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Feuerwehrfahrzeug Ein guter Gebrauchter für Pömmelte

Die Freiwillige Feuerwehr Pömmelte hat ein neues Löschfahrzeug in Dienst gestellt.

Von Thomas Linßner 18.11.2019, 05:05

Pömmelte l „Da müssen wir wohl mal ein bisschen Fahrzeugkunde machen“, grinst Ortswehrleiter Mario Mutschall den Reporter ein wenig vorwurfsvoll an, der sich solche Fachbegriffe „HLF 20“, „LF 16/TS“ oder „LF 8/60“ erklären lassen muss. Was für den Außenstehenden Fachchinesisch klingt, ist für die Kameraden von Feuerwehren elementarstes Wissen.

Für Mario Mutschall sowieso, der bei der Berufsfeuerwehr in Magdeburg seine Brötchen verdient und leidenschaftlicher „Feuerkämpfer“ ist, wie man jenseits des großen Teiches sagt. Mutschall schult seine Pömmelter Freiwilligen mit dem Wissen des Profis. Das betrifft taktische Abläufe bei Einsätzen ebenso wie die Ausrüstung des zum Teil „leeren“ Fahrzeugs, das die Wehr gebraucht anschaffte.

„Es kann niemals verkehrt sein, wenn das Wissen eines Routiniers hier einfließt“, meint auch Stadtwehrleiter Detlef August. Er ist neben Pömmeltes Ortschef Peter Liensdorf und Einheitsgemeinde-Bürgermeister Torsten Reinharz zur feierlichen Fahrzeugübergabe gekommen.

Doch was heißt denn nun „HLF 20“? Mario Mutschall: „Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug.“ Dessen Ausstattung umfasst den 2300 Liter-Wassertank ebenso wie einen Generator. „Wenn der eingebaut ist, ist man bei Einsätzen wertvolle Sekunden und Minuten schneller“, weiß Mario Mutschall.

Der Generator liefert bei 400 Volt stolze 23 Kilovoltampere (Kilowatt). Eine ganze Menge, wenn man bedenkt, dass handelsübliche Baumarktgeneratoren gerade mal ein Fünftel davon leisten. Gespeist werden können damit die Lampen eines sieben Meter hohen Lichtmastes, der teleskopisch auf Knopfdruck ausfährt. Zumeist ist eine gute Beleuchtung bei nächtlichen Unfällen auf der Straße unverzichtbar.

„HLF‘s gelten als die Königsklasse der Löschgruppenfahrzeuge: Sie haben zwar einen Wassertank für den Erstangriff an Bord, aber auch zusätzliche Ausrüstung zur technischen Hilfeleistung. Denn das Einsatzspektrum verschiebt sich von der Brandbekämpfung zunehmend zur technischen Hilfe. Deshalb werden Löschgruppenfahrzeuge mit zusätzlicher Beladung zur Unfallhilfe ausgerüstet.

Neben der Normbeladung bestehen noch Raum- und Gewichtsreserven, die für zusätzliche Ausrüstungen je nach örtlichen Gegebenheiten genutzt werden können. Durch den gewichtssparenden Aufbau und optimale Raumausnutzung kann besonders viel Ausrüstung sinnvoll untergebracht werden.

Die Pömmelter achten dabei auf jedes Detail. So werden Ausrüstungsteile, die man für den Erstangriff braucht, auf der Fahrbahn abgewandten Seite im HLF deponiert. Alles andere kommt nach „Fahrtrichtung links“.

Ursprünglich hatte die Pömmelter Wehr auf ein neues Tanklöschfahrzeug gehofft. Doch weder der städtische Haushalt noch die Fördermittelsituation gaben das her. Wie Bürgermeister Torsten Reinharz sagt, konnte mit den zur Verfügung stehenden Mitteln neben Pömmelte auch für die Zuchauer Wehr ein gebrauchtes Fahrzeug angeschafft werden.

Die Feuerwehr Pömmelte hat aktuell 31 aktive Kameraden und ist auch tagsüber einsatzbereit. Darunter drei junge Frauen, die gleichzeitig Atemschutzgeräteträger sind.