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Ein Legende ist jetzt endgültig Geschichte Caberletto weicht Straßenbau

12.08.2011, 04:28

Schönebeck (fm). Das einstige Eiscafé Caberletto ist der Abrissbirne gewichen. Die seit Jahren geplante Zentrumsumgehung wird just an dieser Stelle am Bahnbrückental entlangführen, wo früher über Jahrzehnte hinweg Jung und Alt üppige Eisbecher und erfrischende Milchshakes genossen haben.

Es stand schon längere Zeit leer, trotzdem verursacht der Abriss des Eiscafés Caberletto wehmütige Gefühle. Zumindest bei etwas älteren Schönebeckern dürften bei diesem Namen sofort Erinnerungen wach werden. Das Café am Bahnbrückental in der Salzer Straße war zu DDR-Zeiten eine Art exotischer Ort. Ein echter Italiener betrieb die gastliche Stätte, die damit einen Hauch großer, weiter Welt nach Schönebeck brachte. Namensgeber und Inhaber Pilebe Caberletto führte das Schicksal als Zwangsarbeiter nach Mitteldeutschland. Er hatte in seiner Heimat das Mussolini-Regime kritisiert. Als Reaktion ließen die Faschisten Caberletto verhaften.

Nach 1945 blieb der damals 24-Jährige in Schönebeck und eröffnete bereits 1946 sein Eiscafé. Es war Treffpunkt für ungezählte Freunde der kühlen Erfrischung und zählte zu den ganz wenigen italienischen Eiscafés in Ostdeutschland.

Damit die Straße (in Verlängerung der Söker Straße) an dieser Stelle gebaut werden kann, musste auch ein kleineres Bahngebäude wenige Meter hinter dem Eiscafé weichen. Ein ruinöses Wohnhaus sowie ein weiteres halbverfallenes Haus in Höhe Tischlerstraße (ehemalige Schultheiss-Niederlassung) sollen noch abgerissen werden, informiert Stadtsprecher Hans-Peter Wannewitz.