Gewerbeaufsicht und Polizei suchen weiter nach Unfallursache / Einziger Zeuge war im Krankenhaus Ermittlungen zu tödlichem Arbeitsunfall in Calbe dauern an
Calbe l Die Ermittlungen zu dem tödlichen Arbeitsunfall bei der Firma Fermacell in Calbe am 29. Mai (Volksstimme berichtete) dauern an. Wie Jens Behrens, zuständiger Sachbearbeiter bei der Gewerbeaufsicht, auf Volksstimme-Nachfrage mitteilt, hat es bei dem Unfall, bei dem ein 49-jähriger Calbenser ums Leben kam, nur einen Zeugen gegeben. Dieser habe sich bisher im Krankenhaus wegen eines Kollaps befunden. Deshalb habe die Gewerbeaufsicht noch keine Befragung durchführen können, ausschließlich die Polizei habe mit dem Mann sprechen können.
Bisher wisse man noch nicht, "warum sich der Verunfallte in diesem Bereich befunden hat", sagt Behrens. Der Fall sei bisher so nachvollzogen, dass es einen technischen Defekt an einer Entschalungs- und Reinigungsanlage gegeben habe. Daraufhin habe der Anlagenfahrer und einzige Zeuge den Schlosser und schließlich Verunfallten hinzugerufen.
Grundsätzlich, so Behrens, werde der Arbeitsschutz bei Fermacell in Calbe eingehalten. Das Gefährliche und bisher schwer Nachvollziehbare sind aber die Störfälle. "Im normalen Prozess sind die Gefahren eingeschränkt", erklärt der Sachbearbeiter. Jedoch müsse ein Mitarbeiter im Störfall die gesicherten Anlagen von innen betreten. Das seien Gefahren, die von vornherein nicht zu hundert Prozent kalkulierbar sind.
Jens Behrens betreut den Calbenser Betrieb sei seinem Bestehen von der Gewerbeaufsicht her. Bisher, so der Sachbearbeiter, seien bei Fermacell nicht auffällig mehr Arbeitsunfälle geschehen als in Betrieben mit ähnlichen Gefahrenpotenzialen. Und: "Dieser tödliche Arbeitsunfall ist bei Fermacell der erste."
Das kann auch die Polizei im Salzlandkreis bestätigen. Laut Marco Kopitz von der Pressestelle ist bei den Beamten bisher nur der aktuelle Fall in den Akten vermerkt. Danach hatte die Volksstimme gefragt, weil Informationen, dass es bereits mehrere Arbeitsunfälle in der Vergangenheit bei Fermacell gegeben haben soll, an die Redaktion herangetragen wurden. Insofern Zustimmung kann in diesem Fall Ingrid Schildhauer vom Landkreis nur geben, dass an dem Tag des tödlichen Arbeitsunfalls am 29. Mai bereits am Morgen ein Notarzt zu dem Betrieb gerufen wurde. "Um 7.45 Uhr wurden die Johanniter wegen einer Fußverletzung am Knöchel alarmiert", informiert Schildhauer. Am Abend, um 21.05 Uhr, wurden die Johanniter zu dem tödlichen Arbeitsunfall gerufen.