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Ostelbien Ortsbürgermeister in Ostelbien gesucht

Zwei Ortsbürgermeister in Ostelbien wollen aufhören, der dritte hat sich noch nicht entschieden.

Von Jan Iven 08.02.2019, 00:01

Schönebeck l Die Zukunft der Ortschaftsräte in Ostelbien ist ungewiss. Da mindestens zwei Ortsbürgermeister nicht erneut für die Ortschaftsräte antreten wollen, ist unklar, wie es in der Kommunalpolitik in den Ortschaftsräten weitergeht. „Ich hoffe, dass sich genügend Kandidaten für den Ortschaftsrat finden, von denen einer das Amt des Ortsbürgermeisters übernimmt. Anderenfalls wird der Ortschaftsrat aufgelöst“, sagte Martin Kütz, scheidender Ortsbürgermeister von Plötzky.

Laut Hauptsatzung der Stadt Schönebeck müssen wenigstens drei Kandidaten in die Ortschaftsräte gewählt werden, damit sie weiterbestehen können. Aus dem Kreis der Ortschaftsräte wird dann ein Ortsbürgermeister gewählt – sofern denn einer von ihnen bereit ist, das Amt auch zu übernehmen.

Doch die Bereitschaft, sich in der Kommunalpolitik zu engagieren, sinkt immer mehr. Auch Martin Kütz will nicht mehr für den Ortschaftsrat kandidieren – allerdings nicht aus mangelndem Interesse. Der Sozialdemokrat möchte sich stattdessen um einen Platz im Schönebecker Stadtrat bewerben. „Im Stadtrat kann ich mitentscheiden und letztendlich für Plötzky und Ostelbien mehr erreichen.

Als Ortsbürgermeister habe ich zu wenig Einflussmöglichkeiten“, sagte Martin Kütz. Immerhin gibt es die Hoffnung, dass sich in den Reihen des neugegründeten Sport- und Kulturvereins in Plötzky engagierte Bürger finden, die sich auch für Kommunalpolitik interessieren und sich für den Ortschaftsrat von Plötzky bewerben.

Auch in Ranies ist die Situation unsicher. „Ich mache mir schon ein bisschen Sorgen“, sagte Ortsbürgermeister Rüdiger Kunze. Mancher Ortschaftsrat wolle aufhören. Ob es ausreichend neue Bewerber geben werde, sei unklar. „Wir können nur dazu aufrufen, dass sich mehr Leute für die Wahlen aufstellen lassen“, sagte Ortsbürgermeister Rüdiger Kunze. Ob er selbst noch einmal für das Amt kandidieren werde, könne er noch nicht sagen. „Es ist ja noch ein bisschen Zeit bis zur Wahl“, sagte er. Gut möglich also, dass Rüdiger Kunze noch einmal als Ortschaftsrat und Ortsbürgermeister in Ranies kandidieren wird, wenn sich sonst kein Nachfolger für ihn findet.

In Pretzien wollte sich Ortsbürgermeister und CDU-Stadtrat Gundhelm Franke zunächst komplett aus der Politik zurückziehen. „Ich wollte eigentlich etwas kürzer treten, um mehr Zeit für Familie, Haus und Garten zu haben. Allerdings habe ich es mir anders überlegt und werde doch wieder für den Stadtrat antreten. Es gibt einige laufende Projekte, die ich gern noch weiter begleiten möchte“, sagte Franke. „Allerdings werde ich nicht mehr für den Ortschaftsrat in Pretzien kandidieren.“

Der CDU-Politiker ist dennoch zuversichtlich, dass sich ausreichend Mitglieder aus seiner Partei für den Ortschaftsrat bewerben werden. „Sicher kann man allerdings nie sein“, sagte er. Außerdem wäre es gut, wenn sich mehr als sieben Kandidaten für die sieben Sitze Ortschaftsrat bewerben würden, damit die Bürger auch eine echte Wahl zwischen verschiedenen Personen und Parteien haben.

Die Ortschaftsräte in Plötzky und Pretzien bestehen laut Satzung in der Regel aus jeweils sieben Mitgliedern inklusive Ortsbürgermeister, in Ranies sind es fünf. Sollten sich jedoch nicht mindestens drei Kandidaten für die Wahlen zum Ortschaftsrat melden, könnte das Gremium aufgelöst und stattdessen ein Ortsvorsteher gewählt werden. Der wäre dann alleiniger Vertreter in den jeweiligen Ortschaften.

In Elbenau hingegen gibt es schon seit langer Zeit keinen Ortschaftsrat mehr. Der Ortsteil wurde allerdings auch schon 1913 nach Schönebeck eingemeindet. Die anderen Ortsteile folgen erst 2009. Gelegentlich wurde in Elbenau über eine mögliche Einführung eines Ortschaftsrates diskutiert.

Durchgesetzt hat sich die Idee allerdings nie. Bei der jüngsten Sprechstunde von Oberbürgermeister Bert Knoblauch (CDU) wurde das Thema von den Bürgern auch gar nicht erst angesprochen. Das Interesse hält sich also offenbar in Grenzen.