Unrat Salzlandkreis hat täglich zwei Tonnen „wilden Müll“
Zwei Mal im Jahr kann jeder Haushalt im Salzlandkreis bis zu zwei Kubikmeter Sperrmüll nach Anmeldung kostenfrei abholen lassen. Und dennoch landet immer wieder unangemeldeter Unrat auf den Straßen und in der Natur. Ein Problem, für dessen Kosten letztlich alle Bürger aufkommen.

Schönebeck - Es ist ein Bild, das wohl jeder kennt. Müll, teils verstreut, teils in Säcken, der einfach am Straßenrand oder in der Natur abgeladen wurde. Unsachgemäß und ordnungswidrig.
Deshalb wurde in Schönebeck vor etwas mehr als einem Jahr sogar eine Facebook-Gruppe mit dem Titel „Schönebeck – Vandalismus und Müll“ gegründet. Regelmäßig teilen Mitglieder der Gruppe Bilder von Unrat in der Natur, der sich manchmal sogar in direkter Nähe zu Mülleimern befindet. So manch Gruppenmitglied packt da dann auch selber an und beseitigt den Müll.
Doch wer kümmert sich?
Doch wer kümmert sich um größere Mengen Müll, die nicht kurzerhand sachgemäß entsorgt werden können? Zuständig für die Entsorgung von Müll im Salzlandkreis ist der Kreiswirtschaftsbetrieb (KWB), der diese Aufgabe vom Salzlandkreis übertragen bekommen hat und als öffentlich-rechtlicher Entsorger tätig ist.
So holt der Kreiswirtschaftsbetrieb nicht nur die Müll-Tonnen aller Haushalte im Salzlandkreis regelmäßig ab, sondern kümmert sich beispielsweise auch um Sperrmüll. Denn selbst dieser wird immer wieder einfach in der Natur abgeladen – oder unangemeldet auf Grünflächen zwischen Häusern gestellt. Dabei können Salzländer ihren Sperrmüll kostenlos abholen lassen, die Abholung beispielsweise telefonisch beim Kreiswirtschaftsbetrieb anmelden, wie Ralf Felgenträger, Leiter des Kreiswirtschaftsbetriebes, erklärt.
Was ist zu beachten?
Welche Konditionen dabei zu beachten sind, regelt die Abfallentsorgungssatzung des Salzlandkreises. „Jeder Einwohner darf jährlich zweimal Sperrmüll gebührenfrei zur Abholung anmelden“, erklärt Felgenträger und weist darauf hin, dass jeder Haushalt nicht mehr als zwei Kubikmeter am Abfuhrtag bereitstellen soll – um eine effiziente Logistik zu gewährleisten.
Ansonsten könne aber auch zusätzlich maximal ein Kubikmeter Sperrmüll mit einmal kostenfrei bei den Wertstoffhöfen des Kreiswirtschaftsbetriebes abgegeben werden. Diese befinden sich in Schönebeck, Staßfurt, Aschersleben, Bernburg und Wolmirsleben.
Jährlich 7000 Tonnen Sperrmüll im Salzlandkreis
Jedes Jahr fallen im Salzlandkreis etwa 7000 Tonnen Sperrmüll an, die regulär eingesammelt und in die Kreisläufe gebracht werden. Schon während des Einsammelns wird der Sperrmüll getrennt nach unbehandeltem Holz, Elektrogeräten, Kunststoffen und allem, was in die thermische Verwertung sprich Verbrennung geht. Hier landet beispielsweise behandeltes Holz, wie Schränke, Sessel, Liegen und Gartenmöbel. „Mit der weitergehenden Übergabe an Unternehmen zur Verwertung beziehungsweise Entsorgung verdient der KWB kein Geld“, betont Ralf Felgenträger. Vielmehr würde diese Aufgabe den kreiseigenen Betrieb sehr viel Geld kosten. Und in den 7000 Tonnen ist „wild“ abgeladener Sperrmüll noch nicht einmal mit eingerechnet.
„Wie viel Sperrmüll außerdem entgegen der Vorschrift irgendwo in der freien Natur landet, können wir nicht beziffern“, so Felgenträger. Denn alle Abfälle – nicht nur Sperrmüll –, die gefunden werden, sammelt der KWB zur Entsorgung ein – in einer kosteneffizient eingetakteten Tour. Deshalb erfolge die Differenzierung nach Orten bei der Abrechnung nicht. Dieser Müll sorgt aber für zusätzliche Arbeit und zusätzliche Kosten.
Vermutung: Müllsünder kommen aus der Nähe
„Im Durchschnitt sind es jährlich 500 Tonnen ,wilder Müll’“, so Felgenträger. Rechnet man diese Menge auf 252 Arbeitstage runter, ist das eine tägliche Menge von rund zwei Tonnen, die eingesammelt und entsorgt werden müssen „und für die Kosten im sechsstelligen Bereich am Ende alle Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Restabfallentsorgungsgebühr aufkommen“, erklärt der KWB-Betriebsleiter und findet: „Einige wenige Verursacher schädigen die Natur sowie das Image der Städte und Gemeinden.“
Landrat Markus Bauer sagt in diesem Zusammenhang: „Eine Stadt ist immer nur so schön, wie die Bürger sie machen. Wer Müll wild verkippt, muss sich bewusst sein, dass er damit im Zweifel nicht nur eine Straftat begeht, sondern auch unsere schöne Heimat verdreckt. Der oder die Täter zeigen, dass ihnen weder ihre Heimat noch die Natur am Herzen liegt.“ Denn der Kreis geht davon aus, dass diese Abfälle „ortsnah“ verkippt werden, in der Regel der Verursacher in unmittelbarer Umgebung wohnt.