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Azubi-Wohnungen Nagelneue Zimmer für Lehrlinge

Neue Lehrlingswohnungen hat die Städtische Wohnungsbau Schönebeck dem Landkreis übergeben.

Von Julia Schneider 20.08.2015, 01:01

Schönebeck l Bald fangen die neuen Lehrlinge an den Schönebecker Berufsschulen an. Sie lassen sich zu Elektronikern, Mechatroniker oder Kraftfahrzeug-Schlossern aber auch zu Straßenwärtern und Binnenschiffern ausbilden. Die jungen Leute kommen nicht nur aus dem gesamten Salzlandkreis, sondern gerade für den Beruf des Binnenschiffers auch aus ganz Deutschland. „Wenn da einer im Winter bei Glatteis mit dem Moped losfährt, egal wie nah sein Wohnort dran ist, da bekomme ich immer gleich Bauchschmerzen“, berichtet Holger Titsch. Er ist Ausbildungsleiter für die Straßenwärter an der BQI – der Beschäftigungsförderungs-, Qualifizierungs- und Innovationsgesellschaft Schönebeck.

„Ich empfehle den Lehrlingen meistens, sich ein Zimmer im Wohnheim zu nehmen“, erzählt der Ausbildungsleiter. Früher wurden die Auszubildenden im Wohnheim der Schifferschule untergebracht, das jedoch nicht mehr den Standards entspricht und seit diesem August keine Schüler mehr beherbergt, sondern für die Unterbringung von Asylbewerbern genutzt wird. Nun gibt es neue Lehrlingswohnungen. Und Holger Titsch ist begeistert. „Wir haben bald eine Informationsveranstaltung für die neuen Azubis und deren Eltern. Deshalb habe ich mir die Wohnungen jetzt angeguckt, damit ich sie ruhigen Gewissens weiterempfehlen kann. Und das kann ich“, erklärt er bei einem offiziellen Treffen, bei dem am Dienstag die Städtische Wohnungsbau Schönebeck (SWB) zehn Wohnungen an der Straße der Jugend an den Salzlandkreis übergeben hat.

Auch Landrat Markus Bauer entsinnt sich dabei seiner Jugendjahre. „Wir haben damals zu viert in einem Zimmer gewohnt und hatten einen einzigen Tisch. Wie wir da alle gleichzeitig Hausaufgaben gemacht haben, ist mir ein Rätsel“, erklärt er und freut sich über die zweckmäßige Einrichtung der Jugendwohnungen. So richtet sich das Wohnangebot an der Straße der Jugend 10 an Berufsschüler unter 18 Jahren. Dort gibt es neun Ein-Raum-Wohnungen mit jeweils zwei Betten und eine Anderthalb-Raum-Wohnung für maximal drei Personen. Insgesamt hätten also 21 Lehrlinge in dem Objekt Platz.

„Und wir sind für das neue Ausbildungsjahr schon voll belegt“, erklärt Ulf-Peter Freund, Fachdienstleiter des Landkreises für Bildung und Kultur. Weitere Wohnungen für Berufsschüler über 18 Jahre hält der Salzlandkreis an der Garbsener Straße 33/34 vor. Dort gibt es elf Dreiraumwohnungen für jeweils bis zu vier Personen, insgesamt können also 44 Auszubildende dort untergebracht werden. Während diese für sich selbst verantwortlich sind, werden die Berufsschüler unter 18 Jahren rund um die Uhr betreut. Im Schichtsystem sind zwei pädagogische Mitarbeiter von 7 bis 1 Uhr für sie da, wie Heimleiter Helmut Schmidt erklärt, der gemeinsam mit einer Kollegin den Dienst abdeckt. Von 1 bis 7 Uhr sorgt eine hinzugenommene Wach- und Schließgesellschaft für die Sicherheit der minderjährigen Berufsschüler. Für die Betreuer ist ein Büro mit Küche vorhanden, sie können aber auch den Gemeinschaftsraum nutzen, der den Auszubildenden als Treffpunkt und Wohnzimmer zur Verfügung steht und an den ein Wirtschaftsraum mit Waschmaschinen und einem großen Tiefkühler grenzt.

Die zehn Wohnungen für die Lehrlinge liegen alle auf einem Flur. „In dem Haus wohnen ansonsten ganz normale Mieter. Wir sind gespannt, wie die jungen Leute sich hier einfügen werden“, erläutert Sigrid Meyer, Chefin der Städtischen Wohnungsbau, und spricht von einer Art Mehrgenerationenhaus. Die SWB hat 100 000 Euro für die Sanierung der Wohnungen investiert, die zuvor eher dem 80er-Jahre-Standard entsprachen. Möbel wurden vom Landkreis gestellt, sodass jede Wohnung über Betten, Schränke und Nachttische verfügt sowie über eine Einbauküche und ein Bad mit Wanne.

140 Euro soll das pro Person monatlich kosten, die Mietverträge schließt der Landkreis mit den Eltern und den volljährigen Auszubildenden ab. „Das erste Mal von zuhause weg zu sein und dann hier zu landen ist eine gute Variante“, äußert sich Landrat Markus Bauer positiv über die neuen Wohnungen. Der Landkreis wolle unbedingt an Schönebeck als Ausbildungsstandort festhalten und macht mit Flyern und im Internet aktiv auf die Unterbringungsmöglichkeit aufmerksam. Durch die Wohnungen werde die Attraktivität des Standortes enorm gesteigert.

„Und die Lehrlinge brauchen zu Fuß vielleicht zehn Minuten bis zur Berufsschule“, nennt Holger Titsch einen wichtigen Fakt. Sicherheit und genug Zeit, um sich um die Ausbildung zu kümmern, das seien zwei unschlagbare Pluspunkte.