatzkräfte im Salzlandkreis faltbare Behälter zur Brandbekämpfung bekommen sollen.

Von Jan Iven 23.07.2020, 11:49

Schönebeck l Wenn es in den Wäldern in Ostelbien brennt, und das ist in der letzten Zeit mit mehreren Brandstiftungen leider immer wieder vorgekommen, dann stehen die Feuerwehrleute an vielen abgelegenen Orten immer wieder vor dem selben Problem: Weit und breit sind keine Hydranten in Sicht, und das Löschwasser auf den Fahrzeugen ist auch schnell aufgebraucht. Tatsächlich richten die Einsatzkräfte dann häufig einen regelrechten Pendelverkehr ein, bei dem die Fahrzeuge abwechselnd Wasser holen. Eine logistische Herausforderung, bei der vor allem die Feuerwehr Pretzien/Plötzky mit den Kameraden aus Schönebeck oder Gommern kooperiert und einen ziemlichen Aufwand betreibt.

Doch nun sollen die Einsatzkräfte in Ostelbien bei dieser Arbeit entlastet werden. Mit finanzieller Unterstützung des Landesverwaltungsamtes will der Salzlandkreis mobile und faltbare Löschwasserbehälter insbesondere für das Gebiet jenseits der Elbe anschaffen. „Einsatzschwerpunkt sind im Salzlandkreis vor allem die zusammenhängenden und landkreisübergreifenden Waldgebiete mit hohem Nadelbaumanteil und sandigen Böden“, teilte Marko Jeschor, Sprecher des Salzlandkreises mit. Das betreffe insbesondere die Ortschaften Plötzky, Pretzien und Ranies in Schönebeck.

Über die Wasserbehälter heißt es beim Landesverwaltungsamt: „Die großen faltbaren Kunststoffbecken erinnern an überdimensionierte Planschbecken und können kurzfristig an schlecht zugänglichen Stellen aufgebaut und befüllt werden“, so ein Sprecher der Behörde. Die Becken sollen die Einsatzkräfte mit Löschwasser versorgen, während die Einsatzfahrzeuge neues Wasser herbeischaffen.

Auch wenn der genaue Einsatzort der Becken noch nicht endgültig geklärt ist, hört man solche Ankündigungen in Ostelbien gern. „Solche Behälter könnten wir hier sehr gut gebrauchen“, sagt Michael Vorwerk, Wehrleiter Feuerwehr Pretzien/Plötzky. „Die Fahrzeuge müssen dann nicht mehr an Pumpen angeschlossen werden, sondern das Löschwasser sehr viel schneller in das Becken ablassen können.“ Auf diese Weise könne wertvolle Zeit im Einsatz gespart, so Wehrleiter Michael Vorwerk.

Auch die Koordinierung der Fahrzeuge wird dadurch stark vereinfacht. Und bisher hatte die Feuerwehr Pretzien/Plötzky solche mobilen und faltbaren Becken noch nicht. Die Behälter werden auf den Fahrzeugen mitgeführt und bei Bedarf am Einsatzort aufgebaut und mit Wasser befüllt. Sie können allerdings nicht vorsorglich befüllt und im Wald aufgestellt werden. „Man weiß ja vorher nicht, wo es brennt“, sagte Wehrleiter Michael Vorwerk.

Konkret plant der Salzlandkreis die Anschaffung von zwei Behältern mit einem Fassungsvermögen von jeweils 35.000 Liter. Im Vergleich: Die meisten Feuerwehrfahrzeuge haben ein Fassungsvermögen von gerade 600 bis 4000 Liter. „Pro Behälter werden für die genannte Größe circa 15.000 Euro angenommen“, teilte Mark Jeschor, vom Salzlandkreis mit. Die Kreise sein selbst für die Beschaffung zuständig. Bei rechtzeitiger Lieferung übernimmt das Land Sachsen-Anhalt 90 Prozent der Kosten für den Kreis. Normalerweise wären die Kommunen selbst für die Anschaffung entsprechender Behälter verantwortlich. Wie ein Sprecher der Stadt Schönebeck mitteilte, plane die Verwaltung derzeit keinen Kauf solcher Becken.

Das Landesverwaltungsamt hat nun nach eigenen Angaben kurzfristig 500.000 Euro für die Beschaffung bereitgestellt. „Die landesweit 32.000 Kameradinnen und Kameraden sind dringend auf die mobilen Löschwasserbehälter zur Bekämpfung von Flur- und Waldbränden angewiesen. Deswegen haben wir alles darangesetzt, diese Sonderaufgabe binnen weniger Tage zu erledigen“, teilte Thomas Pleye mit, Präsident des Landesverwaltungsamtes. Rund 50.000 Euro würden den Landkreisen und kreisfreien Städten in Sachsen-Anhalt jeweils für den Kauf der Behälter als Förderung zur Verfügung gestellt.

Möglich ist die Anschaffung von sehr unterschiedlichen Größen. Demnach reicht das Fassungsvermögen von 5000 bis mehr als 50.000 Litern. Nach Angaben des Landesverwaltungsamtes können in den größten Becken sogar die Außenbehälter von Löschhubschraubern befüllt werden.

Das Landesverwaltungsamt will mit der Förderung auf die Beschwerden von Einsatzkräften eingehen, die immer wieder bemängeln würden, dass die Löschwasserversorgung gerade in Wäldern und Weiden nicht ausreichend sei. „Gerade in solchen Gegenden brachen zuletzt immer öfter Flächenbrände aus“, so ein Behördensprecher. Die neuen Behälter seien daher notwendig.