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Die Zukunft im Blick Prognosen für die künftige Entwicklung

Calbe will Fördermittel einwerben für die Überarbeitung des Stadtentwicklungskonzeptes.

Von Thomas Höfs 07.01.2020, 02:09

Calbe l 2020 will die Verwaltung das in die Jahre gekommene Stadtentwicklungskonzept für die Saalestadt überarbeiten. Bürgermeister Sven Hause (parteilos) kündigte 2019 bereits an, dass die Verwaltung nun entsprechende Fördermittel beantragen wolle. In regelmäßigen Abständen sind die Kommunen angehalten, ihre Entwicklungskonzepte an die aktuelle Entwicklung anzupassen und gegebenenfalls zu korrigieren.

Überarbeitet die Stadt in diesem Jahr das Stadtentwicklungskonzept, verfügt sie gleich über zwei Konzepte. Mit der Anpassungsstrategie gegen den zu erwartenden Demografiewandel besitzt die Saalestadt bereits eine Prognose und Empfehlungen für die Zukunft, wie sie darauf reagieren soll. Die Anpassungsstrategie hat allerdings in erster Linie das Ziel, die Bevölkerung der Stadt langfristig deutlich zu verjüngen. Dazu muss es der Kommune gelingen, für junge Familien wieder sehr attraktiv zu werden. Die Voraussetzungen sind dazu nicht schlecht. Angefangen von der Lage - nicht so weit von der Landeshauptstadt entfernt - und einer sehr guten Anbindung an das Bahnnetz, kann die Stadt in Zukunft auch Menschen anziehen, die täglich in die Ballungsgebiete zur Arbeit pendeln.

Außerdem verfügt die Kommune in den Gewerbe- und Industriegebieten selbst über sehr potente Unternehmen und Arbeitgeber, die auch in Zukunft Mitarbeiter benötigen und so ebenso die Attraktivität der Stadt erhöhen.

Auf der anderen Seite wird sich die Arbeitswelt auch durch die zunehmende Erschließung mit Breitbandanbindungen bis in die kleinsten Wohngebiete verändern. In Zukunft, sagen Forscher voraus, werden mehr Menschen zu Hause arbeiten und dort flexibel ihren Job erledigen können. Was das für die Kommunen heißt, ist noch offen.

Starke Veränderungen sind nicht nur in der Arbeitswelt zu erwarten. Die größten Veränderungen deuten sich in der Mobilität an. In den kommenden Jahrzehnten dürfte der Anteil der Fahrzeuge, die für die Fortbewegung noch fossile Brennstoffe verfeuern, stark zurück gehen. Wie die Menschen in einigen Jahrzehnten fortbewegt werden, ist dabei ungewiss. Ob die Autos Elektroenergie aus Batterien oder Brennstoffzellen, in denen Wasserstoff mit Sauerstoff chemisch reagiert, angetrieben werden, ist noch offen. Unter Umständen könnten die Kommunen allerdings in Zukunft eine ganz andere Infrastruktur benötigen, um den Bürgern die Mobilität zu sichern.

Das fängt vor allem bei Elektrotankstellen an. Schon früh hatte sich Calbe dazu entschlossen, am Markt die Möglichkeit zu schaffen, Elektroenergie zu tanken. In Zukunft werden die beiden Tankstellen am Markt vor dem Rathaus kaum ausreichen, der Elektromobilität zum Durchbruch zu verhelfen.

Sollen sich die elektrisch angetriebenen Fahrzeuge auf dem Markt durchsetzen, müssen die Benutzer mehr Möglichkeiten haben, ihren Wagen aufzuladen. Während dies für den Eigenheimbesitzer noch relativ einfach ist, indem er sich selbst eine Ladestation baut, macht die Anschaffung eines Elektrofahrzeuges für einen Mieter aktuell keinen Sinn.

Auch wenn die Kommune mit dem Umbau des Bahnhofes Ost in Zukunft einen weiteren Ladepunkt errichten will, wird dies für die Zukunft kaum ausreichen.

Damit rückt die individuelle Mobilität in Zukunft mehr in den Fokus der Stadtplaner. Bislang mussten sich die Kommunen vor allem damit beschäftigen, dass es ausreichend Parkflächen in der Stadt gibt. In Zukunft dürfte dies nicht mehr ausreichen, wenn sich der Energiebezug verändert und die Fahrzeuge nicht mehr an Tankstellen ihre Energie erhalten sollen.

Unklar ist zum jetzigen Zeitpunkt zudem, ob sich die Technik beim Endkunden durchsetzt. Möglich wird dies aber nur, wenn eine für die Elektromobilität nutzbare Infrastruktur zur Verfügung steht. Ohne sie, dürften elektrisch angetriebene Autos weiter selten sein. Die Fortschreibung des Stadtentwicklungskonzeptes dürfte daher enthalten, in welche Richtung sich die Stadt entwickeln wird und welche Prioritäten sie setzen will. Für die Bürger dürften darin die Hinweise stehen, wie sich die Kommune zu den neuen Entwicklungen stellen will und wo sie sich dabei sieht.