Verband sammelt 2,6 Millionen Euro für flutbetroffene Landwirte / Leitung macht sich ein Bild in den Betrieben Spenden für Bauern -"Schnelles Geld hilft doppelt"
2,6 Millionen Euro Spenden hat der Deutsche Bauernverband für von der Flut betroffene Landwirte gesammelt. Das Geld ist größtenteils ausgezahlt. Spenden sind auch in den Elbe-Saale-Winkel gegangen. Die Bauernverbandsspitze besuchte gestern die Region.
Lödderitz/Breitenhagen l In den Tagen nach der Juni-Flut wollte Bernd Knopf nur noch aufhören. Das Hochwasser hatte 1380 Hektar Ackerfläche der Lödderitz Breitenhagen GbR überflutet, alle Aussaat und Arbeit zunichte gemacht. Sieben Gesellschafter kümmern sich um 1500 Hektar Fläche. "Wenn über 80 Prozent der Äcker nicht mehr brauchbar sind, dann weiß man erstmal nicht, wie es weiter gehen soll", sagt der Landwirt.
Führt er sich die Fluttage vor Augen, die private Betroffenheit wie die des Unternehmens, die Evakuierung und das Gefühl, dass zu wenig am Deich von Breitenhagen gemacht wurde, um den Elbe-Saale-Winkel zu retten, verliert Bernd Knopf fast die Fassung. Es fällt ihm schwer zu sprechen - auch jetzt noch. Rund 2 Millionen Euro Schaden beklagt die Lödderitz Breitenhagen GbR. Noch nicht die Zerstörungen an Gebäuden eingerechnet.
Ein Beispiel von unzähligen, im Elbe-Saale-Winkel wie auch in Deutschland. Bis zu 500 Millionen Euro Schaden hat die Flut in allen Bundesländern im Landwirtschaftsbereich angerichtet. Der anfänglichen Resignation nach der Katastrophe haben die Bauern selbst ein Zeichen großer Solidarität entgegengesetzt. Der Deutsche Bauernverband hat über seine Schorlemerstiftung Spenden gesammelt. Landwirte, Banken, Landmaschinentechnikbauer - viele haben gegeben. 2,6 Millionen Euro sind zusammengekommen. Geld, von dem auch die Landwirte in der Region profitieren. Denn über die Hälfte der Spenden ist nach Sachsen-Anhalt geflossen, der großen Betroffenheit wegen. Von der Verwendung verschafften sich die Verbandsspitzen aus Bund und Land gestern einen Eindruck. "Schnelles Geld hilft doppelt", sagt Dr. Helmut Born, Chef der Stiftung und Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes. Neben den staatlichen Hilfsprogrammen, mit denen immer auch ein bürokratischer Akt verbunden sei, wollten die Landwirte vor allem sofort und ohne Formalaufwendungen helfen. Das sei gelungen, so Dr. Helmut Dorn: 2,2 Millionen Euro seien bereits ausgezahlt. Die Bauern mussten dazu einen Antrag stellen. Wie im Salzland haben die Kreisverbände dabei geholfen. Von den Spenden profitieren nicht nur Verbandsmitglieder. "Das ist ein großes Zeichen des Miteinanders", sagt der Verbands-Generalsekretär.
Bernd Knopf und seinen Kollegen hat das geholfen, "den Kopf nicht in den Sand zu stecken". Mehrere Tausend Euro gingen in den Elbe-Saale-Winkel, genaue Angaben dazu gab es gestern nicht. Auch wenn erst die Hälfte der überfluteten Flächen wieder nutzbar ist, viele Zuwegungen zu Feldern noch fehlen, die Fruchtfolge umgestellt und die Nachwirkungen noch bis ins kommende Jahr zu spüren sind, soll es weiter gehen, so Bernd Knopf. Bei aller materiellen Betroffenheit der Kollegen kann Dr. Helmut Dorn dieser Aussage viel abgewinnen: "Die Botschaft ist toll: Wir machen weiter. Und das haben die Landwirte sich gegenseitig geschenkt."