Schönebecker Betreuungsverein besteht seit 20 Jahren / 14 Mitarbeiter helfen 400 Klienten Der hilfsbedürftige Mensch im Mittelpunkt
Ein Verein, in dem Menschen für andere Menschen einstehen: der Betreuungsverein Schönebeck. Seit 20 Jahren besteht die Gruppe. Gestern gab es aus Anlass des Jubiläums eine Feier mit Vereinsmitgliedern, Mitarbeitern und Kooperationspartnern.
Schönebeck l Das Wort "allein" gibt es für die Mitarbeiter des Schönebecker Betreuungsvereins nicht. Sie kümmern sich darum, dass Menschen mit verschiedenen Handicaps, wenn sie es wollen, Hilfe in allen Lebenslagen erfahren. Seine Unterstützung bietet der Betreuungsverein seit 20 Jahren in der Elbestadt an. "Die Herausforderung dabei ist, immer auf jeden Menschen einzugehen und individuell ausgerichtete Lösungsansätze zu finden", sagt Betreuerin Anja Henneicke vom Vorstand. Von Routine anlässlich des Jubiläums will sie deshalb ganz und gar nicht sprechen. Denn dieser Herausforderung würden sich die Mitarbeiter gern und immer wieder neu stellen.
Mehr als 400 Klienten erfahren aktuell von 14 Mitarbeitern Hilfe. Dabei, so Anja Henneicke, habe sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten das Betreuungsspektrum erweitert. Einst ist die Arbeit eher auf ältere Menschen ausgerichtet gewesen. "Inzwischen sind viele junge Menschen bei uns, auch alleinerziehende Mütter mit Kindern." Zudem hätten sich die Krankheitsbilder verändert, so die Betreuerin. Heutzutage wiegen psychische Erkrankungen, Sucht, Drogenkonsum schwer. Fast "klassisch" sei daneben die Unterstützung von Demenzkranken - allerdings mit steigenden Fallzahlen. Treffen, so die Betreuerin, könne die Hilfebedürftigkeit jeden: im Alter, wegen einer Behinderung, nach einem Unfall oder nach einer schweren Krankheit mit möglichen Folgeerscheinungen.
Das Tableau der Erkrankungen und Behinderungen im weitesten Sinne erfordert von den Betreuungsvereinsleuten Einfühlsamkeit, Erfahrung aber auch echtes Können. Qualifizierungen stehen deshalb unbedingt auf der Agenda. "Mindestens zwei Mal im Jahr sind alle Mitarbeiter zu Schulungen oder Weiterbildungen", berichtet Anja Henneicke. Der Vorteil eines Vereins sei, dass man sich innerhalb einer Gruppe, eines Teams, kollegial über Fälle und Vorgehensweisen austauschen könne. "Das Entscheidende ist der Austausch."
Aufmerksamkeit erreicht der Schönebecker Verein nicht nur durch seine ureigene Betreuungsaufgaben, sondern auch durch das Angebot von Beratung und Information. So erhalten Interessenten während der Sprechzeiten in der Böttcherstraße Hinweise zu Vorsorgevollmachten, Patientenverfügungen und Betreuungsverfügungen.
Dass das alles seit 20 Jahren funktioniert und auf festen Füßen steht, sei das Verdienst von engagierten Mitarbeitern und tatkräftigen Vereinsmitgliedern, sagt Anja Henneicke während des Festakts zum Jubiläum gestern. Sie dankte für diesen Einsatz und für die Unterstützung durch Kooperationspartner und aus der Öffentlichkeit.
Selbstverständlich hat man zum Geburtstag auch Wünsche. Patrik Bode vom Vorstand wünscht sich Kraft und Mut für die nächsten 20 Jahre. Die verantwortliche für Betreuungsmanagement und Finanzmanagement im Verein richtet aber auch einen Appell an die Politik. "Gerade unter dem Aspekt, dass die Fälle immer komplexer werden, sollte man über die Vergütung des Betreuers neu nachdenken und die Betreuungssätze überdenken", sagt sie. Das nämlich sei eine gute Anerkennung der wichtigen Aufgabe der Betreuungsvereine für das gesellschaftliche Leben.