1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Ordnungsamt erwischt Bettel-Betrüger

Ordnungsamt erwischt Bettel-Betrüger

Von Thomas Linßner 26.06.2015, 17:32

Ein dreister Fall von Bettel-Betrug wurde am Donnerstag vom Ordnungsamt in Barby aufgedeckt. Ein offenbar rumänisches Paar hielt Bürgern einen gefälschten Ausweis vor die Nase.

Barby l Eine Bürgerin rief am Donnerstag aufgelöst beim Barbyer Ordnungsamt an und informierte darüber, dass rumänische Bürger unterwegs sind und von Haustür zu Haustür gehend betteln würden.

Kurze Zeit später konnten Mitarbeiter des Ordnungsamtes beobachten, wie ein rumänisches Paar im Stadtgraben ebenfalls dieser Masche nachging. "Wir gingen sofort vor die Tür und sprachen den Beiden einen Platzverweis aus. Hierbei nahmen wir ihnen einen laminierten Zettel mit deutschem Text ab", berichtet Verwaltungsmitarbeiterin Katrin Scholz. Beide hätten kein Wort Deutsch gesprochen.

Haus abgebrannt, vier obdachlose Kinder

Den "Ausweis" hatten die Rumänen Leuten vor die Nase gehalten, die die Tür öffneten. Damit wurde um Hilfe gebeten: "Im Dezember haben wir unser Haus in Rumänien verloren. Es ist völlig abgebrannt, wir haben alles verloren." Die Rede war zudem von vier obdachlosen Kindern und Arbeitslosigkeit.

Am Ende stand die wohl dreisteste Lüge: "Das Amt hat zugestimmt, dass Sie uns helfen dürfen."

"Davon kann überhaupt keine Rede sein", unterstreicht Katrin Scholz.

Unbemerkt gingen die Ordnungsamtsmitarbeiter dem Paar nach. Sie konnten beobachten, dass es sich in eine Bushaltestelle setzte. "Wir nahmen an, dass die Beiden auf den Bus warteten. Kurze Zeit später kam jedoch ein gelber VW-Transporter und lud seine Mitstreiter ein", berichtet Katrin Scholz.

Dies habe das Fahrzeug auch noch an einigen anderen Stellen in Barby gemacht. "Wir gehen davon aus, dass es sich hierbei wahrscheinlich um eine straff organisierte Gruppe handelt", schlussfolgert die Amtsfrau. Ihre Recherchen im Internet hatten ergeben, dass diese dreisten Bettler auf einen Stundenertrag von rund 60 Euro kommen können.

Die Polizei warnt davor, bei gleich gelagerten Vorkommnissen persönliche Daten in Sammellisten einzutragen oder tatsächlich Geldbeträge zu übergeben.

Berechtigte sammelnde Organisationen oder Personen könnten sich entsprechend legitimieren und vermitteln bereits im äußeren Erscheinungsbild die entsprechende Seriosität.

Das Internet ist voll von diesen Vorfällen. Allerorts treten die bandenmäßig organisierten Bettelgruppen mittlerweile auf, auch kleine Gemeinden werden nicht verschont. Für ihre Tätigkeit werden die überwiegend aus einer Region im Herzen Rumäniens stammenden Menschen in Ortschaften gefahren, schwärmen dort meist paarweise aus und zeigen ihre Bettelkarten vor. Darauf ersichtlich sind neben einem Hilferuf wegen Hochwasser oder dem Verlust der Arbeitsstelle auch plakative Bilder von Obdachlosen und leidenden Menschen.