Paket Aus den Alpen nach Eickendorf
Thomas Wehage lebt schon seit rund 13 Jahren nicht mehr in Eickendorf. Trotzdem ist er seiner Heimat noch sehr verbunden.
Eickendorf l Ein Paket, das man durchaus als ungewöhnlich bezeichnen darf, erreichte vor wenigen Tagen den Eickendorfer Ortsbürgermeister Marco Schmoldt (SPD). Die Sendung stammt nämlich aus Österreich und enthält ein paar Steine. „Da war ich im ersten Moment natürlich schon etwas verwundert“, gibt Schmoldt zu. Jedoch wurden nicht einfach irgendwelche Steine in den Karton gepackt. Keine farblosen Geröllbrocken. Es handelt sich um bunt bemalte Steine, die für die Steinschlange gedacht sind, die während der Corona-Pandemie in Eickendorf entstanden ist.
Abgeschickt wurden die Steine von Thomas Wehage, seiner Frau Susanne und ihren Kindern Samira und Ben. „Eickendorf ist und bleibt meine Heimat. Da bin ich wohlbehütet aufgewachsen und hab bis 2007 dort gelebt. Ich kenne jeden Weg, jede Straße, jeden Stein wie man so schön sagt“, erklärt Thomas Wehage. Und auch wenn Wehage mit seiner Familie mittlerweile über 700 Kilometer weit entfernt lebt, so ist er dennoch mit Eickendorf verbunden. Er ist immer noch daran interessiert, was in seiner Heimat passiert. Auch seine Eltern leben noch in dem Bördelandort.
Über das soziale Netzwerk Facebook bleibt Thomas Wehage über die Geschehnisse in Eickendorf auf dem Laufenden. „Wir haben mit wachsender Begeisterung verfolgt und uns jedes Mal gefreut, wenn die Steinschlange wieder ein Stück gewachsen ist. Wir waren erstaunt, dass so viele Leute da mitgemacht haben“, so Thomas Wehage. Und die Idee findet er super. „Ein kleines bisschen Freude für Groß und Klein in der Coronazeit. Da stand fest: Wir machen mit!“
Die Steine selbst stammen aus einem Flussbett, das nur Wasser führt, wenn es aus den Alpen abläuft. Und das war auch ein Problem, wie der Ex-Eickendorfer berichtet: „Als wir den Entschluss fassten war das Flussbett drei Wochen lang überflutet und wir konnten keine schicken.“ Daher habe sich die Steinlieferung etwas verzögert.
Doch nachdem das Wasser schließlich verschwunden und das Flußbett freigelegt war, konnte die Familie sich ein paar schöne Steine heraussuchen. Diese wurden anschließend gemeinsam bemalt. „Jeder so gut, wie er eben konnte. Jetzt hoffen wir, dass es ein wenig Freude bringt. Auch wenn viele Kilometer dazwischen liegen. Ich bin froh, dass meine kleine Familie mitmachen durfte.“
Insgesamt umfasst die Eickendorfer Steinschlange übrigens rund 900 Steine. Diese sind derzeit im Traditionshof eingelagert, sollen aber in naher Zukunft den Spielplatz des Dorfes zieren. Dort sollen die farbenfrohen Steine, die für Zusammenhalt und Hoffnung stehen, verewigt werden. Voraussichtlich werden sie in Beton eingesetzt und mit einem speziellen Harz überzogen. Und unter ihnen werden dann auch die Steine sein, die einen langen Weg aus den Alpen hinter sich haben.