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Feuerwehr Das Handwerkszeug, um anderen zu helfen

In Schönebeck haben rund zwei Dutzend angehende Feuerwehrleute ihre Grundausbildung abgeschlossen.

Von Paul Schulz 28.10.2020, 00:01

Schönebeck l „Ich brauchen da draußen Praktiker, die anpacken und nicht nur die theoretischen Grundlagen kennen“, sagt Janine Jurzig, Sachgebietsleiterin Brand- und Zivilschutz bei der Stadt Schönebeck. Das erklärt wohl auch, dass die Grundausbildung der Feuerwehr – die Ausbildung zum Truppmann – sehr praxisorientiert abläuft. Und die Prüfung für diese Ausbildung fand am Sonnabend auf dem Gelände der Feuerwehr Tischlerstraße in Schönebeck statt.

Insgesamt 24 junge Männer und Frauen aus allen Wehren Schönebecks sowie aus der Barbyer Feuerwehr haben die Ausbildung in einem Intensivkurs binnen einer Woche absolviert. Normalerweise findet die 70 Lehrgangsstunden umfassende Truppmann-Ausbildung im Laufe von fünf Wochen an den Wochenenden statt. Der Intensivkurs ermöglicht es, die Inhalte komprimiert zu erlernen. „Wir haben viele junge Leute dabei, die die Herbstferien nutzen, um diese Ausbildung zu absolvieren“, erklärt Janine Jurzig den Vorteil.

Und zu lernen gibt es allerhand: Erste Hilfe, der Ablauf beim Löscheinsatz, technische Grundlagen, Wissen um rechtliche Regelungen und über die Feuerwehrdienstvorschriften, Knotenkunde und vieles mehr stehen auf dem Lehrplan. „Vor allem, was die Rechtsgrundlagen angeht, gab es viel auswendig zu lernen“, resümiert Prüfling Dominik. Doch auch beim korrekten und sicheren Einsatz von Leitern gebe es viel zu beachten. Die jungen Kameraden müssen beispielsweise die richtigen Kommandos kennen und verschiedene Sicherungsknoten beherrschen.

Dass sie Letzteres drauf haben, bewiesen die angehenden Feuerwehrmänner und -Frauen ebenfalls. Martin Hopfer, stellvertretender Leiter der Ranieser Wehr, schaut ihnen dabei auf die Finger. „Dass sie die Knoten üben und später im Einsatz routiniert beherrschen ist wichtig. Nur dann ist es für sie und ihre Kameraden und für zu rettende Personen sicher“, erklärt Hopfner. Denn die Knoten werden regelmäßig genutzt, um Gegenstände beispielsweise vor dem Umfallen zu sichern oder um Menschen zu retten.

Und mindestens genauso wichtig ist das Arbeiten im Team. Das wird bei den zwei simulierten Löscheinsätzen und dem technischen Hilfeleistungseinsatz deutlich. So gibt beispielsweise Uwe Tandler, Leiter der Bad Salzelmener Wehr, an einer Prüfungsstation die Befehle. Hier müssen die Prüflinge eine Schlauchstrecke aufbauen und Wasser aus einem offenen Gewässer entnehmen. Dabei teilen sich verschiedene Aufgaben auf die Kameraden auf. So stellt der Wassertrupp beispielsweise die Wasserversorgung vom Löschfahrzeug zum Verteiler und zwischen Löschfahrzeug und Wasserentnahmestelle her. Der Angriffstrupp hingegen setzt den Verteiler und steht vorne am Strahlrohr, um die Flammen zu bekämpfen. Jeder muss Wissen, was er zu tun hat und wo die benötigte Ausrüstung auf dem Fahrzeug zu finden ist.

All das und vieles mehr haben die Feuerwehranwärter gemeistert. Wie Janine Jurzig mitteilt, haben alle Beteiligten bestanden. Damit wurde der Weg für weitere Lehrgänge wie Sprechfunk und Atemschutgeräteträger geebnet. Und natürlich wird auch innerhalb der jeweiligen Wehr weiterhin ausgebildet und trainiert. Nur zwei Prüflinge waren verhindert und holen die Prüfung nach.

Was übrigens von vielen Kameraden positiv aufgefasst wurde ist, dass auch zwei Mitarbeiter der Schönebecker Stadtverwaltung die Ausbildung begleitet haben. Ordnungsamtleiterin Janine Zug und Baudezernent Guido Schmidt absolvierten ebenfalls die 70 Lehrgangsstunden, um sich ein besseres Bild von der Arbeit der Feuerwehr machen können. „Das ist eine tolle Sache. Es trägt dazu bei, dass sie bei Feuerwehrthemen auch wissen, worum es geht“, sagt Janine Jurzig.