Sportvereein Schwimmer wünschen sich Kombibad
Die Volksstimme hat mit Abteilungsleiter Uwe Scholz von Union 1861 Schönebeck über die Hallensituation gesprochen.
Die Stadtwerke können das geplante neue Kombibad nun doch nicht finanzieren. Machen Sie sich Sorgen um die Zukunft des Schwimmsports in Schönebeck?
Uwe Scholz: Bisher noch nicht. Ich habe die Hoffnung, dass die Stadträte so weise sind, eine gute Lösung zu finden.
Wie sind die Bedingungen für die Sportler in der alten Volksschwimmhalle, deren Betriebsgenehmigung bald ausläuft?
Die alte Halle ist fast 50 Jahre alt. In die Statik haben wir natürlich keinen Einblick. Die Decke fällt uns bisher noch nicht auf den Kopf. Die Bedingungen sind eigentlich gut, auch wenn sie natürlich immer besser sein könnten. Wir sind auch nur Gäste in der städtischen Schwimmhalle und dankbar dafür. Insgesamt ist die Volksschwimmhalle in Ordnung.
Was wäre aus Ihrer Sicht denn besser für den Schwimmsport: eine Sanierung der alten Volksschwimmhalle oder ein Neubau?
Ein neues Kombibad wäre optimal, wenn es einen nahtlosen Übergang für das Training ermöglicht. Denn bei einer Sanierung der alten Halle könnten wir mindestens ein Jahr überhaupt nicht in Schönebeck trainieren und müssten in der Umgebung etwa nach Magdeburg ausweichen. So eine Situation hatten wir in der Vergangenheit schon einmal. Es ist dann nicht einfach, die Sportler bei der Stange zu halten.
Brauchen Sie für den Schwimmsport denn unbedingt ein Außenbecken?
Als Sportler nicht unbedingt, als Schönebecker möchte ich aber schon ein Außenbecken haben. Ich möchte auch nicht, dass es heißt: „Union braucht kein Außenbecken“. Es ist schon schön, wenn man mal draußen trainieren kann.
Als es noch beheizt und monatelang offen war, hat es eine wichtige Rolle für uns gespielt. Früher konnte man dort noch im September im warmen Wasser schwimmen. Schwimmer brauchen schon eine Wassertemperatur von rund 27 Grad Celsius. Auch unsere Wasserballer haben dort trainiert. Zum Schluss hatte das Freibad aber nur noch sechs Wochen in den Sommerferien offen. Das bringt uns kaum etwas.
In der abgespeckten Version des Kombibades hat das Außenbecken nur noch drei Bahnen. Reicht das überhaupt für Ihre Bedürfnisse?
Zum Trainieren reicht das vollkommen. Ein Wettkampf ist in einem Außenbecken mit drei Bahnen aber nicht möglich. Dafür müssten wir dann die Halle nutzen. Aber wie gesagt: Es ist auch schön, wenn man mal draußen trainieren kann.
Das Kombibad soll an der Söker Straße entstehen. Wie gefällt Ihnen der Standort?
Wenn man sich draußen entspannen will, ist die Nähe zum Bahnhof vielleicht nicht optimal. Dafür liegt das Kombibad sehr zentral und ist gut erreichbar. Ich wüsste auch keinen besseren Standort.
Was halten Sie eigentlich von dieser ganzen Diskussion um das Kombibad?
So eine Halle kostet viel Geld. Das muss natürlich breit diskutiert werden. Man muss auch schauen, wo man Fördermittel herkriegen kann. Irgendwann sollte eine Entscheidung gefällt werden.
Fühlen Sie sich als Schwimmverein gut informiert?
Wir wurden von Anfang an einbezogen und waren auch in der Arbeitsgruppe zum Kombibad dabei und wurden dort angehört. Zuletzt tagte die Arbeitsgruppe aber nicht mehr. Im Stadtrat wurde bisher meist im nichtöffentlichen Teil informiert.
Gibt es Kritik von Ihrer Seite?
Nein, dafür sind wir zu weit weg von den Vorgängen. Wir möchten eine konstruktive Rolle spielen.
Wie hat sich die Corona-Krise eigentlich auf den Sport ausgewirkt?
Die Schwimmhalle war natürlich geschlossen und wir konnten nicht trainieren. Ein Ersatztraining gab es nicht. Unsere Mitglieder haben teilweise individuell zu Hause Sport getrieben.
Seit dieser Woche ist die Volksschwimmhalle wieder offen.
Ja, und da sind wir auch sehr froh drüber. Die Nutzung ist allerdings nur eingeschränkt möglich. Es können nur 23 Sportler in die Halle. Normalerweise trainieren wir mit bis zu 50 Kindern gleichzeitig. Das müssen wir nun verteilen. Wettkämpfe sind im Schwimmen aber bis auf weiteres nicht möglich. Unsere Sportler müssen jetzt aber sowieso erst einmal wieder ordentlich trainieren, bevor sie Wettkämpfe bestreiten können.