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Ensemble des Schönebecker Operettensommers lädt junge Zuschauer zur "Zirkusprinzessin" auf den Bierer Berg ein Kein Stillsitzen: Kinder dürfen bei Operette lautstark mitsingen

Von Olaf Koch 17.07.2013, 03:19

Schönebeck l War das ein Spaß! Hunderte Kinder konnten am traditionellen Vormittag der Kinderveranstaltung zum Schönebecker Operettensommer auf dem Bierer Berg so laut singen, wie sie konnten. Fast schreiend tönte das Kinderlied "Alle meine Entchen" durch den Park des Bierer Berges. Viele Besucher werden sich ob des sonderbaren Chores sicherlich gewundert haben.

Doch die Mitmach-Aktion war Teil des Programms. Regisseur Thomas Enzinger und seine Assistentin und gleichzeitig auch Schauspielerin Katharina Kutil hatten auch in diesem Jahr wieder ein Operettenprogramm auf die Beine gestellt, das kindgerecht diese Musikform näher brachte. Schon die große, bunte Kulisse mit zwei putzigen Affen, einem angedeuten Käfig, der Manege und einem großen Bild eines Clowns nahm die jüngsten Zuschauer gefangen. In diesem Jahr führt das Ensemble das Stück "Die Zirkusprinzessin" von Emmerich Kálmán auf.

Nur jene Steppkes, die an diesem Tag das erste Mal zur Kinderoperette gekommen waren, schauten etwas verdutzt, was sich hinter dem roten Vorhang auf der rechten Seite verbarg: Dort nämlich saßen die Musiker mit ihren Instrumenten. Sie wurden zu Beginn von einem Clown mit dicker roter Nase dirigiert, wobei alle völlig durcheinander spielten. Erst der Dirigent brachte dann musikalische Ordnung in die Künstlergruppe.

Viel Spaß hatten die Kinder auch, als ihnen eindrucksvoll erklärt wurde, wie sich Schauspieler schwierige Texte merken. So den Satz auf russische Sprache: "Ich will noch was trinken." In Lautschrift klingt das etwa so: "Hmm nada wiebitt." Nur die Kinder verstanden, dass dabei Schokolade und Rosenkohl eine wichtige Rolle spielen.

Wie langweilig das Spiel auf der Bühne sein kann, wurde den Jüngsten gezeigt, als die Sänger und Schauspieler zu Beginn ohne Kostüme auf die Bühne kamen. Erst geschminkt mit teilweise opulenter Tracht wurde das Spiel auf den Brettern spannend und überzeugend. Ein gut aufgelegter Thomas Enzinger, dem man förmlich anmerkte, welche Freude er hatte mit den Kindern zu spielen und selbst ein wenig Kind zu sein, brachte den Kleinen noch die unterschiedlichen Berufe bei der Operette näher. Er erklärte, was ein Regisseur macht, welche Aufgabe ein Bühnenbildner hat, warum der Tonmann so wichtig ist und warum der Dirigent den Taktstock schwingt. Ein wenig musikalisches Schulwissen vermittelte anschließend ein Sänger. Er berichtete nicht nur über die unterschiedlichen Tonlagen (Tenor, Bass, Sopran und Alt) sondern sang den Kindern auch vor. Verständlicher kann Unterricht in der Freizeit auch nicht mehr werden. "Wir veranstalten die Operette für Kinder in jedem Jahr sehr gern. Auch das Ensemble ist mit Feuereifer dabei", sagt Hans-Jörg Simon, Geschäftsführer der Kammerphilharmonie. Wohl auch aus einem anderen, überzeugenden Grund: Die Kinder von heute sind das Publikum von morgen.