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Herrentag Fähren bleiben Herrentag und Sonntag am Ufer

Zu Herrentag kein Fährbetrieb an Elbe und Saale im Barbyer Bereich. Ein Schlag ins Kontor der Feiertagsausflügler.

Von Andreas Mangiras 20.05.2020, 01:01

Barby/Breitenhagen/Rosenburg/Aken l Die Fähren der Stadt Barby werden erst ab dem 25. Mai nach Sommerfahrplan verkehren. Ab dann wird nach Stadtangaben an den Werktagen wieder ein durchgängiger Fährbetrieb möglich. Auch an den Sonn- und Feiertagen, anders als im aktuell gültigen Winterfahrplan, fahren die Fähren dann wieder. Das bedeutet, dass die Fähren der Stadt Barby zu Himmelfahrt nicht in Betrieb sind.

„Ich finde die Entscheidung, Himmelfahrt keinen Fährbetrieb zu haben, unmöglich“, erklärte Groß Rosenburgs Ortsbürgermeister Michael Pietschker. „Kann unsere Verwaltung oder unser Bürgermeister nicht einmal flexibel und bürgerfreundlich sein?“ Er hält die Entscheidung für „undurchdacht“. Man müsse sich nicht wundern, „wenn die Bürger ungehalten und verständnislos gegenüber unserer Verwaltung sind“. Pietschker hatte zuvor nochmals im Barbyer Rathaus bei Bürgermeister Torsten Reinharz interveniert. Gebracht hat es nichts.

Thomas Reinharz hat mit dem Frust über diese Entscheidung gerechnet. Er kann ihn verstehen. Er weist aber Vorwürfe zurück, dass der Schritt, die Fähren an Land zu lassen, unüberlegt wäre. „Natürlich hätten wir die Einnahmen gern gehabt, aber die Stadtverwaltung Barby hat sich bewusst gegen einen Betrieb zu Himmelfahrt entschieden!“

Dafür sind nach Reinharz Aussage vor allem zwei Gründe auschlaggebend. Zum einen würden immer noch die Regelungen aus der aktuellen Landesverordnung zur Eindämmung des Coronavirus, die eine Gruppenbildung über fünf Personen, die nicht demselben Hausstand angehören, untersagt und die einen Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen diesen Personen vorsieht. „Die Einhaltung dieser grundlegenden Maßnahmen aus der bis zum 27. Mai 2020 geltenden Landesverordnung können nicht von unseren Fährführern gewährleistet werden und es ist ihnen auch nicht zu zuzumuten!“, erklärte Reinharz. „Als Arbeitgeber habe ich den Fährleuten gegenüber eine Fürsorgepflicht, der ich mit dieser Maßnahme auch nachkomme, letztlich sind sie es, die bei Verstößen gegen diese Verordnung von der Polizei zur Kasse gebeten werden.“

Reinharz stützt seine Argumentation mit einem zweiten Aspekt. „Zum anderen ist es so, dass Gaststätten erst am 22. Mai öffnen dürfen und frühere Öffnungen, die seit Montag möglich sind, beantragt werden müssen.“ Davon habe in der Einheitsgemeinde bis Dienstag nur die Gaststätte „Zum Rautenkranz“ Gebrauch gemacht. Auch Anträge auf Gestattung für Ausschank, etwa in Bierwagen, gebe es nicht. Pensionen und Hotels hätten erst ab 25. Mai offen, so dass Reisende im Allgemeinen und Radtouristen im Besonderen von den Sommerfährzeiten profitieren würden, so Reinharz.

„In der Einheitsgemeinde Stadt Barby gibt es für Radfahrer viele, sehr gute andere Möglichkeiten, Fahrrad zu fahren“, so Reinharz. „Da die Öffnungszeiten der Fähren weitreichend bekannt gemacht sind, sollte es auch für den Himmelfahrtstag für niemanden überraschend kommen, dass die Fähren an Land bleiben.“

Einen besseren Start fürs neue Geschäft hat sich Jochen Nöske, der Schiffseigner des Gaststättenschiffs „Marie Gerda“ in Breitenhagen, für den Herrentag gewünscht. „Dass die Fähre nicht fährt, ist eine totale Sauerei! Corona – na gut! Aber sich dahinter zu verstecken, da wiehert der Amtsschimmel!“

Nöske hat den Gastro-Kahn wieder an die Mitteldeutsche Camping und Gastro GmbH verpachtet und wollte zum Herrentag durchstarten. „Das Schiff fährt ab sofort unter deutscher Flagge. Die indischen Seefahrer haben sich geschäftlich zurückgezogen und versuchen sich anderswo“, teilte er am Dienstag mit.

Jetzt will er es auf kleinerer Flamme probieren. Ab Himmelfahrt sei ein Verkauf aus dem Bierwagen – unter Corona Bedingungen – geplant. Die Tische seien für fünf Personen ausgerichtet. Eine Anfrage zur Genehmigung blieb bis zum Abend unbeantwortet.

Nöske ist sauer, dass zum Herrentag Radfahrer als zahlende Kundschaft ausgebremst werden. „Leider wird die Drei-Fähren-Tour nicht stattfinden, weil Corona als Vorwand genommen wird und somit sich die Familien, welche sich treffen wollten, von einem Elbufer zum anderen durch Rufe kommunizieren müssen.“

Für Radfahrer gibt es mit der Eisenbahnbrücke Barby-Gödnitz einen festen Elbübergang. Wer es schwimmend versuchen möchte: Die Elbfähre Aken-Steutz setzt am Herrentag über. Betreiber sind die Stadtwerke Aken.