1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Frohe Botschaften in St. Salvator

Kirche Frohe Botschaften in St. Salvator

Der Gospelchor des Gymnasiums Calbe hat gesungen, Giordano Zucker Orgel gespielt - und das vor einem großen Publikum in Kleinmühlingen.

Von Heike Liensdorf 26.09.2017, 03:05

Kleinmühlingen l Mit vielen Besuchern hatten sie wohl gerechnet. Aber mit so vielen ... Die Mitglieder von Kirchbauverein und Gemeindekirchenrat Kleinmühlingen zeigten sich „angenehm überrascht“, so gab Helga Sebon weiter, von den vielen Gästen, die am Freitagabend in die Kirche St. Salvator gekommen waren, um Gospelgesang und Orgelmusik zu hören.

Die Zuhörer waren nicht nur Kleinmühlinger, sondern reisten auch aus vielen umliegenden Orten an. „Die Kirche war voll. Die Stühle reichten für die um die 100 Gäste gar nicht aus“, sagte Helga Sebon, Vorsitzende des Kirchbauvereins. Sie freute sich mit ihren Mitstreitern über die Resonanz. Der Chor trat mit 16 Neuzugängen in diesem Schuljahr auf. Trotz nur weniger Wochen Probezeit, waren alle hoch motiviert, sagte Chorleiterin Katrin Püsche und zählte auf: Ein Ehemaliger setzte alles daran, nach seiner Vorlesung noch zum Auftritt zu eilen. Ein Junge kam mit Krücken. Und auch ein Geburtstagskind wollte mitsingen.

Der Gospelchor des Calben-ser Gymnasiums nahm die Besucher mit auf eine Reise in die Welt des Gospels. Zuvor hatte Giordano Zucker – gerade einmal 10 Jahre alt – auf der Orgel das Präludium C-Dur von Johann-Sebastian Bach gespielt. „Und beides, so unterschiedlich es klingt, ist Musik, die in die Kirche gehört“, sagte Sarah Schöne, die den musikalischen Abend moderierte. Bach bediene die traditionelle Kirchenmusik. Gospel bedeutet „good spell“ und heißt so viel wie „Frohe Botschaft“. „Es sind immer Lieder des Evangeliums.

Der Gospel entstand Mitte der 1920er Jahre in den schwarzen Straßenkirchen der Ghettos amerikanischer Großstädte, dieses nannte man auch ,Gospel meetings‘“, erklärte Sarah Schöne. Das ungerechte Leben der Afroamerikaner im Diesseits versuchten sie, mit intensiven religiösen Gesängen zum Ausdruck zu bringen und dabei machten sie ihre Hoffnung auf ein Leben im Jenseits deutlich.

Was in hiesigen Gottesdiensten undenkbar sei, sei in afroamerikanischen Kirchen gang und Gäbe, nämlich Klatschen, Swingen, Tanzen, Schnipsen, Trommeln und Zwischenrufe. „Nicht erschrecken, sondern ganz einfach mitmachen“, forderte sie auf. Und die Besucher ließen sich nicht lange bitten.

Der Chor sang Lieder wie „Go down Moses“, „Waden the water“ oder „Joshua fit the battle of Jericho“. Giordano Zucker spielte auf der Orgel abschließend unter anderem aus dem Bachbuch für Klavierspieler Nr. 18. Sowohl Gospelchor als auch Giordano Zucker erhielten lang anhaltenden Applaus und gaben gern Zugaben. „Eine fröhliche, gelöste Stimmung“, beschrieb Helga Sebon den Abend. Und die Vorsitzende des Kirchbauvereins ist sich sicher, im Namen aller sagen zu können: „Solch erfolgreiche, mitreißende Veranstaltung in der Kirche wünschen wir uns öfter.“