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Ostelbien Die Elbe teilt, die Reform eint

Wie beurteilen Ostelbiens Ortsbürgermeister die Zusammenarbeit mit der Stadt Schönebeck?

Von Bianca Oldekamp 07.04.2020, 01:01

Schönebeck l Die Stadt Schönebeck schätzt die Zusammenarbeit mit den Ortsteilen grundsätzlich als gut ein, teilt Stadtsprecher Hans-Peter Wannewitz mit. „Die Kommunikation ist von einem ‚kurzen Draht‘ geprägt und die gute Tradition regelmäßiger Zusammenkünfte des Oberbürgermeisters mit den drei Ortsbürgermeistern wird nach der Corona-Krise auch mit den neu gewählten Ortsbürgermeistern fortgesetzt“, sagt Wannewitz. Gleiches gelte auch für die regelmäßigen Bürgerversammlungen in den Ortschaften. Überdies sieht die Stadt die drei Ortschaften seit der Gemeindegebietsreform als attraktive Bereicherung an, besonders auch auf kulturellem und touristischem Gebiet mit großer Ausstrahlung auf Besucher aus nah und fern, so Wannewitz.

Frithjof Meussling, Ortsbürgermeister in Pretzien, sagt: „Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase nach der Eingemeindung ist Pretzien schnell zu einem Teil der Stadt Schönebeck geworden.“ Meussling bewerte die Kooperation mit der Stadt als „sehr gut“. Allerdings sei die „schlechte Finanzausstattung der Stadt ein grundsätzliches Problem, das vieles behindere – auch in Pretzien. Ein Beispiel dafür sei die Sanierung von Sportanlagen wie der Turnhalle. „Aber wo eben kein Geld ist“, sagt Frithjof Meussling und betont, dass er der Stadt Schönebeck damit keinen Vorwurf machen möchte.

Stichwort: Geld. Für Aufmerksamkeiten, etwa zu runden Geburtstagen von Bürgern in den Ortschaften, gibt es für die einzelnen Ortschaftsräte keine Mittel. „Eigentlich bräuchten wir das aber, um eigenständig kleine Löcher zu stopfen“, findet Meussling. In Gommern gebe es einen solchen Topf, in den pro Bürger fünf Euro eingezahlt würden. Das wünscht er sich auch für die Ortschaft Pretzien.

Auch der Ranieser Ortsbürgermeister, Rüdiger Kunze, hält ein eigens Budget für die Ortschaften für wünschenswert. Was man damit konkret anfangen könnte, lässt er offen. „Aktuell ist die Straßensanierung in Ranies das dominierende Thema. Solange da alles vorwärts geht, ist eigentlich auch alles gut“, sagt Kunze. Über das gemeinsame Wirken mit der Stadt könne er jedenfalls nicht klagen, sagt er.

Seit Januar ist Jana Reichmann Ortsbürgermeisterin in Plötzky. Sie findet: „In manchen Situationen wäre ein eigenes Budget schon hilfreich, damit man beispielsweise für Kleinigkeiten wie Lichterketten in der Weihnachtszeit, nicht dem Geld hinterher betteln muss.“ Ansonsten lobt die Ortsbürgermeisterin die unkomplizierte und lösungsorientierte Kommunikation mit den Mitarbeitern der Stadtverwaltung. „Ich bin ja erst seit kurzem in diesem Amt. Wenn kurzfristig eine Frage aufkommt, dann finde ich immer schnell einen Ansprechpartner“, sagt Jana Reichmann.

Stadtsprecher Hans-Peter Wannewitz zeigt Verständnis für den Wunsch nach einem eigenen Budget in den Ortschaften. Er stellt aber klar: „So etwas wäre zwar wünschenswert, ist aber unter den gegebenen rechtlichen Rahmenbedingungen nicht möglich.“ Ranies, Pretzien und Plötzky haben nämlich keinen eigenen Haushalt, so Wannewitz.

Pretziens Ortsbürgermeister Frithjof Meussling findet neben seinen lobenden Worten aber auch einen kleinen Kritikpunkt. Es sei schade, dass wohl aufgrund des Datenschutzes keine Geburtstage oder Jubiläen von Pretziener Bürgern seitens der Stadt an ihn als mitgeteilt werden dürfen, so Meussling.

Wannewitz teilt indes mit, dass die Ortsbürgermeister zwar informiert werden, aber erst ab „größeren Jubiläen“ wie goldenen Hochzeiten oder 90. und 100. Geburtstagen.