Staatsministerin Cornelia Pieper und Landesinvestitionsbankchef Manfred Maas informieren sich in Barby Maas: Die Hälfte aller Kosten werden erstattet
Johann Hauser (FDP) hielt sich gestern mit Cornelia Pieper, Staatsministerin im Auswärtigen Amt, und Landesinvestitionsbankchef Manfred Maas in Barby auf. Dabei ging es um die Umsetzung von Vororthilfen: Die Landesregierung hatte ein Programm für Unternehmen und Freiberufler zur Beseitigung der Hochwasserschäden aufgelegt.
Barby l Im Salon von Friseurmeisterin Susanne Buchtenkirch dröhnen die Entfeuchter, am gegenüber liegenden Fleisch- und Wursttresen der Firma Bernau erinnern ein paar vertrocknete Brötchen an bessere Zeiten. Beide Mittelständler haben ihre Ladenlokale im Barbyer NP-Markt Calbenser Straße, der seit vier Wochen geschlossen ist. Bis Ende August sollen dort die Hochwassersanierungsarbeiten andauern.
Susanne Buchtenkirch lebt gegenwärtig von ihren privaten Rücklagen; die einzige Mitarbeiterin musste in die Kurzarbeit geschickt werden. "Ich hoffe, dass ich Ende Juli meinen Salon wieder eröffnen kann", sagt die Tornitzerin. Wobei sie über die finanziellen Ausfälle lieber nicht nachdenkt. Gerade habe sie den Kredit für die Ausstattung abbezahlt, dann kam das Wasser.
Damit betroffenen Unternehmen wie Buchtenkirch und Bernau schnell geholfen werden kann, hat die Landesregierung ein Hilfsprogramm für Unternehmen zur Beseitigung der Hochwasserschäden aufgelegt. Die Hälfte aller Kosten für Reparaturen, Ersatzbeschaffungen oder neue Lagerbestände werden mit bis zu 50000 Euro, in Härtefällen sogar mit bis zu 100000 Euro, erstattet. Darunter fallen alle Schäden, die nicht versichert sind. Das bestätigte gestern Manfred Maas, Chef der Landesinvestitionsbank Sachsen-Anhalt (IB). Der umtriebige Johann Hauser (er setzte sich maßgeblich 2002 für die Sanierung der Barbyer Stadtmauer ein) hatte Maas und Parteifreundin Cornelia Pieper nach Barby gebeten.
Ab sofort können Unternehmen und Freiberufler direkt einen Antrag bei der Investitionsbank stellen.
"Wir wollen schnell und unbürokratisch weiterhelfen. Wir sind gut aufgestellt, damit die Gelder unverzüglich fließen", unterstrich Manfred Maas. An Bürgermeister Jens Strube gewand, bat der IB-Chef: "Sie müssen uns darauf hinweisen, wenn es irgendwo haken sollte."
Aus dem BVVG-Vermögen
Die Soforthilfen seien in vier Bereiche gegliedert: Landwirtschaft, Bürger, Abwehrmaßnahmen und Unternehmen. Von letzteren würden bereits rund 400 Anträge vorliegen. Maas erklärte das an einem Beispiel: Ein Magdeburger Handwerksunternehmen hatte einen Schaden von 31000 Euro, wovon 21000 Euro die Versicherung übernahm. "Die Hälfte der Differenz zahlen wir", so Manfred Maas.
Cornelia Pieper will sich dafür einsetzen, dass Flächen der Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) für die Landwirtschaft zur Verfügung gestellt werden. Als Ausgleich für Polderflächen, die vom Hochwasser überspült werden und die den Landwirten eben da nicht zur Verfügung stehen. Der Grund: Der Anteil von Retentionsflächen müsse im Land erhöht werden. Über Flächentausch und Flurneuordnungsverfahren könnten potenzielle Überflutungsflächen an den Flüssen gesichert werden.
Die Politiker besuchten gestern auch Breitenhagen und Lödderitz.
Antragsunterlagen und Informationen stehen unter www.ib-sachsen-anhalt.de