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Rosenmontagsumzug Ganz Ranies ist im Bau-Rausch

Die Bautrupps in Ranies werkeln fleißig für den Rosenmontagsumzug.

Von Heike Liensdorf 29.01.2018, 00:01

Ranies l Karneval – Ranies, Ranies – Karneval. Wer aus dem ostelbischen Örtchen kommt, scheint zwangsläufig mit dem närrischen Virus infiziert zu sein und sich damit sehr wohl zu fühlen. So wundert es nicht, dass derzeit wieder fleißig gebastelt wird. Und zwar jeder Bautrupp für sich. Denn am Sonntag, 11. Februar, sollen ab 14 Uhr, wenn der große Umzug startet, nicht nur die Besucher große Augen machen und begeistert sein, sondern auch die anderen Teilnehmer.

Da somit alles noch eine große Heimlichkeit ist, darf auch an dieser Stelle nicht zu viel verraten werden. Aber einen Tipp lassen sich die besuchten Bautrupps doch entlocken.

Tipp 1: „Es stellt eine Männermahlzeit dar“, verrät Britt Deichmann und kein bisschen mehr. Sie baut gemeinsam mit Kirstin und Jörg Herrmann, Doris und Hans-Günther Perlberg und Andi Zahn. Beim Umzug aktiv mit dabei zu sein, sei für sie eine Selbstverständlichkeit. „Der Karneval gehört zu Ranies“, erzählt Britt Deichmann, „wer hier groß geworden ist und nicht teilnimmt, fühlt sich irgendwie nicht zugehörig. – Bei uns in der Familie machen alle mit.“ Es gehe dabei ja nicht nur um den Umzug. Schon an den Bauwochenenden mache man es sich richtig schön. „Gestern Abend gab es Hochzeitssuppe, heute wird gegrillt“, gibt sie am Sonnabendmittag preis. Das Drumherum sei immer so schön und stärke das Zusammengehörigkeitsgefühl. „Die Vorfreude, die Euphorie – und dann, wenn der eigene Wagen um die Ecke biegt und man die vielen gutgelaunten Menschen sieht“, schwärmt Britt Deichmann. Kirstin Herrmann nickt: „Die zwei Umzugs-Stunden sind dann das Allerschönste.“

Das erlebt in diesem Jahr auch Andi Zahn. Der Gommeraner baut zum ersten Mal mit, hat sich von Kirstin Herrmann beim Oktoberfest begeistern lassen und spontan zugesagt. Und ja, gesteht er, es sei genau so, wie er es sich vorgestellt hatte. Vor allem lustig ...

Tipp 2: „Es wird sportlich.“ Michael Krenz lässt sich nur diese drei Worte entlocken. Schmunzelnd pflichten Ingo Heinke und Michael Wooßmann ihm bei. Zu ihrem Team zählt auch noch Cornelia Wooßmann. Sie bauen schon mit ... – alle überlegen – irgendwie schon immer. Aber in dieser Konstellation seit 25 Jahren. Der Spaß ist in all den Jahren nie zu kurz gekommen, ob beim Zusammenbauen in der Truppe oder beim eigentlichen Umzug dann oben auf dem Hänger, erzählt Michael Wooßmann. Und Ingo Heinke kann gut umschreiben, was sie dazu treibt, sich so viele Wochenenden nur dem Werkeln zu widmen: „So kriegen wir auch die dunkle Jahreszeit gut rum.“ Sprich: Die Karnevalszeit ist die Sonnenseite der dunklen Jahreszeit.

Tipp 3: „Es wird heiß“, sagt Moritz Ohlmeyer. Gemeinsam mit Maximilian Schmid, Kristian Höpfner und Arne Puder ist er ein Bautrupp-Team. Und die Jungs dürfen zum ersten Mal aktiv dabei sein. Danach gefragt, ob sie etwas aufgeregt sind, verneinen sie zwar lautstark, aber etwas Kribbeln ist ihnen doch anzumerken. So soll es ja auch sein. Auf dem Hof Puder basteln sie an ihrem Gefährt. Das Grundgerüst steht, die Technik ist eingebaut, der Teppich liegt. Nun fehlen nur noch Farbe und passende Sprüche. Unterstützung bekommen sie vom „alten Hasen“ Klaus-Dieter Puder. Er sagt schmunzelnd: „Ich bin nur das Kindermädchen. Einer muss ja aufpassen und helfen, wenn es handwerklich zu kompliziert wird.“

Übrigens gibt es auf dem Hof Puder eine besondere Regelung: Während gebaut wird, bleibt das Handy aus. Wenn nicht, wandern fünf Euro in eine Extra-Kasse. Und siehe da, die Jugend zeigt sich diszipliniert. Das Sparschweinchen ist noch leer, sagt Klaus-Dieter Puder augenzwinkernd.

Kein Geheimnis bis zum Umzug, aber wichtige Persönlichkeiten beim Umzug sind Konstanze Friedrich und Falk Kunze. Die beiden – sie stammt aus Haldensleben, er aus Ranies – stellen in dieser Saison das Prinzenpaar. „Wir haben uns gedacht: Vergangenes Jahr waren meine Schwiegereltern Birgit Kunze und Heinz Schmähl das, nun ziehen wir gleich nach“, erzählt sie. Für die Stippvisite der Volksstimme holen sie schon einmal ihre feine Robe hervor. Dominierten in den Vorjahren immer die Kleiderfarben Rot-Weiß, so haben sie sich für Blau-Weiß entschieden. Und für Töchterchen Pia Sophie (5) gibt es einen Traum in Hellblau. Für den Kinderfasching am gestrigen Tag und den kleinen Umzug am Rosenmontag, denn für den traditionellen Umzug ist sie noch zu jung.

Falk Kunze macht mit, seit er 14 ist. Viele Jahre hat er mitgebaut. Auch wenn er nicht mehr in Ranies wohnt– am Sonntag vor Rosenmontag ist er immer da und kümmert sich um die Beschallung des Dorfplatzes. Das übernimmt in diesem Jahr jemand anderes. Konstanze Friedrich hat sich von ihm und den Raniesern anstecken lassen und hat es nun auch, das Karnevalfieber, ist Mitglied im veranstaltenden Kultur- und Sportverein.

Beide freuen sich auf den 11. Februar. Aufgeregt, nein, aufgeregt seien sie noch nicht. Aber sie ist sich sicher: Spätestens um 14 Uhr zum Start wird etwas Lampenfieber da sein.