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Mozart-Konzert Musiker spielen ihre Muttersprache

Komplett auf Mozart eingestellt ist die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie - beim Konzert im Tolbergsaal Schönebeck.

Von Kathleen Radunsky-Neumann 26.01.2017, 00:01

Schönebeck l Er ist ein Fachmann für Mozart und trotzdem zuckt Tadeusz Wicherek bei dieser Bemerkung nur leicht die Schultern. Etwas Besonderes ist er deshalb nicht, soll das heißen. Von der Hand zu weisen ist es aber nicht, dass er ein Mozart-Fachmann ist. So hat er beispielsweise in den Jahren 1990 bis 2008 als Dirigent der Warschauer Kammeroper alle Bühnenstücke von Mozart auf die Bühne gebracht. Und er trat beispielsweise beim „Mozart Festival“ in Warschau auf. Bei dieser Vita ist es also kein Wunder, dass die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie am Freitagabend bei ihrem Konzert „Wolfgang Amadé, einfach genial“ anlässlich des 261. Geburtstages des großartigen Komponisten von dem polnischen Dirigenten geleitet wird.

„Mozart ist wie eine musikalische Muttersprache“, sagt Tadeusz Wicherek, der seit 2007 der allgemeine und künstlerische Leiter des Sinfonieorchesters „Karol Namyslowski“ in der rund 65 000 Einwohner zählenden Stadt Zamosc ist. In dieser Tätigkeit kennt ihn Jerzy Bojanowski, seines Zeichens Klarinettist bei der Kammerphilharmonie. Über ihn ist der Kontakt von Schönebeck nach Zamosc entstanden.

Für Tadeusz Wicherek ist es der erste Besuch in Schönebeck - und die erste Zusammenarbeit mit dem hiesigen Orchester. Seit Dienstag weilt der Pole in der Elbestadt. Und er ist von Anfang an begeistert. „Das Musizieren klappt sehr gut“, sagt der Dirigent, der gut deutsch spricht. So reagieren die Musiker direkt auf seine Anweisungen, nennt er eine Stärke der Orchestermitglieder. Nichtsdestotrotz stellt solch ein für ihn fremdes Ensemble auch eine Herausforderung dar. Doch das sieht er keineswegs negativ. Seine Worte: „Ein neues Orchester ist für mich wie ein Fest.“ Dabei strahlen seine Augen.

Genau diese Freude ist dann auch beim gemeinsamen Spiel zu spüren. Die Melodien kommen leicht und beschwingt daher. Hier und da trällert der Dirigent mit und mimt mit seiner Stimme ein Instrument nach. Er gibt den Musikern ihren Einsatz und er setzt eigene Akzente, in dem er hier und da Noten verlängert oder verkürzt.

Auf dem Plan steht als erstes die Serenade Nr. 6 - gewünscht vom Gastdirigenten. „Hier greift Mozart gewissermaßen den Gedanken des Concerto grosso auf, indem er eine Solistengruppe mit einem Streichorchester musizieren lässt“, sagt dazu Gerard Oskamp, Chefdirigent der Kammerphilharmonie. Des Weiteren werden am Freitagabend das Violinkonzert Nr. 5, A-Dur mit der Gastsolistin Sophie Wang und die Prager Sinfonie, die als Publikumsliebling unter Mozarts Sinfonien gilt, gespielt - zwei Werke, die Gerard Oskamp ausgewählt hat.

Für das Konzert am Freitag, 19.30 Uhr, im Dr.-Tolberg-Saal, sind noch einige wenige Karten erhältlich.