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Zwei Schauen lockten am Wochenende in den alten Bierer Kinosaal und in Eickendorfs Sporthalle Lärmende Rarität zeigt sich plötzlich fotoscheu und 444 Tauben gurren leise

Von Andreas Pinkert 16.01.2012, 05:30

In Bördeland präsentierten Geflügel- und Taubenzüchter auf zwei Schauen rund 800 Tiere. Während es am Wochenende in Eickendorf eher ruhiger zuging war in Biere der Lautstärkepegel ungewöhnlich hoch - den lärmenden Perlhühnern sei Dank.

Biere/Eickendorf l Wer am alten Bierer Kinosaal in der Brunnenstraße vorbeiging hätte durchaus denken können, dass drinnen der Kinobetrieb wieder aufgenommen wurde. Ungewöhnlich schrille Laute erinnerten an den Hitchcock-Klassiker "Die Vögel". Wer einen Blick hineinwarf, wurde eines Besseren belehrt und fand die Schreihälse vor. "Wir haben seit Jahrzehnten wieder einmal Perlhühner bei uns ausgestellt", erklärt Gunter Rotte, langjähriger Vorsitzender des Rassegeflügelzuchtverein "Gut Zucht" Biere/Welsleben. "Die Tiere gelten bei Schauen schon als Rarität."

Perlhühner stammen aus Afrika und lieben es warm

Jedem Feinschmecker läuft beim Anblick des gefiederten Leckerbissens wohl das Wasser im Mund zusammen, doch die Zucht der Tiere bedarf einiger Kniffe. Walter Kauer aus Biere kennt sie. So haben es die Küken gern wärmer als andere, die Temperatur sollte in der ersten Lebenswoche 38 Grad nicht unterschreiten. Kein Wunder, stammen Perlhühner eigentlich aus Afrika. Zudem sollte der Perlhuhn-Züchter lärmresistent sein, denn seine Schützlinge geben extrem laut Warnung, besonders dann, wenn sich ihnen fremde Tiere oder Menschen nähern.

So gab es am Wochenende für die zahlreichen Besucher und die rund 350 Tiere in den Nachbarkäfigen ordentlich was auf die Ohren. Züchter aus Plötzky, Calbe, Borne, Atzendorf, Eggersdorf oder Großmühlingen stellten ihre Tauben, Hühner und Enten aus. Die Preisrichter verteilten acht Mal die Bestnote "Vorzüglich" und 15 Mal ein "Hervorragend". Dank vieler Sponsoren gab es ebensoviele glückliche Gewinner bei der großen Tombola.

Während sich die 25 Mitglieder auf ihr 70-jähriges Vereinsbestehen im kommenden Jahr freuen, halten sie nach einem neuen Vereinsdomizil Ausschau. Beim bisherigen Vereinszimmer in der Gaststätte "Zur Kelle" wurde Eigenbedarf angemeldet.

Im benachbarten Eickendorf ging es in der Sporthalle eher ruhiger zu. 444 Tauben verschiedener Rassen und Farbschläge gurrten friedlich bei der nunmehr 22. Börde-Taubenschau nebeneinander. "Erfreulich, dass die Jugendgruppe zur Börde-Taubenschau wieder größer geworden ist. Das lässt für die Zukunft hoffen", sagte Leo Kampert, Vorsitzender des 1991 gegründeten Börde-Rassetaubenclubs in seinem Grußwort vor Gemeindevertretern und Gästen. Vier Jungzüchter stellten ihre Tiere aus. Bei der Schau bereicherten ebenfalls Tiere der Rasse des Jahres 2011 auf Bundes- und Landesebene die Schau. Deutsche und polnische Langschnäblige Tümmler waren in einer Voliere zu sehen. Börde-Sieger wurden Jens Klawitter (in Kategorie Formentauben), Walter Koch (Kropftauben), Karl Wehage (Farben und Trommeltauben sowie Club-Sieger), Peter Elze (Tümmlertauben), und Kevin Wenzel (Jugend).