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Gemeinschaftsaktion "Mein schöner Garten" / Heute: Kleingartenverein "Diana" in Schönebeck Grüne Oase am Randel in Schönebeck bietet nur noch fünf freie Gartenparzellen

Von Nadja Koczorowska 07.09.2012, 03:19

Aussäen, ernten und verspeisen - die Früchte aus dem eigenen Kleingarten sind immer wieder ein Leckerbissen. Das wissen auch die Mitglieder des Vereins "Diana" zu schätzen. In der Gemeinschaftsaktion "Mein schöner Garten" von Volksstimme und Verband der Gartenfreunde wird diese Anlage heute vorgestellt.

Schönebeck l Vergeblich sucht Siegfried Kliematz vom Verband der Gartenfreunde an dem heißen Sommertag nach einem Parkplatz im Schatten. Doch als er nichts findet, beschließt er, seinen Wagen doch in der Sonne abzustellen. Dann macht er sich auf den Weg zum Kleingartenverein "Diana". Als er die Anlage betritt, bleibt er kurz stehen und orientiert sich noch einmal.

Direkt auf der rechten Seite befindet sich der Garten von Raymond Campera, dem ersten Vorsitzenden der Anlage. Siegfried Kliematz nähert sich dem Kleingarten und hält Ausschau nach dem Pächter. Er ruft mehrmals seinen Namen, doch keine Reaktion. Es scheint niemand da zu sein. Dann sieht er sich das Gurkenbeet an. "Das ist die deutsche Methode für Gurken. Man pflanzt alle einzeln und lässt Gießränder", sagt er und nimmt das Beet nochmals genau unter die Lupe.

Dann zieht er weiter. Auf der linken Seite entdeckt er einen bunten Rosengarten. Es scheint, als sähe er diesen zum ersten Mal, und das obwohl er mit der Anlage eigentlich sehr vertraut ist. Etwas weiter dann das komplette Gegenteil. Er findet einen verkommenen Kleingarten, um den sich die letzten Jahre wohl keiner gekümmert hat. Dieser ist Siegfried Kliematz bereits bekannt, doch er ist überrascht. "Der sieht ja noch schlimmer aus, als ich dachte", sagt er.

Kleines Hotel lockt Insekten an

Die Sonne verschwindet langsam hinter den Wolken, ein Schatten zieht über die Anlage. Doch der kommt bei der Hitze gerade gelegen. Siegfried Kliematz schaut sich weiter um und entdeckt in einem Kleingarten ein großes Insektenhotel. "Das ist ein originales Insektenhotel, wie es der Nabu bauen lässt", erklärt er und guckt noch einmal genau hin bevor er weiter geht. Eine Jasminhecke zieht sich an den Wegrändern durch die Anlage. Siegfried Kliematz streift seine Hand an den Blättern.

Schließlich kommt er am Garten von Steffen Jung, dem zweiten Vorsitzenden an. Doch auch da scheint keiner mehr da zu sein. "Bin ich zu spät?", fragt sich Siegfried Kliematz. Er schaut auf die Uhr, aber es ist erst 14.17 Uhr. Dann erfährt er von einem der Nachbarn, dass Steffen Jung noch arbeitet und wohl erst am Abend in seinem Kleingarten vorbeischaut. "Was soll\'s", denkt sich Siegfried Kliematz und beschließt, Dietmar Erb, einen alten Bekannten, zu besuchen. Er überlegt kurz, in welche Richtung er nun gehen muss und zieht schließlich los.

Als er ankommt, sieht er Dietmar Erb bereits von weitem das Unkraut in einem seiner Beete zupfen. Siegfried Kliematz betritt den Garten. Rosen in allen Farben schmücken kleine runde Beete auf dem gepflegten Rasen, dessen Grün vor lauter Gänseblümchen wie verschwunden scheint. Glaskugeln in verschiedenen Farben dekorieren die Beete. Dietmar Erb führt Siegfried Kliematz herum und erzählt ihm wie er vor vielen Jahren Kleingartenpächter wurde. "Ich bin ein sehr naturverbundener Mensch. Seit 1966 bin ich nun schon Kleingärtner. Vor zehn Jahren habe ich diesen Garten übernommen. Und die Gartenarbeit macht mir wirklich sehr viel Spaß", erzählt der Naturfreund. "Ich verbringe jeden einzelnen Tag hier. Und ich bin wirklich stolz darauf, was ich hier mache und was mir gelingt. Es bereitet mir Freude zu sehen, wie alles wächst, jede Woche und jeden Monat", erzählt der Hobby-Gärtner weiter und zeigt Siegfried Kliematz währenddessen seinen Brombeerstrauch. "Der steht ja perfekt", lobt Siegfried Kliematz den Gartenfreund und guckt sich dann weiter um. "Hier ist wirklich jedes Beet akkurat", fügt er hinzu und bleibt bei den Bohnen stehen. "Jede Pflanze ist gleich groß, bei den Erbsen genauso."

Etwas weiter steht ein großer Kaninchenstall mit mehreren Käfigen. Dort gehen die Männer nun hin und schauen sich die Tierchen an. "Ich habe für jedes Kaninchen einen eigenen Stall, sonst würden sie sich zerfleischen, bis einer liegen bleibt. Vor allem während der Geschlechtsreife", erklärt Dietmar Erb.

Dann gehen die beiden Männer in die Gartenlaube, die der Pächter gemütlich mit Sofaecke und Tisch eingerichtet hat. Sie setzen sich hin und erinnern sich an frühere Zeiten. Ihnen fällt auf, dass sich in der Kleingartenanlage einiges geändert hat. "Es ist nicht mehr so wie es früher einmal war. Die älteren Menschen sterben langsam weg und die ¿Neuen\' haben einfach eine ganz andere Auffassung vom Gartenleben. Sie fällen Bäume, weil sie ihnen nicht gefallen und kümmern sich kaum um die Beete", beklagt sich Dietmar Erb. "Heute nutzen die Leute ihre Gärten nur noch zum Feiern", fügt er hinzu.

Plausch über Kleingärtnerei

"Vor 30 Jahren gab es noch die Notwendigkeit, etwas anzubauen, heute geht man in den Supermarkt", wirft Siegfried Kliematz ein. "Nicht nur die Notwendigkeit, sondern auch den Anreiz, etwas zu ernten", so Dietmar Erb.

Die beiden könnten sich noch stundenlang so über die Veränderungen in den Kleingartenanlagen unterhalten. Aber Siegfried Kliematz beendet schließlich das Gespräch und verabschiedet sich von Dietmar Erb. Dann verlässt er den Kleingarten und sucht den Ausgang der Anlage. Auf dem Weg trifft er noch eine weitere bekannte Gärtnerin, mit der er sich kurz unterhält. Dann geht er weiter zum Parkplatz. Steigt in sein Auto, das mittlerweile zwei Stunden in der prallen Sonne stand und vor Hitze glüht und fährt davon.