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Schule Barby Die Schulsozialarbeiterin

Doreen Döring ist Schulsozialarbeiterin an der "Grundschule am Prinzeßchen" Barby. Für die charmante Mittdreißigerin ist es der Traumberuf.

Von Thomas Linßner 21.05.2018, 06:00

Barby l Wer die Schule nicht besucht, der lernt nichts. Wer nichts lernt, kommt auf lange Sicht im Stoff nicht hinterher. Und wer so den Anschluss verliert, läuft Gefahr, seinen Schulabschluss nicht zu schaffen. Damit es nicht soweit kommt, stellen die Grundschulen bereits die Weichen. Die Lehrer werden dabei von Schulsozialarbeitern wie Doreen Döring unterstützt, die seit vier Jahren in Barby tätig ist. Ihre Aufgabe ist es, die Kinder zu motivieren, regelmäßig und gerne in die Schule zu gehen.

„In meiner Zeit in Barby habe ich nur zwei Schulverweigerer erlebt“, erinnert sich die 37-Jährige. Das sei gemessen mit Schulen größerer Städte gering. In solchen Fällen redet die junge Frau behutsam, aber bestimmt mit Schülern und vor allem mit den Eltern. „Da stecken hausgemachte, aber auch psychische Ängste dahinter, wenn ein Kind nicht zur Schule gehen will“, sagt sie. Neben Ursachen wie Mobbing seien Probleme auf die Eltern-Kind-Beziehung zurückzuführen. So könnte zum Beispiel mangelnde Hygiene das Kind zum Außenseiter machen.

Doreen Döring setzt dabei auf die Stärkung innerer Erkenntnisse. Es sei besser, wenn das Kind hygienische Defizite selbst erkenne, als wenn jemand von der Schule die Eltern darauf ansprechen würde. „Ähnlich ist es, wenn es um Ausländer geht. Wir haben bei uns vier Kinder, die bereits sehr integriert sind“, unterstreicht Doreen Döring. Probleme gebe es nicht. Eine Situation, die man aber nicht dem Zufall überlassen könne.

Träger der Barbyer Schulsozialarbeit ist der Diakonieverein Burghof in Schönebeck. Sie wurde eingeführt, um Kindern aus finanziell benachteiligten Familien mehr gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Die sozial geschulten Fachkräfte fangen Schüler in Krisen auf, beraten oder bieten Projekte zur Konfliktbewältigung an. Doch Doreen Döring und Kollegen bekommen ein flaues Gefühl im Magen, wenn sie an das Jahr 2020 denken. „Die Schulsozialarbeit wird nur noch bis dahin finanziert“, sagt sie. Finde sich kein Finanzgeber (Kommune, Land, EU…) werde es ab August 2020 keine Schulsozialarbeit mehr geben. Was nach 2020 kommt, wisse gegenwärtig niemand. „Die Landesregierung verfolge das Ziel, Sozialarbeit an Schulen auch darüber hinaus sicherzustellen“, hieß es vor wenigen Monaten im Bildungsministerium.

Unabhängig davon hat Doreen Döring noch einiges vor. Im kommenden Jahr soll an der Grundschule ein Zirkusprojekt starten. „Da das sehr kostenintensiv ist, versuchen wir – also Eltern, Kinder und Lehrer - gemeinsam über viele verschiedene Wege Geld dafür zu sammeln. Ideen haben wir schon einige“, verrät die 37-Jährige. So soll am Kindertag, 1. Juni, ein Spendenlauf stattfinden, an dem Sponsoren (Eltern, Bekannte, Familien, Firmen) für die gelaufenen Runden der Kinder verschiedene Geldbeträge spenden. Doreen Döring wird bei diesem Sportfest eine Station zum Thema „Kinder stark machen“ anbieten. Dann treten Schüler jeder Klasse gegeneinander an. Das Besondere: Einige aus der Gruppe „erhalten“ ein Handicap, so dass sie auf die Unterstützung ihres Teams angewiesen sind, um als Gruppe den Parcours zu bewältigen. „Meine Idee ist es, Kinder und Eltern aktiv und intensiv am Finanzierungsprozess des Projektes teilhaben zu lassen. So sollen die Kinder den Wert von Dingen und Projekten kennenlernen und merken, dass manchmal viel Arbeit und Geld dahinter steckt“, ist sie überzeugt.