Schlachtabfall Ekel-Fund bei Eickendorf
Illegale Schlachtabfälle und ausländerfeindliche Kommentare bei Facebook. Schlachtabfall sorgt für Ärger in Eickendorf.
Eickendorf l Hufe, Haut und Hirn. Nichts, was man auf seinem Spaziergang finden möchte. Doch genau solch einen grausigen Fund machte Christiane Strempel, Vorsitzenden des Tierschutzvereins Salzlandkreis, bei einem Spaziergang mit Hund. „Das ist mir nicht das erste Mal passiert, vor allem nicht an dieser Stelle“, sagt Christiane Strempel. Etwa drei Mal hätte ihr Hund bereits ähnliche Funde gemacht. Auch Andreas Pluntke, Leiter des Ordnungsamtes der Gemeinde Bördeland, berichtet ähnliches. „Ich habe es in meinen eineinhalb Jahren hier zwar noch nicht an genau dieser Stelle erlebt, aber über das Bördeland verteilt, haben wir schon häufiger Meldungen zu illegalen Schlachtabfällen bekommen“, berichtet er.
In diesem Fall geht das Ordnungsamt von einer illegalen Schlachtung aus. „Soweit wir das sehen konnten, hatte das Schwein keine Markierungen oder ähnliches“, sagt Pluntke. Die Entsorgung der gefundenen Abfälle lief über die Gemeinde. „Wir sind da mit Gemeindemitarbeitern los und haben die Überreste entfernt“, sagt Andreas Pluntke. Dazu hätte die Gemeinde Sonderbehältnisse, die dann von der zuständigen Firma Secanim abgeholt werden, erklärt Bürgermeister Bernd Nimmich (SPD). „Die Firma hat einen Vertrag mit dem Land Sachsen-Anhalt und kümmert sich dann um die ordnungsgemäße Beseitigung“, so Nimmich weiter.
Die Entsorgung von Tierkadavern ist heikel. Nur wenige Firmen sind dazu berechtigt, denn von den Kadavern kann ein hohes gesundheitliches Risiko für Menschen ausgehen. Dementsprechend ist das illegale Enstorgen strafbar: „Dabei handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit“, bestätigt Pluntke. Das bundesweite Tierische Nebenprodukte-Beseitigungsgesetz sieht sogar Strafen von bis zu 50 000 oder sogar 100 000 Euro, je nach Art der Kadaver, für die unsachgemäße Entsorgung vor.
„Es ist eine richtige Schweinerei, sowas einfach in die Feldmark zu schütten“, schimpft Bernd Nimmich. „Hier werden ja wirklich die unmöglichsten Sachen abgeladen, aber das ist hygienisch eine absolute Katastrophe, grade in diesen Zeiten“, fügt er hinzu. Er betont, dass alles daran gesetzt werde, die Täter zu ermitteln.
Eickendorfs Ortsbürgermeister Marco Schmoldt schließt sich Bernd Nimmich an. „Es ist eine Sauerei. Mir würde eigentlich kein Bürger hier einfallen, der sowas macht. Aber anscheinend ja schon“, zeigt er sich enttäuscht. „Ich möchte daran appellieren, Augen und Ohren offen zu halten. Sowas fällt auf uns alle zurück“, betont er.
Doch nicht nur die Entsorgung ist bei einer vermeintlich illegalen Schlachtung ein Problem. Bei Schlachtungen, egal ob gewerblich oder zu Hause, muss eine Fleischuntersuchung stattfinden. Bei Schweinen kommt zusätzlich eine Untersuchung auf Trichinen dazu – einem parasitären Fadenwurm, welcher auf den Menschen übertragen werden kann. Bei einer illegalen Schlachtung kann davon ausgegangen werden, dass eine solche Untersuchung des Fleisches nicht stattfand.
Der Tierschutzverein Salzlandkreis startete nach dem Fund einen Zeugenaufruf bei Facebook. Die Beiträge darunter sind teilweise rassistisch. Es wird auf Schächtungen angespielt und somit auf Mitbürger muslimischen Glaubens. Es ist jedoch sicher, dass die Überreste von einem oder mehreren Schweinen stammen, welche weder geschächtet werden, noch Bestandteil der muslimischen Küche sind. Tierschutzverein und Ordnungsamt bestätigen ausdrücklich die Gattung des Tieres.
Marco Schmoldt zeigt sich von solchen Äußerungen wenig begeistert: „Solche Diskussionen verfolge ich teilweise gar nicht mit, so unqualifiziert ist das. Außerdem gibt es hier kaum ausländische Bürger, die solche Rituale durchführen würden.“