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Corona-KriseBördeland kommt wieder in Bewegung

Wie verbinden Vereine im Bördeland die Maßnahmen zur Eindämmung von Corona mit ihrem Training?

Von Kaya Krahn 29.05.2020, 14:51

Bördeland l Normalerweise würden acht junge Frauen in dem Trainingsraum der Crazy Girls tanzen. Das ging in den letzten Wochen nicht. Sie konnten weder mit allen acht Tänzerinnen zusammen kommen, noch konnten sie in ihren Trainingsraum.

Zu Anfang haben die Crazy Girls gar nicht trainiert, berichtet Josefine Radmer, Leiterin der Tanzgruppe. Doch in den letzten Wochen wurden sie kreativ: „Wir haben dann mit nur fünf Mädels in unseren Gärten trainiert“, schildert sie. „Außerdem haben wir Choreografien für uns auf Video aufgenommen.“ Diese Form des Trainings würde aber nur funktionieren, weil die Tänzerin momentan keinen Druck haben, sich auf Veranstaltungen vorbereiten zu müssen – die wurden nämlich alle abgesagt. „Die Mädels konnten die Zeit nutzen, um zu sich zu kommen und etwas Ruhe einkehren zu lassen, sonst wären wir ja jedes Wochenende unterwegs gewesen, für verschiedene Auftritte“, meint Radmer.

Aber natürlich bereiten die ausgefallenen Veranstaltungen auch Sorgen: „Hoffentlich geraten wir nicht in Vergessenheit“, sorgt sich die Tanzgruppenleiterin. Sie hat Bedenken, dass Veranstalter nach der Corona-Pandemie kein Geld für eine Showtanzgruppe ausgeben wollen. Die Unsicherheit bei den Veranstaltern sei groß. Dabei sind die Einnahmen für die Tanzgruppe wichtig: Kostüme schneidern lassen oder kaufen sei teuer – acht Paar Schuhe sowieso.

Doch es gibt einen Lichtblick: „Ende August ist unser nächster Auftritt bei einer Hochzeit geplant“, freut sich Josefine Radmer. Sie hat außerdem bereits das neue Programm für den Karnevalsverein fertiggestellt – es gibt also auch dort wieder feste Ziele, auf die zugearbeitet werden kann.

Der Sportplatz in Eickendorf läuft langsam wieder warm, berichtet Marco Schmoldt (SPD), Ortsbürgermeister von Eickendorf. „Der Eickendorfer Sportplatz ist für den organisierten und angemeldeten Vereinssport wieder geöffnet. So trainieren die Fußball-Männer aus Eickendorf und Kleinmühlingen und die Frauen aus Kleinmühlingen seit zwei Wochen wieder in kleinen Fünfergruppen. Auch der Eggersdorfer Nachwuchs hat in Abstimmung mit dem Vereinsvorsitzenden des BSV Eickendorf, Ronny Nimmich, schon wieder in Eickendorf trainiert“, teilt er mit. Doch damit ist noch lange nicht alles beim Alten.

So sei der Sportplatz eben nur für den organisierten Sportbetrieb wieder offen. „Die Sportanlage ist weiterhin für Freizeitbeschäftigungen, etwa als Bolzplatz, geschlossen, da die Hygienevorschriften da nicht gewährleistet werden können“, stellt Schmoldt klar. Über die Nutzung der Sporthalle nach der sechsten Eindämmungsverordnung würde zeitnah beraten.

Stefan Sauerzweig, Abteilungsleiter Fußball beim BSV Eickendorf berichtet, dass sie seit der ersten Möglichkeit wieder trainieren. „Wir haben die erste Stunde gleich genutzt“, sagt er. „Es gibt eine rege Trainingsbeteiligung.“

Aber natürlich ist das Training ein ganz anderes: „Wir trainieren in Fünfergruppen mit eineinhalb Metern Abstand, das ist schon etwas ganz anderes.“ Außerdem können keine Umkleiden oder Duschen genutzt werden. „Und unser Abschiedsbier nach dem Training fällt auch weg“, bedauert Sauerzweig.

Da kann sich Oliver Kaiser vom TSV Grün-Weiß aus Kleinmühlingen nur anschließen. Die beiden Vereine nutzen den Sportplatz in Eickendorf zum Teil gemeinsam. „Unsere zweite Liga trainiert in Eickendorf und die Frauen auch“, berichtet Kaiser. Seit zwei Wochen übt die erste Liga des Vereins auch wieder in Kleinmühlingen selbst.

Richtig effektives Fußballtraining sei das aber nicht: „Hier geht es mehr um Koordinationsübungen und darum, die Fitness zu erhalten“, meint Kaiser, Abteilungsleiter Fußball des Vereins. Er trainiert das zweite Team und die Frauen. Für die Frauen sei die Corona-Pause besonders ungünstig. „Eigentlich wollten wir eine Frauenmannschaft anmelden, das ging jetzt durch Corona nicht. Wir hoffen, dass wir die Mannschaft spätestens nächste Saison anmelden können.“

Das Hauptmanko der letzten Zeit sei gewesen, dass man einfach nichts wisse, weder wann es wieder Freundschaftsspiele oder normales Training geben wird, noch wann die neue Saison startet. „Wir wollen die Zeit bis zur regulären Sommerpause überbrücken und das Vereinsleben am Laufen halten“, schildert Kaiser.

Das traditionelle Ringreiten findet in diesem Jahr nicht wie sonst statt. In Kleinmühlingen fällt die Veranstaltung aus, teilt Tim Andy Sroka, Ortsbürgermeister von Kleinmühlingen, mit. In Eickendorf ist bisher noch nicht klar, ob das Ringreiten am geplanten Sporttag stattfinden wird. „Die Planung ist dieser Tage einfach schwierig“, erklärt Marco Schmoldt.

Eigentlich könnte die Sporthalle in Kleinmühlingen seit gestern wieder öffnen. „Es wird aber erst am Dienstag mit Herrn Nimmich ein richtiges Nutzungskonzept beschlossen“, teilt Tim Andy Sroka, Ortsbürgermeister von Kleinmühlingen mit.

So bleibt also trotz neuer Lockerungen erst einmal vieles beim Alten. Ohne neues Nutzungskonzept wird weiter unter verschärften Bedingungen gesportelt. Dennoch: Die Bewegung kommt langsam zurück.