Film Hollywood-Flair in Barby: 102-Jährige in der Hauptrolle
Der Schönebecker Filmemacher Herbert Kolbe drehte anlässlich der 1025-Jahr-Feier in Barby einen Film über den Ort. Mittendrin: Eine 102-Jährige.
Barby - Anlässlich der 1025-Jahrfeier drehte der Schönebecker Filmemacher Herbert Kolbe im Auftrag des Rates der Stadt Barby einen zeitgeschichtlich bemerkenswerten Film über das Jubiläum der Elbestadt. Die Aufnahmen begannen 1986 und endeten ein Jahr später. Dabei kam auch der 102. Geburtstag der Barbyerin Johanne Walkhoff (1885-1989) gerade recht, die zwar sehr schwerhörig war aber mit großer geistiger Frische gesegnet recht aufgeschlossen in die Kamera blickte. Weil das grelle Scheinwerferlicht sie blendete, musste Herbert Kolbe Geduld beweisen, da die betagte Seniorin immer wieder die Hand über die Augen hielt.
Sequenzen aus der Kirche
Höhepunkt des Films ist der Festumzug. Er glich vom Aufwand her der Inszenierung der Tausendjahrfeier 1961. Die Stadt hatte Betriebe gewinnen können, die mehrere Stadttore zimmerten und auch sonst die Festwoche unterstützten. Aber auch lange Sequenzen aus der St. Johanniskirche sind zu sehen, wo Pfarrer Neugebauer über die Grafen spricht. Was zu DDR-Zeiten nicht unbedingt gerngesehen wurde. Doch Herbert Kolbe, vormals Filmer im Traktorenwerk Schönebeck, setzte sich durch.
Um eine gewisse Qualität zu erreichen, wurde das Material im Fernsehstudio Berlin-Adlershof bearbeitet. Herbert Kolbe mietete sich dort ein. Der Stundenpreis für die Nutzung eines Synchronraumes betrug stattliche 218 Mark. Auch akzentfreie Sprecher mit angenehmen Stimmen charterte er vom DDR-Fernsehen. So moderierte Karsten Klaue, der bis zu seinem Tod 2014 Beiträge für SAT 1 oder RTL sprach, den Barbyer Jubiläumsfilm.
