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Das Amtsgericht in Schönebeck besteht seit 100 Jahren / Tag der offenen Tür am Sonnabend Prozesse für das Publikum

Von Daniel Wrüske 28.09.2011, 06:27

Da, wo sonst "Im Namen des Volkes" Recht gesprochen wird, können Interessierte am 1. Oktober einen Blick hinter die Kulissen werfen: Das Amtsgericht in Schönebeck besteht seit 100 Jahren und lädt zu einem Tag der offenen Tür ein. Dabei will die Justizbehörde der breiten Öffentlichkeit ihre tägliche Arbeit anschaulich vorstellen. Die Mitarbeiter freuen sich bereits jetzt auf zahlreiche Besucher.

Schönebeck. Die Leitung des Schönebecker Amtsgerichtes hat sich für den Tag der offenen Tür viel vorgenommen. Den eigenen Anspruch definieren Direktorin Sigrun Lehmann und Geschäftsleiterin Karin Göricke übereinstimmend. "Das Gericht will in seinem 100. Bestehensjahr das Wir-Gefühl nach außen tragen und die Mitarbeiter werden ihr tägliches Wirken den Menschen nachvollziehbar vorführen." Viele, so die Amtsgerichtsdirektorin, wüssten, dass es in der Elbestadt diese Behörde gebe, doch freiwillig käme niemand so gern hier her. Dabei ist das Aufgabenfeld des Hauses vielfältig: Familien-, Zivil-, und Strafsachen (Erwachsene und Jugendliche), Grundbuch, Nachlass, Betreuung, Vollstreckung/Zwangsversteigerung, Beratungshilfe und Hinterlegung. Die Aufzählung zeigt das Spektrum, "vielfältig und interessant", findet Sigrun Lehmann das und freut sich, dass alle 55 Mitarbeiter am Tag der offenen Tür mitwirken. Ein Zeichen für die Verbundenheit mit dem Haus.

Diese Verbundenheit empfinden die "Amtsgerichtler" auch für die Stadt Schönebeck. "Das Haus ist wichtig für die Region. Es steht für Bürgernähe. Schönebeck hat nach der Gebietsreform als Kreisstadt viel verloren, ein Amtsgericht vor Ort spielt eine große Rolle", zeigt sich Sigrun Lehmann überzeugt.

Aus diesem Grund gingen die Planungen für die 100-Jahrfeier seit Anfang des Jahres davon aus, die Rechtsprechungstradition in der Elbestadt nicht nur in geschlossener Runde zu würdigen, sondern sich dabei auch für die Öffentlichkeit darzustellen. So gibt es am 1. Oktober eine nachgestellte, rund einstündige Strafverhandlung mit Angeklagten, Zeugen, Anwälten, Staatsanwaltschaft und Gericht. Worum es geht und wer letztendlich Recht bekommt, das will die Amtsgerichtsdirektorin noch nicht verraten, aber Sigrun Lehmann verspricht den Zuschauern im großen Sitzungssaal spannende Einblicke in den Ablauf einer Strafverhandlung. Daneben gibt es viele Beratungs- und Informationsangebote. "Die haben wir mit Absicht allgemein gehalten". Denn die individuelle Rechtsberatung dürfe das Amtsgericht nicht vornehmen. "Dennoch decken die Angebote Themen ab, die im Interesse der breiten Öffentlichkeit stehen."

Nicht nur die Arbeit im Innern, auch das stadtbildprägende, 100 Jahre alte Gebäude des Amtsgerichtes in der Friedrichstraße steht im Blickpunkt des Aktionstages. In den vergangenen Monaten wurden Flure und Treppen aufwendig und unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten saniert. Es gibt ein neues elektronisches Leit- und Orientierungssystem.

Eine Ausstellung über 20 Amtsgerichte in Sachsen-Anhalt und die Schau des Heimat- und Kulturvereins Schönebeck runden das vielfältige Angebot ab.