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Renn-Kajak Kanu für Olympia-Hoffnung 2020

Nun hat Josephin Bergmann aus Calbe ihr eigenes Renn-Kajak.

Von Susann Salzmann 25.02.2018, 23:01

Calbe l Doch zurück auf Anfang: Ungläubig weiteten sich zum Neujahrsempfang der Saalestadt die Augen der 16-jährigen Josephin Bergmann. Die Jugendliche ist eine erfolgreiche Kanutin, die sich längst über die Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht hat. Für Calbe ist sie eines der großen Sporttalente - oder, wie Bürgermeister Sven Hause noch präziser formuliert: „Josephin ist unserer Olympia-Hoffnung 2020“. Und zwar als Kanutin. Doch zurück zum Neujahrsempfang: Es ist nicht weiter verwunderlich, dass sie als eine der besten Nachwuchssportlicher ausgezeichnet wurde. Immerhin war sie 2017 die Viertplatzierte bei der Junioren-Weltmeisterschaft im Kanu auf 1000 Metern. Was zum perfekten Glück noch gefehlt hat: ihr eigenes Kanu.

Nun steht Josephin ein top-modernes Renn-Kajak zur Verfügung. „Fine“, wie Josephin Bergmann von ihren Freunden genannt wird, hat am Design des Bootes kräftig mitgewirkt. „Sie wusste allerdings weder, wann das Boot geliefert, noch wer alles dabei sein wird“, erklärte der stolze Calbenser Bürgermeister Sven Hause.

Es war so ein bisschen wie ein nachträgliches Weihnachtsfest: Freunde und Familie haben sich versammelt, es gab ein Geschenk auszupacken und die eigentliche Hauptperson wusste von allem nichts. Tatort: das Gelände der Kanu-Abteilung des Sportclubs (SC) Magdeburg.

Die Calbenserin startet für den SCM und gehört zu den bundesweit größten Talenten bei den Kanu-Junioren. Seit gut einem Jahr wird die Athletin von der Erdgas Mittelsachsen GmbH (EMS) auf ihrem Weg, der sie 2020 zu den Olympischen Spielen nach Tokio führen soll, unterstützt.

Dass der Energiedienstleister einen Einzelsportler mit einem derart üppigen Geschenk bedenke, sei selbst für das Unternehmen ein Novum. Dies erklärte der EMS-Geschäftsführer Jens Brenner bei der Übergabe in Magdeburg. Habe man vorwiegend Gesamtvereine beziehungsweise Abteilungen gefördert. Das große Aber folgt auf dem Fuße: Die gebürtige Calbenserin strahle mit ihrem sportlichen Ehrgeiz eine hohe Vorbildwirkung aus. Insbesondere in die Region. „Und weil sie im Versorgungsgebiet zu Hause ist, möchten wir sie ein Stück begleiten“, begründet Brenner abschließend.

Für die Sportlerin eine große Überraschung: Denn eigentlich, so lautete der Vorwand, sollte sie sich nach der Trainingseinheit zu einem Auswertungsgespräch bei ihrem Trainer Eckhard Leue einfinden. Doch als sie die Krafthalle verließ, sah sie den großen Bahnhof und dass „da noch etwas Verhülltes“ auf der Bootsablage ruhte. Und dann schossen der Auszubildenden bei der Industrie- und Handelskammer die Tränen der Freude und des Glücks in die Augen.

Leue: „Die materiellen Voraussetzungen stimmen jetzt, der Trainingsfleiß ebenfalls. Nun muss auch der Kopf mitspielen.“ Schon in dieser Woche gehe es für Josephin zum Athletik-Test nach Kienbaum und anschließend ins Trainingslager nach Frankreich. Sie verspricht ihrerseits noch einmal, ihr Bestes zu geben. Das neue Kanu motiviere dafür zusätzlich.