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Eickendorf Reiche Tante für Spielplatz gesucht

Bei einer Umfrage äußern Familien den Wunsch nach einem Klettergerüst. Ein Kind wünscht sich eine wohlhabende Spenderin aus Amerika.

Von Tom Szyja 12.03.2021, 08:45

Eickendorf l Bislang gehen die kleinsten Eickendorfer auf dem einzigen Spielplatz im Ort leer aus. Das ist ein Ergebnis einer Umfrage unter Eickendorfs Eltern, in die Wege geleitet von Laura Grunewald. Die studierte Kinderpädagogin stammt gebürtig aus dem Bördedorf und ist vor gut einem Jahr wieder zurück in ihre Heimat gezogen. Als sie im vergangenen Herbst erfahren hat, dass eine Neugestaltung des Spielplatzes Thema im Ort war, hat Grunewald vorgeschlagen, sich bei der Meinungsbildung einzubringen. Diese Idee wurde vom Ortschaftsrat und Ortsbürgermeister Marco Schmoldt (SPD) unterstützt.
Wenn Grunewald neben ihrer Arbeit als Leiterin einer Kita und ihren Aufgaben als Mutter noch Zeit findet, betreut sie zusammen mit Lutz Graap noch die Eickendorfer Nachrichten. Dort veröffentliche sie auch die Umfrage zur Spielplatz-Gestaltung. „Ich vermute, dass circa 40 Prozent aller Eickendorfer Familien teilgenommen haben. Insgesamt 14 Eltern und Kinder haben mitgemacht“, so Grunewald.
Neben Wünschen zur Neugestaltung des Spielplatzes, ließ die Umfrage auch Schlussfolgerungen zur Demografie Eickendorfs zu. „Im Durchschnitt haben Eickendorfs Familien zwei Kinder, eines von 0 bis 3 Jahren und eines von 3 bis 6“, erklärte Grunewald. Der Kinderpädagogin war es wichtig, dass die Umfrage nicht im stillen Kämmerlein ausgewertet wird. Daher wurde die Auswertung sowohl bei der Ortschaftsratssitzung präsentiert, als auch in den Schaukästen im Ort ausgehängt.
Der wichtigste Wunsch der Teilnehmenden: Ein Spielgerät für die unter drei Jährigen. Bislang gibt es auf dem Spielplatz einen Rutschturm, eine Schaukel, eine etwas in die Jahre gekommene Federwippe sowie eine größere Wippe.
Wie bei allen kommunalen Projekten, steht auch bei der Spielplatz-Erneuerung die Frage der Finanzierung im Raum. Dieses Phänomen hat sich bis zu den Kindern rumgesprochen. Ein Kind schrieb: „Gesucht wird eine reiche Tante aus Amerika.“ Grunewald will aber nicht nur auf die Hilfe von wohlhabenden Verwandten warten, sondern hat bereits erste Angebote von Firmen eingeholt. Für ein Spielgerät muss mit Kosten von circa 3000 bis 4000 Euro gerechnet werden. Für die Gemeinde alleine nicht zu stemmen. Daher hoffen die Beteiligten, die Geräte mithilfe von Spenden zu finanzieren. Eine Möglichkeit wurde bei der letzten Ortschaftsratssitzung vorgestellt. Die Stadtsparkasse Magdeburg bietet aktuell das sogenannte Crowdfunding-Projekt „99 Funken“ an. Beim Crowdfunding sammelt eine Gruppe von Menschen für ein Spendenziel. Über die sozialen Netzwerke kann dafür geworben werden. Die Initiatoren bekommen das Geld erst ausgezahlt, sobald der vollständige Zielbetrag erreicht ist. Wird dieser nicht erreicht, bekommen die Spender ihre Geld zurück.
Neben den Spielgeräten selber, waren den teilnehmenden Eltern die Themen Sauberkeit und Sicherheit wichtig. Der Platz werde teilweise von Jugendlichen verschmutzt zurück gelassen, außerdem fordern einige Eltern eine Erweiterung des Zaunes.
Bevor Laura Grunewald bei der vergangenen Ortschaftsratssitzung die Ergebnisse vorstellte, erklärte Ortsbürgermeister Marco Schmoldt, dass sie das Projekt schon länger umtreibt. „Seit Ende 2019 beschäftigen wir uns mit der Frage, ob und wie unser Spielplatz erneuert werden könnte“, erklärt Schmoldt.
Die Corona-Krise würde den Gestaltungsspielraum der Gemeinde noch kleiner machen. Für den Spielplatz seien keine gesonderten Haushaltsmittel bereit gestellt. „Wenn neue Spielgeräte da sind, werden wir als Gemeinde aber für die Installierung der neuen Geräte einstehen“, so Schmoldt.
Bei der Frage des Materials für neue Spielgeräte ergab die Umfrage, dass die Mehrheit Holz bevorzugt. Marco Schmoldt ist skeptisch, ob Holz ein geeignetes Material für Spielgeräte ist: „Grundsätzlich bin ich ein Freund von Holz, aber das Material ist sehr pflegebedürftig. Es mag in der Anschaffung günstiger sein, aber wenn wir dafür mehrmals im Jahr Geld für die Instandhaltung ausgeben müssen, gewinnen wir nichts.“
Die Sorge einiger Bürger bei der Ratssitzung, der Spielplatz müsse besser abgesichert werden, kann Schmoldt nicht nachvollziehen. „Der Zaun zur Bahnhofsstraße wurde erst gezogen, dass war auch wichtig. Zur Querstraße ist nur ein kleiner Teil nicht eingezäunt.“ Durch diesen kommen Anwohner auf das Gelände des Spielplatzes. Außerdem sorge die Qualität der Querstraße für eine natürliche Geschwindigkeitsbegrenzung, fügte Schmoldt mit einem Augenzwinkern hinzu.
In jedem Fall sind sich Marco Schmoldt und Laura Grunewald einig, dass ein Klettergerüst für die kleinsten Eickendorfer notwendig ist. Auch halten beide es für realistisch, dass ein solches Gerät finanziert werden kann. Als nächstes wird beim Stammtisch der Unternehmer um Unterstützung geworben.