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Sozialarbeit Sommercamp: Ohne Handy oder Tablet, viel Spaß am Barbyer Bootshaus

Sozialarbeit ist ein wichtiger Bestandteil im Schulalltag. Schulsozialarbeiter helfen dabei, Probleme der Kinder und Jugendlichen sowie ihrer Eltern zu lösen und das nicht nur in Bezug auf Bildung. Vor wenigen Tagen fand in Barby das Sommercamp statt. Das Resultat waren viele glückliche Kindergesichter.

Von Thomas Linßner 17.07.2023, 18:23
Hanna vom Dance CompleX Magdeburg macht die Kinder für den HipHop-Tanz beim Abschlussfest fit.
Hanna vom Dance CompleX Magdeburg macht die Kinder für den HipHop-Tanz beim Abschlussfest fit. tli

Barby - Zu Beginn eine Geschichte. Ein zehnjähriger Grundschüler leidet sehr unter der schweren Krankheit seiner Mutter. Man merkt dem Jungen die große Traurigkeit an, der sich im Schulalltag immer mehr abkapselt. Die kranke Mutti tat jetzt etwas, was heute eher selten vorkommt: Sie schrieb einen Brief an die Sozialarbeiterin und bedankte sich herzlich dafür, dass ihr Kind seinen schweren häuslichen Alltag für ein paar Stunden vergessen kann und schöne Momente in der Schule hat.

Schöne Momente

Schöne Momente in der Schule...!

Angetreten zum Gruppenfoto des Sommercamps der Schulsozialarbeit in der Grundschulsportanlage. Wie man sieht, haben die Kinder jede Menge Spaß in den Sommerferien. Die Kinder kommen aus Calbe und Barby.
Angetreten zum Gruppenfoto des Sommercamps der Schulsozialarbeit in der Grundschulsportanlage. Wie man sieht, haben die Kinder jede Menge Spaß in den Sommerferien. Die Kinder kommen aus Calbe und Barby.
Foto: Schule

Was Lehrer in ihrem oft straffen Lehrplan kaum hinbekommen ist ein klassisches Thema für die Schulsozialarbeit.

Diese Geschichte erzählt Doreen Döring am Rande des Sommercamps. Und sie gesteht, davon noch immer angerührt zu sein. Die 42-Jährige hat zusammen mit ihren Kolleginnen Saskia Franke und Lisa Schneider (Sekundarschule Barby, Herderschule Calbe, Träger Diakonieverein Burghof) das diesjährige Sommercamp auf die Beine gestellt, für das die Abteilung Kanu-Barby unkompliziert ihr Bootshaus zur Verfügung stellt.

Hier ist wirklich eine elektrofreie Zone, also ohne Handys und Tablets!

In diesem Jahr sind es 32 Schüler aus Barby und Calbe, die am Camp teilnehmen. Viele Kinder sind dabei, für deren Eltern es aus unterschiedlichen Gründen schwer ist, in den Sommerferien zu verreisen. So starten die Mädchen und Jungen nach einem schmausigen Motto: „Raus aus dem Zimmer, weg vom Handy und TV – ein Update für Körper und Geist“. Was mehr als nur ein plakativer Spruch ist. Doreen Döring: „Hier ist wirklich eine elektrofreie Zone, also ohne Handys und Tablets!“

Sozialarbeiterin Saskia Franke von der Calbenser Herderschule mit ihren Schützlingen.
Sozialarbeiterin Saskia Franke von der Calbenser Herderschule mit ihren Schützlingen.
tli

Der Nachwuchs durchläuft an vier Tagen sechs verschiedene Workshops. Er kann sich im Skaten, Bogenschießen, HipHop-Tanzen, Rappen, in einem Fußballcup oder in einem Escape-Event ausprobieren. Das Bootshausgelände bietet gute Voraussetzungen dafür.

Am vierten Tag findet für die Kinder und ihre Familien ein Abschlussfest statt, an dem die Ergebnisse stolz präsentiert werden.

Zwei „Superstars“

Wie Doreen Döring sagt, könne man auch zwei „Superstars“ vorweisen, die mit den Kindern Themen wie Rassismus, Mobbing, Ausgrenzung, Fairplay, Toleranz und Offenheit besprechen. „Sie wollen ihnen Werte vermitteln und stark machen“, erklärt die Schulsozialarbeiterin. KiKA-Baumhaus-Moderator Matondo Castelo („Alles für die Jugend“) rappt mit den Jungen und Mädchen; der sympathische Deutschnigerianer Martin Rietsch besticht durch authentische und tiefsinnige Songtexte und veranstaltet einen Dynamic-Soccer-Tag.

Haltungsnote 1. Bogenschütze Thomas Scheunemann weist Sozialarbeiterin Doreen Döring in das Bogenschießen ein.
Haltungsnote 1. Bogenschütze Thomas Scheunemann weist Sozialarbeiterin Doreen Döring in das Bogenschießen ein.
Fotos: Thomas Linßner

Für das Sommercamp konnten sich die Kinder zuvor bewerben, denn das Interesse war groß. „Für die Grundschule Barby standen 13 Plätze zur Verfügung. Dem Bedarf nach hätten es deutlich mehr sein können“, sagt die diplomierte Pädagogin Doreen Döring, die seit 2014 Sozialarbeiterin ist.

Sommercamps wie diese leben von den Workshops, die für Spaß und Abwechslung in den Ferien sorgen. Ziel ist es auch, dass Kinder miteinander in Kontakt treten und sie weg von Handy und Computer kommen. Die Zukunft der Schulsozialarbeit steht mal wieder in den Sternen, weil in regelmäßigen Abständen deren Finanzierung diskutiert wird.