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Jugendclubs Irritationen um offenen Brief

Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD) hat auf einen offenen Brief von Unternehmen aus Schönebeck geantwortet.

Von Jan Iven 07.09.2019, 04:02

Schönebeck l Die Politikerin Petra Grimm-Benne (SPD) ist nicht nur Sozialministerin von Sachsen-Anhalt, sondern auch Abgeordnete im Schönebecker Stadtrat. Allein schon deshalb hätte sie sich wohl gewünscht, dass die Vertreter der Schönebecker Wirtschaft und der Arbeiterwohlfahrt die Schließung von zwei Jugendclubs direkt mit ihr besprechen, anstatt in einem offenen Brief über die Medien zu kommunizieren.

„Selbstverständlich bin gerne ich bereit, hier zu unterstützen und stehe für entsprechende Gespräche natürlich zur Verfügung. Auch, wenn ich mir gewünscht hätte, dass die in einem offenen Brief eingeforderten Gespräche im Vorfeld einmal direkt an mich herangetragen worden wären, dies irritiert in der Tat etwas“, teilte die Sozialministerin in ihrem Antwortschreiben auf den offenen Brief schriftlich mit.

Die Gründung einer Bürgerinitiative zum Erhalt von zwei Schönebecker Jugendclubs begrüßt die Ministerin nach eigenen Angaben ausdrücklich. Aufgrund von Kürzungen musste der Jugendclub Rainbow der Arbeiterwohlfahrt bereits diesen Sommer geschlossen werden. Auch das Kinder- und Jugendbüro Piranha soll Ende 2020 den Sparmaßnahmen zum Opfer fallen. Rund ein Dutzend Schönebecker Unternehmer haben sich daher auf Initiative des Geschäftsführers von Ambulanz-Mobile, Hans-Jürgen Schwarz, zusammengeschlossen, um mit dem offenen Brief Druck für die Erhalt der beiden Jugendclubs zu machen. Wobei die Unternehmer bei ihrem Engagement auch eine angemessene Jugendarbeit für mögliche zukünftige Mitarbeiter im Hinterkopf haben.

Das bewertet wiederum auch die Ministerin positiv. „Froh bin ich, dass angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels sich nun etwa auch Wirtschaftsvertreter für eine gute Jugendarbeit in der Region engagieren“, teilte Grimm-Benne weiter mit. „Selbstverständlich bin ich gerne bereit, hier zu unterstützen und stehe für entsprechende Gespräche natürlich zur Verfügung.“

Auch wenn in Sachsen-Anhalt vor allem die Kreise für die Jugendarbeit zuständig seien („Der Salzlandkreis ist in der Pflicht), würde sich auch Magdeburg immer stärker engagieren („Das Land duckt sich nicht weg“). So habe das Land die Ausgaben zuletzt von 7,39 Millionen Euro auf 7,57 Millionen Euro erhöht. Auch der Salzlandkreis habe in diesem Jahr 607 400 Euro vom Land für die Jugendarbeit erhalten, im Vergleich zu 597 200 Euro im Vorjahr. Ab dem kommenden Jahr soll die Förderung jedes Jahr um zwei Prozent steigen, um die Jugendarbeit in Zukunft finanzieren zu können.

Aus Sicht der Ministerin hat das Land Sachsen-Anhalt damit seine Hausaufgaben gemacht. „Obwohl also von Landesseite mehr Geld in den Bereich der Jugendhilfe fließt, stehen im Salzlandkreis einige Jugendclubs vor Ort, die eine qualitativ hochwertige Arbeit leisten, finanziell leider mit dem Rücken zur Wand. Das ist mir bewusst“, sagte Petra Grimm-Benne. „Die wiederholten Forderungen, das Land solle nun noch mehr Geld für eine originär kommunale Aufgabe in die Hand nehmen, kann nicht alleinige Lösung des Problems sein.“

Als Kreisrätin wolle sich Petra Grimm-Benne nun auch in Bernburg für die Jugendarbeit stärker engagieren. Dabei zähle sie auch auf Schönebecks Oberbürgermeister Bert Knoblauch (CDU) als langjährigen Vorsitzenden des Jugendhilfe-Ausschusses im Salzlandkreis.

„Ziel muss sein, diese Mittel fair zu verteilen, so dass der Anteil der Stadt Schönebeck eine angemessen Jugendarbeit ermöglichen kann“, so die Ministern Petra Grimm-Benne. Einen Termin für ein Treffen der Ministerin mit den Unternehmern gibt es bisher nicht.