60-Millionen-Euro-Investition soll Ende 2015 in Betrieb gehen / Reiner Alkohol für Getränkeindustrie Cargill baut eine Alkoholfabrik bei Barby
Der Barbyer Weizenstärkehersteller Cargill will eine neue Alkoholfabrik bauen. Das Investitionsvolumen liegt bei rund 60 Millionen Euro, zehn Arbeitsplätze werden geschaffen.
Barby l Wer sich ab 2016 mit einem Gin oder Wodka zuprostet, kann durchaus einen Schluck Barby im Glas haben. Denn am Rande der Elbestadt soll voraussichtlich Ende 2015 eine Alkoholfabrik ihren Betrieb aufnehmen.
Es soll eine Produktionsstätte für hochwertigen Alkohol werden, teilt das Unernehmen mit. Dabei handelt es sich um Alkohol, der in Lebensmittelqualität hergestellt wird und so insbesondere in der Getränke,- Kosmetik- und Pharmaindustrie Verwendung findet.
"Durch diese Investition unseres Stärke- und Süßungsmittelgeschäftes werden wir weiter auf unseren Erfahrungen im Alkoholgeschäft aufbauen und so unseren Kunden in der Region einen noch besseren Service bieten können", erklärt Frank van Lierde, Executive Vice President bei Cargill.
Die neue Produktionsstätte soll direkt auf dem Gelände der Weizenstärkefabrik nördlich von Barby entstehen. Die Produktionsanlage wird mittels moderner und innovativer Technik Alkohol auf Basis von Weizen vornehmlich aus der Region herstellen.
Zehn neue Arbeitsplätze
"Wir freuen uns über diese Investitionsentscheidung, denn dies bedeutet die Schaffung von zehn neuen Arbeitsplätzen sowie weiteren Ausbildungsplätzen an unserem Standort in Barby", sagt Christoph von Reden, Geschäftsführer der Cargill Deutschland GmbH.
Die moderne Produktionsanlage wird höchsten Gesundheits- und Lebensmittelstandards entsprechen und die beste verfügbare Technologie einsetzen, verspricht das Unternehmen.
Schon 2007 bereitete Cargill die Erweiterung seiner Produktion vor. Damals sollte eine Bioethanolanlage gebaut werden. Doch dazu kam es nicht. Das Unternehmen begründete die Aufeislegung dieser Investition mit dem damals "extrem gestiegenen Weizenpreis". Außerdem hatten sich die "politischen Rahmenbedingungen" in Sachen Förderung Biosprit verändert.
Cargill produziert und liefert weltweit Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen Nahrungsmittel, Landwirtschaft, Finanzen und der technischen Industrie.
Insgesamt sind gegenwärtig 142000 Mitarbeiter in 67 Ländern beschäftigt. Cargill ist seit 1955 in Deutschland tätig und beschäftigt hier über 1700 Mitarbeiter an 13 Standorten - in Barby, Berlin (2 Standorte), Frankfurt-Höchst, Hamburg (drei Standorte), Klein Schierstedt, Krefeld, Malchin, Mainz, Riesa und Salzgitter.
Am Standort Barby legte Bundeskanzler Helmut Kohl am 10. Oktober 1991 den Grundstein für eine der ersten großen Investitionen in den neuen Bundesländern nach der Wende. Heute handelt es sich um eine der größten europäischen Weizenstärkefabriken. In Barby arbeiten 152 Mitarbeiter und stellen dort aus Weizen Stärke, Glukosesirupe und Weizenproteine her, die in Produkten des täglichen Lebens wie Süßwaren, Getränke, Fertigmischungen, Backmitteln aber auch in Papier, Wellpappe, Futtermittel und der Chemie zum Einsatz kommen.
Mit der Herstellung von Alkohol greift Cargill unbewusst eine alte Barbyer Tradition auf: In der Brennerei des Ritter-, später Volksgutes, destillierte man 1500 Hektoliter 86- bis 92-prozentigen Alkohol aus Weizen, Roggen und Reis. Die Brennerei Ende der 60er Jahre wurde geschlossen, weil die Produktion laut DDR-Staatsauflage auf 750 Hektoliter gesenkt werden musste, was im Barbyer Fall unrentabel war.