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Denkmalschutz Das Deichwachthäuschen soll bleiben

Bürger von Groß Rosenburg traf sich, um eine Nutzung des Deichwachthäuschens zu diskutieren.

Von Thomas Linßner 11.03.2019, 06:04

Groß Rosenburg l „Lassen Sie uns doch mal ein bisschen träumen: Was haben Sie für Vorstellungen, wie man das Häuschen zukünftig nutzen könnte?“, bat Ulf Rödiger die Anwesenden der kleinen Runde, die sich im Kulturhaus des RCV getroffen hatte. Die Ideen reichten vom Sandsacklager über einen Info-Punkt (Fremde auf den Ort neugierig machen, Deich- und/Ortsgeschichte) mit Radlerrast bis hin zur Andachtskapelle. Erste Schritte müssten sein, das Haus baulich zu sichern, innen zu renovieren und in verlässliche Hände zu geben. Es sollte verschließbar sein, eine neue Tür, Fenster und Fensterläden bekommen. Auch die Graffitis müssten entfernt werden, da es sonst „immer mehr werden“. Der Ort ist ein Jugendtreffpunkt.

„Wir müssen überlegen, ob ein Verein gegründet wird oder ob sich potenzielle Deichhäuschen-Freunde einem bestehenden Verein anschließen“, schlug Ulf Rödiger vor. Man wolle jetzt Kontakt zum Kirchbauverein aufnehmen.

Ortsbürgermeister Michael Pietschker verhielt sich bei dem Treffen lange Zeit ungewohnt zurückhaltend. Dann sagte er aber doch was: „Träume sind schön, aber sie können schnell platzen.“ Er führte an, dass jegliche bauliche Veränderung mit der Denkmalpflege abgesprochen werden müsse, dass er trotz großer Bemühungen keine guten Erfahrungen in der Jugendarbeit gemacht hätte („Man gibt den kleinen Finger, die nehmen die ganze Hand und manchmal noch mehr!“) oder dass die regelmäßige Müllentsorgung zum Problem werden könnte.

Das Deichhäuschen wurde 1911 gebaut und kostete 1500 Goldmark. Die (historische) Schnittzeichnung eines Akener Architekten lässt einen Meter tiefe Fundamente, Fenster, Kassettentür und einen Kachelofen erkennen. Die Deichwachen sollten es warm haben, wenn sie aus stürmischer Hochwassernacht Obdach nahmen. Das Häuschen wurde bis etwa 1970 als solches genutzt. Anfang der 1990er hatte man die Fenster wegen des zunehmenden Vandalismus vermauert.

Das Haus gehört dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz (LHW). Der möchte es in Ermangelung einer Nutzung los werden und wollte es ursprünglich im Zuge der anstehenden Deichsanierung abreißen. Doch Rödigers Initiative und die Unterdenkmalschutzstellung verhinderten das.

Die Stadt Barby hebt abwehrend die Hände, weil schon zu viele kommunale Häuser Geld verschlingen.