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Software Patienten im Salzland optimal versorgen

Übersichtlich für alle Notfall-Beteiligten soll es sein und so für die bestmögliche Versorgung von Patienten sorgen: das Programm Ivena.

Von Bianca Oldekamp 22.07.2020, 01:01

Schönebeck/Staßfurt l Seit Anfang Juli 2020 nutzen die Leitstelle des Salzlandkreises, Rettungsdienste und die Salzland-Ameos-Kliniken die Software Ivena, um Notfallatienten in die passende Klinik zu bringen. Frank-Ulrich Wiener, Regionalgeschäftsführer Ameos Ost, der für die Ameos-Kliniken im Salzlandkreis zuständig ist findet: „Für Patienten ist, das System ein Gewinn. Sie können auf Basis stets aktuell verfügbaren Informationen noch schneller und noch besser behandelt werden.“ Die Leitstelle des Salzlandkreises sieht das Programm als „wichtige Entscheidungshilfe für die Notfallversorgung“.

Ivena ist eine Abkürzung und steht für Interdisziplinärer Versorgungsnachweis. Die Anwendung gibt allen Beteiligten – sprich Leitstelle, Rettungsdienst und Kliniken – in Echtzeit einen Überblick darüber, welche (Notfall-)Leistungen, welche Klinik gerade erbringen kann. Seit dem 1. Juli 2020 muss die Software im Salzlandkreis gesetzlich verpflichtend genutzt werden, um über die aktuellen Behandlungs- und Versorgungsmöglichkeiten der Krankenhäuser zu informieren – auch regionsübergreifend.

Denn Ivena ermöglicht eine detaillierte Ressourcenübersicht der Kliniken, sodass beispielsweise anhand von sogenannten Patientenzuweisungscodes, die auf Basis der Verdachtsdiagnose, des Alters und der Erkrankungsschwere erstellt werden, Patienten sofort in die entsprechende Notaufnahme eingeliefert werden können. Das neue System ermöglicht es den Ärzten und Pflegern in der Notaufnahme wiederum, sich schneller und besser auf den erwarteten Patienten vorzubereiten.

Grundlage dafür ist ein Ampelsystem mit den Farben Rot, Gelb und Grün. Sie kennzeichnen Behandlungsprioritäten. Durch die Farbe rot zeigt der Rettungsdienst an, dass er eine sofortige operative oder intensivmedizinische Intervention durch das Krankenhaus benötigt. Die Farbe gelb steht für eine anstehende zeitunkritische stationäre Aufnahme und durch die Farbe grün teilt der Rettungsdienst der Klinik mit, dass er einen Patienten voraussichtlich zur diagnostisch und/oder ambulanten Abklärung bringt.

Das Krankenhaus kann unter bestimmten Bedingungen seine Kapazitäten als ausgelastet melden. Das sei der Fall, „wenn beispielsweise der Schockraum belegt ist“, erklärt Dr. Karl-Heinz Binias. Er ist der ärztlicher Direktor der beiden Ameos-Klinikstandorte in Schönebeck. Der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Kardiologie und internistische Intensivmedizin berichtet: „Die ersten Erfahrungen mit dem System sind ausgezeichnet.“

Kapazitäten abmelden dürfen innerhalb der Ameos-Kliniken nur bestimmte Entscheidungsträger. Für jeden von ihnen gibt es einen personalisierten Zugang zu Ivena, sodass bei der Personalplanung darauf geachtet werden müsse, dass immer jemand mit Ivena-Zugang vor Ort ist, heißt es seitens Ameos. Das sei zunächst zwar eine Herausforderung gewesen, erzählt Dr. Karl-Heinz Binias, doch mit Blick darauf, dass Patienten fortan gezielter eingeliefert und behandelt werden, eine solche, der man sich gern gestellt hat.

Bevor die Software Ivena eingeführt wurde, sei die verpflichtende Information über verfügbaren Behandlungskapazitäten seitens der Krankenhäuser an die Leitstellen „auf sehr unterschiedliche Weise, wie jeweils zwischen den beiden Beteiligten vereinbart“ erfolgt, erklärt Danilo Weiser, Sprecher des Innenministeriums. Im Salzlandkreis hatten die Leitstelle und die Ameos-Kliniken zuvor telefonisch, per Mail oder Fax kommuniziert. Das ist nun nicht mehr nötig, da das System die Eingaben der Kliniken in Echtzeit an alle Beteiligten übermittelt.

Was die Abmeldung von Krankenhausleistungen seitens der Ameos-Kliniken in Schönebeck vom ersten Juli-Wochenende angeht, hatte Kreissprecher Marko Jeschor mitgeteilt, dass die Leitstelle „darüber jedoch nicht auf dem bisher vereinbarten Weg informiert“ wurde. Ameos allerdings hatte sich so verhalten, wie die Kliniken dazu im Salzlandkreis an jenem Freitag bereits gesetzlich verpflichtet waren und sich über Ivena gemeldet.

Künftig werde das Programm Ivena aber die Grundlage für die ordnungsgemäße Abmeldung von Kapazitäten in den Kliniken darstellen, teilt der Kreissprecher jetzt mit. „Darauf haben sich Vertreter des Salzlandkreises und Ameos bei einem Treffen in der vergangenen Woche verständigt.“ Bei technischen Problemen sollen Meldungen zunächst per Telefon übermittelt und dann per Fax bestätigt werden. Telefonisch vorangekündigt werden sollen Patienten vom Rettungsdienst, „insbesondere bei schwerwiegenden, also lebensbedrohlichen Notfällen, die besondere Ressourcen in den Kliniken verlangen“, heißt es seitens des Salzlandkreises.

Regionsübergreifend hilfreich ist das System deshalb, weil Ivena, basierend auf einer Entscheidung des Innenministeriums des Landes Sachsen-Anhalt nach der Grippewelle 2017/2018 im Jahr 2019, landesweit eingeführt wurde beziehungsweise es noch wird.