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Schneechaos Heiße Suppe und warme Worte

Ehrenamtler leisten auf der Autobahn 14 in den letzten Tagen ganze Arbeit. Polizei und Straßenmeisterei sind zufrieden

Von Andre Schneider 12.02.2021, 23:01

Schönebeck/Calbe/Güsten l Die Gute Nachricht vorab: Die A14 ist seit Mittwoch wieder komplett, nahezu ohne Einschränkungen befahrbar. Von den gewaltigen Schneemassen ist nur noch am Rande etwas zu sehen. Doch bis es soweit kam, war einige Hilfe nötig.

Steffen Zwanzig zog jedenfalls ein positives Fazit der letzten Tage. Der Leiter der Autobahnmeisterei Plötzkau, die für den Autobahnabschnitt zwischen Halle in Richtung Magdeburg bis Calbe verantwortlich ist, sorgte mit seinem Team dafür, dass die Strecke wieder befahrbar gemacht werden konnte. „Das ist uns soweit auch gut gelungen“, bilanzierte er. Doch die Lastkraftwagen (Lkw), die teils auf dem Seitenstreifen gestanden hätten, hätten die „Sache deutlich erschwert“. Am Kreuz Bernburg habe beispielsweise ein Lkw quer gestanden – bedingt durch Glätte. „Die meisten Lkw haben es aber auf die Rastplätze geschafft“, so Zwanzig.

Diesen Eindruck bestätigte auch Adrian Zimmermann. Der Leiter der Autobahnmeisteri Börde ist für den Abschnitt der A14 zwischen Calbe und dem Kreuz Magdeburg und Abschnitte auf der A2 verantwortlich. „Wir waren mit unserer Technik rund um die Uhr im Einsatz“, so Zimmermann. Grundsätzlich ginge die Strecke ersteinmal vor. Auf den Park- und Rastplätzen unterstützte das Technische Hilfswerk.

Die Unterstützung war auch notwendig. Teilweise ging es für die schweren Gefährte nicht mehr weiter. „Dort konnte nicht geräumt werden“, sagte Christoph Weigel von der Ortsgruppe des Technischen Hilfswerkes (THW) in Calbe. Das THW rückte mit seinen schweren Geräten an und befreite die Brummi-Fahrer aus ihren misslichen Situationen. „Das ging dann auch relativ zügig“, so Weigel. Zwischen Calbe, dem Kreuz Magdeburg bis zum Rasthof Börde brachten sie bis Dienstag zahlreiche Fahrzeuge zurück in die Spur. Die meisten von ihnen kamen bereits seit Sonnabend weder vor noch zurück.

Die Fahrer waren dann froh über eine warme Suppe und ein Heißgetränk. Um die Verpflegung kümmerten sich insgesamt zehn Helfer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Schönebeck. „Die Fahrer haben sich super dankbar über die warme Mahlzeit gezeigt“, resümierte Martina Ede, Ortsgruppenleiterin des DRK in Schönebeck. „Wir können bei solchen Einsätzen zwar wenig Technik beisteuern, aber ein nettes Wort und Zuhören ist auch viel wert.“

Und eben die Verpflegung. An den etwa 200 Portionen Suppe bediente sich auch die Feuerwehr Güsten. Auf dem Parkplatz „Alter Postweg“ befreiten sie mit Winden und mittels Abschleppen ebenfalls Lkw aus ihrer Lage. „Wir hatten einen besonders schwierigen Fall“, erklärte Zugführer Marcus Grasz. Einer der insgesamt elf Lkw, die auf dem Parkplatz Richtung Magdeburg feststeckten, hatte sich in Schnee und Schlamm derart festgefahren, dass er umzukippen drohte. „Da mussten wir alle technischen Möglichkeiten, die wir hatten, ausschöpfen“, so Grasz.

Insgesamt sei die Stimmung aber sehr gut gewesen, beschrieb der Zugführer. An so einen Einsatz konnte er sich nur schwer erinnern. Im Winter 2010/11, so Grasz im Gespräch mit der Volksstimme, habe es ähnliche Verhältnisse gegeben.

Während die ehrenamtlichen Helfer alle Hände voll zu tun hatten, blicken die Einsatzkräfte der Polizeidirektion Magdeburg, die für die A14 und A2 zuständig sind, auf ein paar ruhige Tage zurück – das gilt zumindest für den Bereich der A14. Das berichtete Polizei-Pressesprecherin Doreen Günther auf Volksstimme-Nachfrage. In der Zeit zwischen dem vergangenen Sonnabend und gestern Nachmittag verzeichnete die Polizeidirektion insgesamt 15 Unfälle im Streckenbereich zwischen Magdeburg und Halle. „Nicht viel“, wie Günther kommentierte.

Einer der schwersten ereignete sich am gestrigen Vormittag. Ein Sattelzug hatte sich auf glatter Fahrbahn zwischen dem Rastplatz Drei Höhenberg (Bördeland) und der Anschlussstelle Schönebeck quer gestellt. Der Unfall ereignete sich in den frühen Morgenstunden. Das Fahrzeug rutschte, so Günther, mit der Zugmaschine voraus in die Leitplanke. Hoher Sachschaden entstand. „Insgesamt passieren schwerere Unfälle allerdings bei guten Wetter“, so Günther.