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Naherholungsgebiet Geldregen für Grüne Lunge

Das Naherholungsgebiet „Grüne Lunge“ in Calbe wird aufgewertet. Die Entschlammung der vier Teiche steht beispielsweise auf der Agenda.

Von Andreas Pinkert 28.06.2016, 01:01

Calbe l „Es ist der größte Fördermittelbescheid für eine Einzelmaßnahme, den es je in Calbe gegeben hat“, bemüht Bürgermeister Sven Hause bei der jüngsten Stadtratssitzung gern einen Superlativ. Allein für die Entschlammung der vier Teiche sind rund 4,33 Millionen Euro vorgesehen. Kurz vor der Sitzung am Donnerstagabend ist der entsprechende Zuwendungsbescheid für eine der vielen Maßnahmen zur Beseitigung von Hochwasserschäden aus dem Jahr 2013 ins Rathaus geflattert. Bei der Höhe der Fördersumme habe Hause schon mehrmals hinschauen müssen.

Ein Selbstläufer ist dieser Schritt bei weitem nicht, denn kurz nach Hauses Amtsantritt im Jahr 2014 wurde die Maßnahme von der Verwaltung in das Gesamtpaket der Hochwassermaßnahmen „nachgeschoben“, also vorbereitet und Anfang 2015 beantragt.

Nun ist also das Geld da und das Projekt muss schrittweise umgesetzt werden. „Bevor die eigentliche Sanierung beginnt, erfolgt eine sogenannte Typenkartierung“, erklärt Jan Tobiasch, Mitarbeiter des Fachdienstes Bauen und Stadtentwicklung, beim Vor-Ort-Termin. Dabei untersucht ein beauftragtes Ingenieurbüro alle schützenswerten Arten der Flora und Fauna im Bereich der Grünen Lunge. In einer umfangreichen Dokumentation werden alle vorhandenen Tiere und Pflanzen aufgelistet.

In weiteren Schritten entfernt ein Schwimmbagger die vom Hochwasser 2013 eingetragenen Sedimente und weitere Verunreinigungen im Schlamm aus dem Gewässer. „Der Schlamm ist hochgradig mit Quecksilber und weiteren Schwermetallen verseucht“, verweist Tobiasch auf Untersuchungsergebnisse. Ein einfaches Aufbringen auf Felder sei damit unmöglich. Vielmehr müsse der Schlamm unmittelbar am Gewässer zwischengelagert werden. Dabei müssen Anwohner mit Geruchsbelästigungen leben. Nach der Trocknung wird das Baggergut über den Ausgang am Brotsack abtransportiert und auf einer Deponie entsorgt.

Abschließend werden die Teiche neu profiliert und in der Uferzone angepasst. Eine neue Verrohrung zwischen den Teichen sorgt wieder für die Verbindung der Teiche untereinander und zum Mühlgraben.

„Bis 2020 wird jeweils ein Teich pro Jahr saniert“, sagt Tobiasch, der sich schon früher in seiner Funktion als Stadtrat für das Calbenser Naherholungsgebiet einsetzte.

„Nach Abschluss dieser komplexen und zeitaufwändigen Arbeiten im Gewässer werden die Wegenetze entlang der Teiche saniert“, sagt Hause. Für dieses Vorhaben sei ebenfalls eine Bewilligung in Höhe von mehr als einer Million Euro ergangen. Mit der Sanierung weiterer Anliegerstraßen summieren sich die Vorhaben auf mehr als 7,3 Millionen Euro.

Dienstherr Sven Hause lobt die hervorragende Arbeit seiner Mitarbeiter, welche bislang ein „überdurchschnittliches Engagement“ gezeigt haben, um diese umfangreichen Projekte möglich werden zu lassen.