Feuerwehr Löschwasser: Schönebeck will mehr Brunnen errichten

Schönebeck
Rauchschwaden steigen in den Himmel hinauf, die Sirene schrillt. Mit Blaulicht rücken die Kameraden der freiwilligen Feuerwehren Schönebecks zur Brandbekämpfung aus. Und um einen Brand zu löschen, braucht es natürlich vor allem eines: Wasser. „Hauptlieferant“ des Löschwassers ist das Trinkwasserversorgungssystem der Stadtwerke, aus dem die Feuerwehr über die Hydranten Wasser entnehmen kann, teilt Stadtsprecher Frank Nahrstedt mit. „Diese sind dem Grundschutz entsprechend ausreichend vorhanden und angelegt“, so der Stadtsprecher.
Das bestätigt auch Stadtwehrleiter Daniel Schürmann. Er geht sogar noch weiter und sagt: „Das ist ein absoluter Luxus, dass uns so viele Hydranten zur Verfügung stehen. Da kann man den Stadtwerken nur dankbar sein.“
Zusätzliche Löschbrunnen
Dennoch ist die Stadt bestrebt, weitere, alternative Löschwasserentnahmestellen zu schaffen. Zusätzliche Löschbrunnen sollen als Ausweichvariante beziehungsweise bei Großschadenslagen genutzt werden können. Insgesamt 36 Brunnen wolle man im Stadtgebiet vorhalten.
17 dieser Saugbrunnen sind schon vorhanden, es sollen also noch weitere 19 errichtet werden. Vor allem die Gewerbegebiete stehen dabei im Fokus und sollen als Nächstes mit den zusätzlichen Löschwasserbrunnen ausgestattet werden. Laut Nahrstedt sind sechs Standorte dabei angedacht: Grundweg, Barbyer Straße (Industriestraße), Barbarastraße, das Einkaufszentrum an der Stadionstraße, der Industriepark West sowie das ehemalige LPG-Gelände in Ranies.
Brunnen für Notfall
In frühestens drei Jahren könnten diese sechs Brunnen dann auch im Notfall zur Verfügung stehen. Denn geplant ist es, dass jedes Jahr ein bis zwei Löschbrunnen hergerichtet werden, so Nahrstedt. „Dies ist auch maßgeblich vom Zeitfaktor und den Kosten der Errichtung abhängig. Nicht immer ist an den sinnvollen Stellen ein Löschbrunnenbau möglich. Hier sind mitunter zwei bis drei Versuche notwendig“, erklärt der Stadtsprecher. Was die Kosten angeht, so würden diese sehr unterschiedlich ausfallen und stark von der Beschaffenheit des Bodens und der Tiefe zu wasserführenden Schichten abhängen. Pro Brunnen plane die Stadt mit Kosten von rund 7500 Euro.
Wo – neben dem Gewerbegebiet – noch Brunnen geplant sind, ist im nebenstehenden Infokasten aufgeführt. Darüber hinaus ist in den Stadtteilen Frohse, Elbenau und Grünewalde sowie in der Ortschaft Ranies die Anzahl der vorhandenen Löschbrunnen bereits ausreichend, informiert die Stadt.
Gestein verhindert Brunnenbau
In den Ortsteilen Plötzky und Pretzien hingegen sei aufgrund der Gesteinsausläufer des Westflämings ein Abteufen (Anm. d. Red.: Schacht herstellen) von Löschbrunnen nicht möglich.
Der Stadtwehrleiter begrüßt grundsätzlich den Ausbau der Löschwasser-Infrastruktur. „Eine unabhängige Löschwasserversorgung ist bei Großeinsätzen und Katastrophen unfassbar wichtig“, so Daniel Schürmann. Ein simples Beispiel, wie wichtig die Brunnen sein können: Wenn der Druck im Hydrantennetz abfällt oder andere Störungen auftreten, dann können die Feuerwehrleute mit Hilfe des Brunnenwassers trotzdem löschen.
Feuerwehr kontrolliert Brunnen
Für die regelmäßige Kontrolle der Saugbrunnen ist indes die Feuerwehr zuständig. Dabei wird unter anderem geprüft, ob ausreichend Wasser bezogen werden kann. „Denn längst nicht alle Brunnen sind unerschöpflich, so schön das auch wäre“, erklärt Schürmann.
Alles in allem stellen die Brunnen also eine Ergänzung, eine weitere Absicherung der Löschwasserversorgung in Schönebeck und den Ortsteilen dar. Wenn die Stadt wie geplant ein bis zwei Brunnen pro Jahr errichtet, dürften spätestens im Jahr 2040 alle 36 vorgesehenen Brunnen verfügbar sein.