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Sanierung Euphorie mit Zurückhaltung beim Freibad

Die Sanierung des Schönebecker Freibades könnte mit 1,2 Millionen Euro vom Bund gefördert werden. Die Entscheidung steht noch aus.

Von Paul Schulz 11.09.2020, 01:01

Schönebeck l Der Sekt kann schon mal kalt gestellt werden, doch die Zeit zum Anstoßen ist noch nicht gekommen. Es geht um mögliche Fördergelder zur Sanierung des Schönebecker Freibads. Am Mittwoch, 9. September 2020 wurde nämlich bekannt, dass das Projekt im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags in den engeren Fokus gerückt ist.

Insgesamt soll das Bundes-Förderprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen“ um 200 Millionen Euro aufgestockt werden – deutschlandweit könnten 105 Projekte davon profitieren. Darunter ist auch die Sanierung des Schönebecker Freibades. Mit Blick auf eine Förderung in Höhe von 1,2 Millionen Euro würde so mancher Kommunalpolitiker wohl am liebsten schon jetzt die Korken knallen lassen.

Doch laut dem Bundestagsabgeordneten Tino Sorge (CDU) sollten die Flaschen vorerst noch im Keller bleiben. „Dass das Projekt in die engere Auswahl gekommen ist, ist gut. Doch die finale Entscheidung wird erst bei der Verabschiedung des Nachtragshaushaltes am 30. September durch den Bundestag getroffen“, sagt Sorge. Bis dahin könne noch viel passieren, und er habe es auch schon erlebt, dass vielversprechende Projekte letztlich doch ausgeschieden sind.

Das erklärt wohl auch, warum Oberbürgermeister Bert Knoblauch (CDU) zunächst noch Zurückhaltung übt. „Es ist erstmal nur ein positives Signal – mehr nicht“, so Knoblauch. Man müsse den 30. September abwarten. „Erst wenn wir den Fördermittelbescheid schwarz auf weiß haben, können wir mit konkreten Planungen beginnen, denn schließlich kosten auch diese Geld“, sagt der Oberbürgermeister. Liegt der Bescheid vor, so würde man schnellstmöglich das Projekt vorantreiben. Den Eigenanteil, den die Stadt aufbringen muss, habe man im Haushalt eingeplant.

Bei der Schönebecker SPD hat man die Nachricht am Mittwoch schon fast wie einen Fördermittelbescheid gefeiert. Der Vorsitzende der Sozialdemokraten, René Wölfer, sagt: „Das ist ein extrem gutes Signal. Damit hat eigentlich niemand mehr gerechnet. Die 1,2 Millionen Euro sind eine solide Basis für die Reaktivierung des Freibads.“ Am Mittwoch hatte Wölfer via Facebook gepostet, dass die Förderung durch den Haushaltsausschuss bereits beschlossen sei. Im Telefonat mit der Volksstimme rudert er ein Stück weit zurück. „Natürlich muss man den Bescheid noch abwarten. Die letzte Hürde ist die Abstimmung Ende September. Aber ich bin optimistisch, dass Schönebeck die Förderung erhält.“

Linken-Stadtrat Roland Claus war am Mittwoch bei der Sitzung des Haushaltsausschusses zugegen. Nach Gesprächen mit verschiedenen Ausschussmitgliedern schätzt er ein: „Man darf noch nicht in Triumphgeheul ausbrechen und sollte den Ball flach halten, aber die Chancen, dass die Förderung kommt, stehen sehr gut.“ Sabine Dirlich, Vorsitzende der Schönebecker Linken, bewertet es als „sehr positiv“, dass das Freibad-Projekt im Bundesprogramm in den Fokus gerückt ist. „Ohne solche Fördermittel wäre eine Rettung des Freibades nahezu ausgeschlossen“, sagt Dirlich.

Torsten Pillat, Vorsitzender der Schönebecker CDU-Fraktion, bewertet die Entwicklungen als grundsätzlich gute Nachricht für Schönebeck. Aber auch er betont, dass noch nichts endgültig fest steht. Sollte die Stadt jedoch wirklich die Gelder erhalten, so ist Pillat überzeugt, dass man damit das Freibad reaktivieren könnte. Mittel- und langfristig könnte auch der Förderverein dabei eine wichtige Rolle spielen. „Obsolet wird dieser sicher nicht“, so Pillat.

Der Fraktionsvorsitzende der Schönebecker AfD, Steffen Baumann, hatte vor dem Anruf der Volksstimme noch keine Kenntnis davon, dass das Sanierungsprojekt in die engere Auswahl für eine Förderung gekommen ist. „Aber eine Förderung über 1,2 Millionen Euro hört sich natürlich sehr gut an. Kommt es soweit, dann muss alles daran gesetzt werden, dass Projekt so schnell wie möglich umzusetzen“, so Steffen Baumann.

Thoralf Winkler von der FDP/Grüne/Below/Kowolik-Fraktion sagt: „In unserer Fraktion sehen wir der Sanierung des Bades optimistisch entgegen. Richtig freuen kann man sich aber eigentlich erst, wenn das Geld auf dem Tisch liegt.“ Zudem unterstreicht Winkler, dass alle Akteure zusammenarbeiten müssen – Förderverein, Stadtverwaltung und der Stadtrat. Vielleicht kann man ja bald zusammen anstoßen ...