Diakonieverein Heimverbund Burghof feiert heute sein 20-jähriges Bestehen in Schönebeck Mit Herz und Glauben für bedürftige Menschen
Seit 20 Jahren betreut der Diakonieverein Heimverbund Burghof Kinder, Senioren und Menschen mit Behinderungen. Zentrum des Wirkens ist der Burghof, die ehemalige Burg Schadeleben. Hier gibt es heute ein umfangreiches Festprogramm.
Schönebeck l Der Burghof hat sich in den vergangenen 20 Jahren seit der Wende in Schönebeck als eine "Instanz" in der Jugend-, Alten- und Behindertenhilfe etabliert. Das meint Annett Lazay, Vorsteherin des Diakonievereins Heimverbund Burghof. "Auch, wenn die Rahmenbedingungen, die vor allem die Politik setzt, eher schwieriger werden, ist es uns gelungen, den Dienst am Menschen auf einem qualitativ hochwertigen Niveau und immer auf die Person ausgerichtet zu gestalten", sagt die Pfarrerin.
Die kontinuierliche Entwicklung, das Dasein "für den Nächsten" seit zwei Dekaden, soll heute gefeiert werden. Der Burghof lädt alle Freunde und Interessenten dazu ein. Die Gäste des Jubiläumsfestes können sich ein Bild machen von der Arbeit vor Ort. Das Areal der ehemaligen Burg Schadeleben ist zum Sinnbild für die vergangenen Jahre und den Entwicklungsprozess des Burghofs geworden. Aus einer anstalt-artigen Einrichtung am Rande der Stadt ist eine lebens- und liebenswerte Heimat für bis zu 700 Menschen geworden, die in vielen Bereichen hier leben oder ambulant betreut werden.
Einen kleinen Einbruch in der Geschichte hat es gegeben. Die Jahre 2005 bis 2007. "Hier hat der Burghof rote Zahlen geschrieben, allerdings nicht bestandsgefährdend", sagt Annett Lazay. Durch geschicktes Agieren des Managements habe man den Sturm umschiffen können, der vor allem aus der Diskussion um die Pflegeversicherung mit einer entsprechenden Verunsicherung für die Menschen rührte, sagt die Vorsteherin.
Der Verein, alle Entscheidungsgremien und Leitungsfunktionen stellen sich flexibel auf die Situation und die Bedarfe der Pflegebedürftigen ein. Seit 1999 sind mehrere neue Häuser entstanden, in denen die Menschen entsprechend ihrer Hilfebedürftigkeit angenommen und begleitet werden.
"Ich will erreichen, dass wir deutlich stärker in das Gemeinwesen hineinwachsen."
Das 20-jährige Bestehen bietet als Jubiläum den Anlass, die vergangenen Jahre zu betrachten. Viel wichtiger ist Annett Lazay, dass der Burghof in Schönebeck und in der Region auch in Zukunft eine Adresse und trotz seiner erreichten Größe beweglich und persönlich bleibt. Zudem soll er in Schönebeck für das Miteinander von Menschen stehen. Der Verein will die Häuser stärker mit dem Quartier, mit der Stadt verbinden. "Ich will erreichen, dass wir deutlich stärker in das Gemeinwesen hineinwachsen. Und wir müssen unseren Hintergrund deutlich machen: Nämlich dass wir mit Herz und Glauben einen Blick für die Menschen haben", sagt Annett Lazay. Diese generationenübergreifende Ausrichtung, das "Gemeinwesendenken", wie es Annett Lazay nennt, hat sich die Vorsteherin als eine Vision für die zukünftige Arbeit gesetzt. Anders, so sagt sie, sei Sozialarbeit in den kommenden Jahren nicht mehr umsetzbar.
Zukünftig, wie jetzt auch schon, ist der Burghof auf die Arbeit von Ehrenamtlichen angewiesen, freiwillige Helfer, die sich jenseits der Leistungen, die eine Pflegestufe einfordern kann, mitfühlend um die Menschen kümmern. "Dieses breite Ehrenamt kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, ich bin dafür dankbar", sagt Annett Lazay.
"Die Anfänge 1993 waren mutig, aber das Unterfangen hat sich bewährt."
Die Vorsteherin wolle sich, zusammen mit dem Verein, dafür einsetzen, dass die Rahmenbedingungen stimmen. "Da geht es um Stabilität und um Kreativität, mit denen wir an die Fragen herangehen, was wir anbieten können, welche Fachlichkeit wir brauchen und wie wir alles bezahlen." Ganz praktisch nennt Annett Lazay das weite Feld psychischer Erkrankungen, auf die sich soziale Dienstleister in den kommenden Jahren stärker ausrichten müssten.
Seit 2001 ist die Pfarrerin Vorsteherin des Burghofs, also verantwortlich für den operativen Teil. Dass ein Verein mit "nur" 24 Mitgliedern, zu denen natürliche Personen, aber auch die evangelischen Kirchengemeinden der Stadt als juristische Personen zählen, seit 20 Jahren Träger ist, sei eine wunderbare Grundlage für die am Menschen ausgerichtete Arbeit, so Annett Lazay. "Die Anfänge 1993 waren mutig, aber das Unterfangen hat sich mit der Tatkraft vieler bewährt. Und die Organisation steht für das Selbstverständnis diakonischer Arbeit: Mildtätig, selbstlos und mit Mitspracherecht."