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Corona Schönebecker Lokale machen sich locker

Schönebecker Gastronomen machen das beste aus der Wiedereröffnung mit Auflagen.

Von Jan Iven 25.05.2020, 01:01

Schönebeck l Die Generalprobe ist geglückt. In der vergangenen Woche hat das Personal des Schönebecker Restaurants Weltrad an der Elbe vor der Wiedereröffnung ein kleines internes Probeessen veranstaltet. Nach der corona-bedingten Zwangspause sollten Küche und Service mit neuem Hygienekonzept und Abstandsregeln getestet werden, bevor das Lokal am vergangenen Freitagmittag wieder aufgemacht hat.

„Wir haben die Anzahl der Tische fast halbiert, um einen Abstand von zwei Metern einzuhalten“, sagte Rene Wölfer vom Restaurant Weltrad. Im Innenbereich gibt es statt sonst 92 Plätzen, nur noch Platz für 55 Gäste. Auf dem Freisitz wurden die Kapazitäten von 90 auf 45 halbiert. Die Speisekarten in dem Ausflugslokal wurden laminiert, damit sie ebenso wie die Tische nach jeder Benutzung desinfiziert werden können. Die sanitären Anlagen werden sogar alle 30 Minuten gereinigt. Weiterer Nebeneffekt: „Wir haben die Abläufe in der Küche optimiert, damit die Gerichte noch punktgenauer fertig werden“, so Wölfer. Damit werden Wartezeiten vermieden. Das Personal trägt Mundschutz. Die Gäste dürfen ihre Masken am Tisch abnehmen.

Wie zufrieden er ist, dass das Restaurant endlich wieder öffnen darf? Als Antwort reckt Wölfer mit einem energischen Blick die Faust in die Höhe. Doch das Restaurant lebt vor allem von großen Familienfeiern wie Hochzeiten. Veranstaltungen von bis zu 100 Personen sind zwar nun wieder gestattet. Doch in den vergangenen Wochen hatte es allein aufgrund der Unsicherheiten zahlreiche Absagen gegeben. Wann die großen Veranstaltungen wieder anlaufen, ist ungewiss.

Auf eine Sondergenehmigung für eine Öffnung zu Beginn der vergangenen Woche hat man bei Weltrad verzichtet. „Wir hatten uns schon länger auf den Freitag vorbereitet“, sagte Wölfer. Zwar hätte man zu Himmelfahrt sicher viel Umsatz mit Ausflüglern an der Elbe machen können. Doch der Aufwand, am Männertag auf die Einhaltung aller Regeln zu achten, wäre zu groß gewesen.

Das Café-Restaurant Park-Idyll am Dr.-Tolberg-Saal in Bad Salzelmen war hingegen eine von nur acht Gaststätten in Schönebeck, die bereits zu Himmelfahrt mit einer Sondergenehmigung geöffnet hatten. „Wir wollten möglichst früh für unsere Gäste da sein, um langsam wieder hochzufahren. Wir mussten praktisch erst einmal wieder Laufen lernen“, sagte Jens Roßbach vom Park-Idyll. Männertagsgruppen gehören zwar nicht zur typischen Kundschaft im Kurpark. „Aber wir hatten bei dem schönen Wetter zu Himmelfahrt viele Familien hier. Mit mehr Personal hätten wir sicher noch mehr Umsatz machen können“, sagte Jens Roßbach. Die Sondergenehmigung bereut er daher nicht. Zumal der Antrag beim Salzlandkreis recht unbürokratisch gewesen sei. Im Innenbereich wurden die Plätze reduziert. Im Außenbereich hat Roßbach ausreichend Platz, um die Tische weiter auseinander zu stellen.

Doch auch für sein Café-Restaurant sind große Familienfeiern, die im Dr.-Tolberg-Saal gefeiert werden können, ein wichtiges Standbein. „Im Juni haben wir zwei Hochzeiten geplant. Ein Paar hatte bereits abgesagt, hat sich aber wieder umentschieden,“ so Roßbach. Wie genau das umgesetzt werden soll, weiß er jedoch auch noch nicht. „Ich kann mir nicht so richtig vorstellen, dass die Gäste beim Tanzen eine Maske tragen sollen. Wir sind sehr auf die genauen Vorgaben gespannt“, sagte er. Wirtschaftlich bleibe die Situation daher vorerst schwierig. „Mit den Auflagen haben wir den doppelten Aufwand, aber nur den halben Umsatz“, sagt Roßbach.

Im Steakhaus Los Gauchos wird nach dem ersten offenen Wochenende auch ein eher durchwachsenes Fazit gezogen. „Viele Leute trauen sich noch nicht, wieder essen zu gehen“, sagte Inhaber Balkar Singh. Gleichzeitig fallen die Kosten für das Personal trotzdem an. Einige Gäste seien auch wieder gegangen, weil sie ihre Kontaktdaten nicht wie vorgeschrieben hinterlassen wollten. „Die Leute müssen sich bei uns vorher anmelden“, sagte Singh. Der Gastronom hofft nun, dass die Gäste in den nächsten Wochen damit anfangen, wieder auswärts essen zu gehen.