Mangel Überall fehlen Lehrer

Knapp 900 Lehrer sucht das Land. Auch im Raum Schönebeck und Staßfurt ist der Bedarf groß.

Von Emily Engels 21.02.2019, 05:17

Schönebeck/Staßfurt l Sechs offene Stellen. So viel Bedarf ist derzeit an der Ganztagsschule Wasserburg Egeln. Der Grund ist der, den viele der suchenden Schulen im Kreis angeben: Es gehen Lehrer in den Ruhestand.

Ein Problem, das auch die Sekundarschule „Maxim Gorki“ in Schönebeck sieht, die derzeit eine Stelle für Russisch und Sport (weiblich) ausschreibt. „Diese Stelle können wir höchstwahrscheinlich auch besetzen, da unsere Referendarin demnächst ihre Prüfung ablegt“, so der stellvertretende Schulleiter Jürgen Heß. Allerdings spricht er auch das Thema an, das fast alle Schulen betrifft: „Perspektivisch werden in Zukunft natürlich vermehrt Lehrkräfte ausscheiden – der Hauptgrund ist das Alter.“

Das Friedrich-Schiller-Gymnasium Calbe sucht derzeit nach einem Kunstlehrer. Schulleiter Rolf-Uwe Friederichs will zwar optimistisch bleiben, sagt aber auch: „Unter den 900 Ausschreibungen des Landes sind etwa sechs, sieben Kunstlehrerstellen.“ Er hofft, dass sich einer der möglichen Kandidaten für das Gymnasium in Calbe entscheidet. Denn auch hier wird bald der Bedarf größer sein. „Drei Kollegen gehen ab September in den Ruhestand.“ Diese Stellen müssten dann möglichst zeitgleich wieder besetzt werden. Denn, so Friederichs: „Bei einer kleineren Schule wie dem Gymnasium Calbe sind drei Lehrer schon eine Hausnummer.“

Das Dr.-Carl-Hermann-Gymnasium in Schönebeck war schon in der vergangenen Ausschreibungsrunde im November mit dabei. „Die Stellen konnten wir alle durch ehemalige Referendare besetzen, die fertig geworden sind“, sagt Schulleiter Ulrich Plaga erfreut. In dieser Runde sind es vier Stellen, die besetzt werden sollen. „Für Ethik und Sport gibt es einen Interessenten, für bei Geografie und Englisch bin ich auch optimistisch“, so Schulleiter Ulrich Plaga. Bei den Fächern Mathe und Physik müsse man abwarten.

Vier Stellen waren im Gymnasium Staßfurt zum 1. Januar neu zu besetzen. Schulleiter Steffen Schmidt sagt: „Für die Stellen haben wir auch Lehrkräfte gefunden.“ In der neuen Runde sucht das Gymnasium nach drei weiteren Kollegen. Schmidt: „Für zwei Ausschreibungen hätten wir Referendare, die sehr gut auf die Stellen passen würden.“ Generell sei die Unterrichtsversorgung am Gymnasium ausreichend aber knapp, so der Schulleiter.

Anders sieht es bei der Grundschule „Am Prinzeßchen“ in Barby aus. Hier wurde schon in der Ausschreibungsrunde im November nach einer Lehrkraft und einer neuen Schulleitung gesucht, jedoch bisher ohne Erfolg. „Die Lehrerstelle haben wir jetzt vorerst dadurch geregelt, dass eine Kollegin mehr Stunden übernimmt. Allerdings suchen wir trotzdem nach wie vor für beide Stellen“, so der kommissarische Schulleiter Hilmar Klapötke. Er habe Hoffnung, dass sich dieses Mal doch Bewerber finden. „Wir sind vergleichsweise nah an Magdeburg gelegen. Das könnte vorteilhaft sein“, so der Lehrer.

Nicht nur an den Grund-, Sekundar- und Sonderschulen sowie Gymnasien, sondern auch an den Berufsbildenden Schulen wird nach Lehrern gesucht. Für die Berufsbildende Schule Schönebeck wurden vier Stellen ausgeschrieben, genauso viele Stellen sind an der Berufsbildenden Schule „Wema“ Aschersleben-Staßfurt zu besetzen. „Wir sind nicht unterversorgt, es handelt sich hierbei eher um vorausschauende Maßnahmen“, betont die stellvertretende Schulleiterin Liane Wiele.

So gehe es auch hier bei einigen Stellen um den Generationswechsel. Hinzu komme, dass ein neuer Ausbildungsberuf zum Pflanzentechnologen geplant sei, über den unter anderem noch der Kreistag im März beschließen muss. Wiele: „Hierfür, aber nicht ausschließlich für den neuen Ausbildungsgang, brauchen wir eine Lehrkraft im Fach Biologie.