Gastgeber verzichten großmütig auf Sieg

Plötzky l „Schiebung!“ Gemeinhin stehen Rolande als Sinnbild für das Stadtrecht, sind also ehrwürdige Personen, die ihre Gefühle im Griff haben. Am 3. Oktober ist das etwas anders gewesen: Da kam es zu Emotionen. In Plötzky ging es nämlich für acht Rolande um Ruhm und Ehre, zu holen auf einem Turnierplatz. Den stellte der Chef des Ferienparks Plötzky, Wolfgang Schulle, unweit des Kleinen Waldsees zur Verfügung.

Zum zweiten Mal ist hier nach 2016 das große Rolandfest Plötzky ausgerichtet worden. Kurz erklärt: Jeder Roland, der eine Stadt oder im Falle von Plötzky einen Ort vertrat, konnte einen Reiter oder eine Reiterin beauftragen, für ihn in das Turnier zu gehen. Das war auch besser so, die Herren Rolande wären wahrscheinlich allesamt vom Pferd gefallen bei diesem Wettkampf. Es galt, reitend und mit Hilfe einer Lanze einen Schild bewährten Gegenspieler in Form einer Puppe zu treffen, der sich - einen kräftigen Treffer vorausgesetzt - um seine eigene Achse drehte. Jede Drehung zählte als Punkt für den jeweiligen Reiter. Die Ergebnisse lagen recht eng beieinander. Den Kampf für sich entscheiden konnte nach drei Runden mit 15,5 Punkten Tjark Woltersdorf auf seinem Pferd Prinz Oskar. Er war für den Roland aus Stendal ins das Turnier gezogen. Um Platz 2 und 3 gab es gleich ein doppeltes Stechen. Danach landete Karolin Thielecke auf Marengo für Calbe auf dem zweiten und Hauke Braumann auf Puma für Plötzky auf dem dritten Platz.

Moderator Wilfried Kiske vom Heimatverein kommentierte die Platzierung so: „Als Gastgeber lassen wir den anderen den Vorrang.“ Doris Woltersdorf-Braumann vom Freizeit-, Reit- und Fahrverein Neun Eichen Haldensleben lobte die unkomplizierte Ausrichtung des Rolandfestes. „Mit Herrn Schulle funktioniert das einfach. Ohne viel Papierkram.“ Der Verein, der auch in Haldensleben für das dortige „Rolandreiten“ in den Wettkampf geht, stellte die Reiter für die Rolande. Für Unterhaltung sorgte unter anderem „Rolands Schlagershow“.