Heimaträtsel weckt Erinnerungen an Kinotage und Spaziergänge/Haus Luise übt mit Volksstimme Friedrichstraße war früher beliebter Treff
Das Heimaträtsel hat bei vielen Lesern wieder zahlreiche Erinnerungen geweckt. Der Bahnübergang mit dem heutigen Bahnbrückental an der Friedrichstraße war ein Sammelpunkt für Berufstätige am Tag und Kulturinteressierte am Abend.
Schönebeck l Auch in dieser Woche haben sich wieder zahlreiche Volksstimme-Leser am Heimaträtsel beteiligt. Zu sehen war das heutige Bahnbrückental in Schönebeck vor dem Umbau 1934/35, fotografiert von der Salzer Straße in Richtung Friedrichstraße. Die Aufnahme müsse um 1925 gemacht worden sein, schreibt Mathias Hille vom Stadtarchiv.
Richtig erkannt und als Erste angerufen hat Marita Michael aus dem Haus Luise in Schönebeck. "Wir machen hier in der Ergotherapie mit den Bewohnern jeden Dienstag ein Gedächtnistraining", sagt die Betreuungsassistentin. Dazu würden sie immer das Heimaträtsel der Volksstimme zu Hilfe nehmen. "An das Bild diese Woche haben unsere Bewohner schöne Erinnerungen." Viele hätten sich Erlebnisse aus der Kindheit ins Gedächtnis gerufen. Die 16 Personen große Gruppe sei zusammengewürfelt aus allen Altersklassen. "Unser Ältester ist 102 Jahre alt", berichtet Marita Michael. Ein Bewohner habe sich an das Theater links an der Friedrichstraße erinnert, ein anderer an das Fischbratgeschäft auf der rechten Seite. An eine Holzbrücke, die zeitweise über die Friedrichstraße führte, entsinne sich ein weiterer Bewohner.
Daran können sich auch Lore Riester und Günther Göhlich erinnern. "Die Holzbrücke war mehr ein Holzsteg, etwa anderthalb Meter breit und führte über die Bauarbeiten des Bahnbrückentals", sagt Günther Göhlich. "Wir nannten die Holzbrücke immer Eselsbrücke", erinnert sich Lore Riester. Warum, weiß sie nicht. Woran sie sich allerdings noch erinnert, dass sie als Kind gerne da gesessen und den Bauarbeitern beim Arbeiten zugesehen hat.
Dass auf der linken Seite zu sehende Bauwerk, entsinnt sich Harald Bahr von Ehrenberg, sei nicht nur das Zentraltheater gewesen. "1906 war es noch das Hotel "Deutsches Haus" mit Biergarten, 1910 das "Café Central", und aus DDR-Zeiten kennen wir es als Kino und Leninkulturhaus." Heute befindet sich das Gebäude der Stadtwerke Schönebeck an dieser Stelle. Der Hobby-Historiker Bahr erinnert sich gerne zurück an die Milchbar mitsamt Musikbox. "Wir Teenager hatten etwa das zehnte Mal das gleiche Lied programmiert, in dem auch gejodelt wurde - die Gäste sind fast verrückt geworden."
Gemeldet hat sich auch Ursula Steinhagen, deren Arbeit sich ein Leben lang im Bereich des Bahnübergangs befunden habe. Mit ihrer Postkarte bedankte sie sich auch für die im Heimaträtsel abgedruckten Fotos: "Ihre Bilder sind immer so richtig tolle Erinnerungen."
Gewonnen hat in dieser Woche Marita Michael vom Haus Luise. Sie kann sich eine kleine Überraschung bei der Volksstimme in Schönebeck abholen.