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Das Unternehmen Energieanlagen Ramonat aus Schönebeck beschäftigt über 100 Mitarbeiter / 13 Millionen Euro Umsatz Energiewende bietet neue Chancen für Qualifizierung

Von Daniel Wrüske 04.10.2012, 03:13

Mit der Diskussion um die Energiewende rückt die Branche wieder stärker in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Das Schönebecker Unternehmen Energieanlagen Ramonat (ea.R) GmbH hat sich darauf spezialisiert. Es sorgt für die richtige Infrastruktur für Strom, aber auch für Gas und Wasser.

Schönebeck l Den teilweise kontrovers geführten Diskussionen um Atomausstieg, erneuerbare Energien und neue Stromtrassen in Deutschland steht Hubert Ramonat gelassen gegenüber. Der Geschäftsführer des gleichnamigen Unternehmens aus Schönebeck, dessen Arbeitsfeld der Energieausbau im Hoch-, Mittel- und Niederspannungsbereich bei Gas und Wasser ist, hat auch ohne die Energiewende genug zu tun. Von "250 Prozent Auslastung" derzeit spricht der Unternehmer. "In vielen Bereichen werden bereits jetzt neue Netze in Größenordnungen gebaut oder bestehende aufgrund sich weiter entwickelnder Technik und Anforderungen ersetzt."

Hubert Ramonat merkt dazu an, dass nahezu unbemerkt von der Stadt Schönebeck hier die ea.R aus Schönebeck, gegründet Mai 1990, zum Einsatz kommt. Gleichsam als Dienstleister sorgen mittlerweile über 100 Mitarbeiter dafür, dass Leitungen im Boden verlegt werden, die den Strom in Übertragungs- und Verteilernetze zu Lande und zu Wasser führen, oder Rohrnetze für Gas, Wasser und Abwasser - dies im Ortsnetzbereich.

Der Jahresumsatz betrug in den vergangenen Jahren rund 10 Millionen Euro, 2011 sogar rund 13 Millionen Euro. Hubert Ramonat berichtet vom großen logistischen und planerischen Aufwand. Allein mit den praktischen Arbeiten - inzwischen europaweit - ist es nicht getan, denn geht man in den Erdboden, müssen zunächst entsprechende Leitungsauskünfte eingeholt werden. Befinden sich dort bereits andere Versorgungsmedien? Wie ist der Untergrund der Leitungstrasse beschaffen? Fragen, die sich die Planer in Schönebeck bei jedem Auftrag neu stellen.

Hinzu kommt, dass beispielsweise bei Offshore-Windkraftanlagen individuell gefertigte Kabel einschließlich des LWL-Kabels angeschlossen werden müssen. Spezialfahrzeuge, teils bei ea.R mitentwickelt, nehmen die Last von bis zu 40-Tonnen-Kabeltrommeln auf. Im Vorfeld der Transporte müssen Routen aufwändig ausgesucht und abgefahren, Schwerlast-Genehmigungen beantragt, Strecken zum Teil während der Transporte gesperrt werden. Weiß man, das ea.R bereits tätig war in Irland, Holland, Israel, Rumänien, Dänemark, Schottland, Griechenland, Österreich, Russland und Luxemburg, erahnt man den Behördenmarathon für die entsprechenden Mitarbeiter. In Schönebeck gibt es für diese "Kopfarbeiten" eigene Abteilungen.

Die Mitarbeiter, die auf Montage sind, Kabel und Leitungen verlegen, stehen vor nicht minder schwierigen Herausforderungen. Sie arbeiten mit schwerem Gerät und im wahrsten Wortsinn unter "Hochspannung". ea.R hat deshalb von Anfang an auf Qualifizierung, Arbeitsschutzmanagement, Unfallverhütungsvorschriften und Qualitätsmanagementsysteme großen Wert gelegt. In allen erforderlichen Bereichen ist das Unternehmen zertifiziert und präqualifiziert. "Dies wird von unseren Partnern, alle vier großen Energieversorger und Kabelhersteller, vorausgesetzt", sagt Hubert Ramonat.

Im Zusammenspiel der Qualifizierung, der über Jahre erworbenen Kompetenzen, der nach aktuellen Standards ausgebildeten Mitarbeiter und der modernen Technik sieht der Geschäftsführer das Potenzial seines Unternehmens. Aus diesem Grund engagiert sich die Geschäftsleitung auch für eine qualifizierte Aus- und Weiterbildung. Sieben Lehrlinge sind es zurzeit, die im Verbund mit örtlichen Installationsfirmen als Industrieelektriker Fachrichtung Betriebstechnik und anschließend zu Kabelmonteuren ausgebildet werden.

Von Vorteil sei gewesen, dass die ea.R von jeher ein Familienunternehmen ist. "Das Unternehmen kann auf kurzem Weg flexibel agieren, ohne Vorstände oder Gesellschafter befragen zu müssen. Die Identifikation der Mitarbeiter mit unserem Unternehmen ist zudem sehr hoch", schätzt der Geschäftsführer ein.

Die Dynamik hat die Geschäftsleitung unter dem weiteren Geschäftsführer, Stefan Ramonat, bewiesen, indem man frühzeitig in den Offshore-Windkraftbereich und den Hochspannungsbereich eingestiegen ist. Auch vom aktuellen Hype um die Energiewende in Deutschland erwarten die Schönebecker deshalb, dass sie vielfältige Chancen bietet, sich weiter zu qualifizieren und Lehrlinge auszubilden - mit spannenden Aufträgen deutschland- und europaweit für ein Unternehmen aus Schönebeck.